Häftlingszahlen in Baden-Württemberg – Übervolle Gefängnisse – Trend steigend

Die Gefängnisse im Land sind hoffnungslos überbelegt. 7.400 Häftlinge im Februar, 140 mehr als im Januar, 450 mehr als im Vorjahr. Besonders betroffen ist die JVA Freiburg.

Hilferuf aus Freiburg

Die Belastung ist hoch zur Zeit für Justizvollzugsbeamte wie Tino Volkmann in der JVA Freiburg. Höchstens 525 Gefangene sollten hier untergebracht sein, aktuell sind es fast 580, Tendenz steigend. Aber mehr Personal gibt es dafür nicht. Im U-Haft-Bereich ist schon jetzt der größte Teil der Zellen doppelt belegt, heißt: zwei Mann auf zwölf Quadratmetern. Da sind Konflikte vorprogrammiert, wie Volkmann weiß: „Aufgrund dieser Zweifach-Belegung der Zellen sind natürlich auch die Gefangenen teilweise unzufrieden, das heißt es kommt vermehrt zu Übergriffen unter den Gefangenen, was natürlich auch vorkommt, dass es Angriffe auf Bedienstete gibt.“

Zwei Häftlinge, die sich seit zwei Monaten eine Zelle teilen müssen, nicht einmal das stille Örtchen ist richtig abgetrennt, die Nerven liegen blank. Einer der Häftlinge: „Privatsphäre gleich null, man sieht, es ist fast so, dass wenn einer sich bewegt, der andere auf dem Bett sitzen muss. WC ist eigentlich immer nur möglich wenn die Tür offen ist, ja das ist belastend.“

Weltkrisen verändern Belegungssituationen

Vor allem der Anteil an Strafgefangenen mit ausländischer Herkunft ist in Baden-Württemberg seit 2015 deutlich angestiegen – von etwa 39 auf fast 45 Prozent. Die Zahl der Inhaftierten aus den Maghreb-Staaten hat sich von 2015 auf 2016 nahezu verdoppelt. Das liegt unter anderem daran, dass Straftäter mit ausländischem Pass schneller in Untersuchungshaft genommen werden, wegen Fluchtgefahr.

Michael Völkel, Anstaltsleiter JVA Freiburg, kennt einen weiteren Grund: „Aber das hängt eben damit auch zusammen, dass es ein gewisses Klientel, eine gewisse Bevölkerung gibt. Oder ausländische Zuzügler, die vorher nicht da waren und die dann wieder zu einem gewissen Prozentsatz straffällig werden. Es gab Phasen wo aus dem Kosovo relativ viele kamen, aus dem Balkan – also es ist schon so, dass wir auch durch Weltkrisen immer wieder mal neue Belegungssituationen haben.“

Baden-Württemberg trifft es besonders hart

Das sind die Zahlen: Die Gefängnisse in Baden-Württemberg sind hoffnungslos überbelegt. Insgesamt waren es im Februar 2017 7.400 Häftlinge. Im Vergleich zu 2015 sind das 615 Häftlinge mehr, was fast zehn Prozent entspricht. Auch die Haftdauer ist länger geworden. Während es 2011 im Durchschnitt rund 41 Monate waren, lag die Dauer 2016 bei fast 50 Monate. Das liegt daran, dass die Schwere der Delikte zunimmt.

Die Zunahme an Strafgefangenen trifft Baden-Württemberg besonders hart. Weil die Zahlen über so viele Jahre rückläufig waren, wurden auch die Haftplätze reduziert, kleinere Anstalten sogar ganz geschlossen. Jetzt heißt es, schnell wieder Platz zu schaffen. Das weiß auch Guido Wolf (CDU), Landesjustizminister Baden-Württemberg: „Vor einem halben Jahr haben wir 60 neue Plätze in der Haftanstalt in Heilbronn freigegeben. Derzeit ist ein neues Gefängnis in Stuttgart Stammheim im Bau, das heißt, es geschieht baulich etwas. Aber ich sage auch: wir werden in der Zukunft bei Inbetriebnahme neuer Gefängnisse nicht automatisch die alten still legen können.“

Keine Entspannung in übervoller JVA Freiburg

In der JVA Freiburg jedenfalls ist vorerst keine Entspannung in Sicht. Gerade bringt ein Bus sechs weitere Gefangene. Tino Volkmann und seine Kollegen kommen immer mehr an ihre Grenzen, und immer mehr Häftlinge müssen ihre zwölf Quadratmeterzelle mit einem fremden Mitbewohner teilen.

Quelle: SWR vom 22.03.2017

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Birgit
Birgit
7 Jahre zuvor

Schickt die ganzen ausländischen Straftäter zurück in ihre Länder. Dann wird genug Platz sein.

Ulrike
Ulrike
7 Jahre zuvor

Schiebt das ganze Dreckspack ab in ihre Heimatländer. Dann gibts Platz für die bösen Deutschen…..

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[…] die Leute einzuschüchtern und zu verfolgen, sollte man lieber die schwerstkriminellen, illegalen Invasoren einfangen und mit dem Viehtransporter an die österreichische Grenze zurück karren und […]