Nahost – Exklusiv: Militärexperten hinterfragen, ob USA wirklich 59 Marschflugkörper auf Syrien abfeuerten

 

Exklusiv: Militärexperten hinterfragen, ob USA wirklich 59 Marschflugkörper auf Syrien abfeuerten
Symbolbild – Die USS Barry verschießt einen Tomahawk-Marschflugkörper aus dem Mittelmeer, März 2011.

Russland hat die Präzision und Kostenwirksamkeit der US-Angriffe auf eine syrische Luftwaffenbasis vergangene Woche in Frage gestellt. RT Deutsch wertet mit Rüstungs- und Militärvertretern den Tomahawk-Angriff aus. Das Pentagon beeindruckte die US-Medien und Öffentlichkeit auf Kosten der Glaubwürdigkeit.

von Ali Özkök

„Die vom Pentagon veröffentlichten Zahlen über die vermeintliche hohe Effizienz eines massiven Raketenschlags auf den Schayrat Luftwaffenstützpunkt wurde für die amerikanische Öffentlichkeit gemacht und nicht für Profis“, sagte der Pressesprecher des russischen Verteidigungsministeriums Igor Konaschenkow in einer Stellungnahme.

Am vergangenen Freitag schossen die USA angeblich 59 Marschflugkörper vom Typ Tomahawk aus dem Mittelmeer auf Syrien ab, wie von US-Seite dargestellt. Die getroffene Militärbasis wird von syrischen Regierungstruppen gehalten. Der Luftangriff wurde von US-Präsident Donald Trump als Vergeltungsreaktion auf einen angeblichen Chemieangriff in der nordwestsyrischen Ortschaft Chan Schaichun befohlen, der sich am 4. April ereignete.

Gegenüber RT Deutsch bemerkte der Raketenexperte Hakan Kilic über die Fähigkeiten der Tomahawk-Marschflugkörper:

In der Tat das System ist sehr teuer und auch nicht immer genau. Die USA setzten die Systeme nicht immer zielgenau in den Golfkriegen ein. Heute setzen die USA auf GPS und auf ein Data Link-System, was die Verirrung der Systeme durch Aktualisierungen verhindern soll.“

„Trump benutzt den Luftschlag zur innenpolitischen Konsolidierung. Iran und Nordkorea sollen auch abgeschreckt werden. Bemerkenswert bleibt, die USA zerstörten nur 20 MiG-23 Kampfflugzeuge. Ich bin der Meinung, dass die USA wohl überhaupt keine 59 Raketen abschossen“, fügte er hinzu.

Eine westliche Militärquelle mit Sitz im Irak, die mit RT Deutsch sprach, hinterfragte ebenso die genaue Anzahl der abgeschossenen Marschflugkörper. Sie bemerkte:

„Dass tatsächlich 20 Kampfflugzeuge abgeschossen wurden, stimmt wohl nicht wirklich. So viele passen auch gar nicht in die Schutzhanger.“

Mit Blick auf das russische Luftabwehrsystem S-400 äußerte die militärische Quelle, dass es in der Angriffsnacht höchstwahrscheinlich nicht angeschaltet war. Sie fügte hinzu:

Es ist allgemein bekannt, dass das russische S-400 auch für solche Bedrohungen ausgerichtet ist wie den Abschuss von Tomahawk-Raketen.“

Laut Informationen des Verteidigungsministeriums in Moskau haben es nur 23 der mutmaßlich insgesamt 59 Tomahawks, die von Raketenschiffen abgefeuert wurden, ins Ziel geschafft. Die niedrige Effizienzrate hinderte den US-Verteidigungsminister James Mattis nicht, den Angriff als einen Erfolg zu verkaufen.

 

Die Beurteilung des Verteidigungsministeriums ergab, dass die Luftangriffe zur Beschädigung oder Zerstörung von Treibstoff- und Munitionsstandorten, der Luftverteidigungsfähigkeit und 20 Prozent der betriebsfähigen syrischen Kampfflugzeuge führte“, äußerte Mattis am Montag.

„Die syrische Regierung kann Flugzeuge auf dem Flugplatz in Schayrat nicht mehr betanken. An dieser Stelle ist die Benutzung der Landebahn nur von geringem militärischen Interesse“, fügte der Pentagon-Chef hinzu.

In Bezug auf die Einschätzung von Mattis „hinterfragt das russische Verteidigungsministerium die Präzision und Kostenwirksamkeit“ des US-Angriffs.

Der Abschuss von einer Reihe von Marschflugkörpern macht gute Bilder, heißt es aus Moskau. Es mache allerdings wenig Sinn, eine so große Menge an Abschüsse gegen nur ein einziges Flugfeld abzuschießen. Konaschenkow ging weiter. Seiner Meinung nach war der Angriff unverhältnismäßig, da die Luftwaffenbasis so klein ist, dass der Abwurf der Tomahawks mit Luftballons nicht nur kostengünstiger wäre, sondern auch präziser.

Wenn man 59 Tomahawks nicht gerade von hunderten Kilometern entfernt abschießen will, dann könnte man die Raketen auch mit einem Bündel Luftballons abwerfen. Die Wirksamkeit eines solchen Angriffs wäre die gleiche“, merkte der russische General kritisch an.

Russland wendete laut dem Verteidigungsministerium seine Marschflugkörper in Syrien anders als die USA gegen voneinander getrennte und gut ausgewählte Ziele an. Die Systeme werden als direkte Unterstützungskomponente für konkrete Missionen verwendet, heißt es.

Inzwischen behaupten Anwohner und Augenzeugen, dass die Luftwaffenbasis in Schayrat weit weniger Schäden hat als bisher angenommen. Gegenüber der russischen Presse teilte ein Augenzeuge mit:

Die Station, der Flughafen und die Luftwaffenbasis haben ihren Betrieb am gleichen Tag wiederaufgenommen.“

Auch das syrische Staatsfernsehen zeigte Stunden später Aufnahmen, die beweisen sollten, dass die Schäden durch Tomahawks marginal waren. Ein Großteil der Opfer durch die Marschflugkörper waren dann auch nicht Soldaten sondern Zivilisten weit außerhalb der Militärbasis:

 

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