Wie viele Flüchtlinge wirklich in Chemnitz leben: In einigen Stadtteilen etwa jeder zehnte Einwohner kürzlich zugewandert

Flüchtlinge bei ihrer Ankunft an der Turnhalle an der Markersdorfer Straße im Oktober 2015. Zumindest ein Teil von ihnen lebt bis heute in Chemnitz, war aber in der Rathaus-Statistik zuletzt nicht mehr erfasst. Foto: Haertelpress/Archiv

Rathaus vervollständigt seine Statistik – Bisher hatte die Stadtverwaltung lediglich Zahlen zu jenen Zuwanderern veröffentlicht, die vom Sozialamt betreut werden. Ab sofort gibt es darüber eine neue, vollständigere Statistik. „Freie Presse“ beantwortet wichtige Fragen dazu.

Wie viele Flüchtlinge leben zurzeit wirklich in Chemnitz?

Laut der aktualisierten Statistik waren es Ende März genau 4438 Personen, die in Chemnitz ein Asylverfahren durchlaufen haben. Hinzu kamen insgesamt 374 nachgezogene Familienmitglieder und Flüchtlinge, die aus anderen Staaten nach Deutschland umverteilt wurden. Damit hat die Stadtverwaltung ihre zuletzt für Ende März genannte Zahl um rund 2400 Personen nach oben korrigiert. Weitere insgesamt knapp 300 Flüchtlinge sind zurzeit in der Erstaufnahmeeinrichtung des Freistaates in Ebersdorf und deren Außenstellen in Altendorf und beim Sozialdienstleister SFZ Cowerk untergebracht.

 

Wie kommt es zu dieser großen Differenz, die einer Verdopplung gleichkommt?

Bisher hatte die Stadtverwaltung nur die Zahlen jener Flüchtlinge veröffentlicht, die in städtischen Gemeinschaftsunterkünften und Wohnungen untergebracht sind und Leistungen vom Sozialamt beziehen. Nicht berücksichtigt blieben dabei Zuwanderer, deren Asylverfahren abgeschlossen ist und die nicht mehr in städtischen Quartieren wohnen. Sie erhalten entweder Arbeitslosengeld II vom Jobcenter oder keine Sozialleistungen. Zu ihnen gehören anerkannte Asyl berechtigte und Flüchtlinge mit Schutz-Status, aber auch abgelehnte Asylbewerber, für die Abschiebeverbot besteht oder denen eine Frist zur Ausreise gesetzt ist. Um künftig regelmäßig ein vollständiges Bild zu erhalten, stellt die Abteilung Statistik und Wahlen der Stadtverwaltung die Daten aus dem Bürgeramt, bei dem das Kommunale Ausländerregister geführt wird, und dem Sozialamt zusammen.

Werden die Flüchtlinge für die Statistik nur gezählt?

Nein, erfasst werden neben ihrem aktuellen Aufenthalts-Status auch ihr Geschlecht, ihr Alter, ihre Nationalität und der Stadtteil, in dem sie wohnen. So sind von den Ende März genau 4812 – ohne Erstaufnahme – in Chemnitz registrierten Zugewanderten 3189 männlich. Etwa ein Drittel der Flüchtlinge in der Stadt ist 6 bis 20 Jahre alt, ein weiteres Drittel im Alter von 21 bis 29. Knapp über 2000 von ihnen stammen den Angaben zufolge aus Syrien, 682 aus Afghanistan, 368 aus dem Irak, 197 aus der Russischen Föderation, 167 aus Libyen, 146 aus Pakistan und 137 aus dem Libanon. Auch 120 Flüchtlinge aus Indien sind erfasst. Damit ist ihre Anzahl geringer als die der Studenten aus diesem Land in Chemnitz, sagt Reiner Hausding, Leiter der Abteilung Statistik und Wahlen.

In welchen Stadtteilen wohnen die meisten Zugewanderten?

Die absolut meisten sind es im Stadtzentrum mit 950 Personen. Das entspricht einem Anteil von genau sieben Prozent an den insgesamt fast 14.000 Einwohnern des Stadtteils. Den höchsten Anteil an Flüchtlingen weist Hausding zufolge aber Furth mit rund 13 Prozent auf. Grund dafür ist die große städtische Gemeinschaftsunterkunft an der Chemnitztalstraße bei knapp 1500 Einwohnern im Stadtteil.

Welche Rückschlüsse lassen sich aus den neuen Zahlen ziehen?

Eine Erkenntnis ist, dass es weniger neu ankommende Asylbewerber, dafür aber mehr anerkannte Flüchtlinge gibt. Auch der Familiennachzug hat zuletzt deutlich zugenommen, erklärt Hausding. Die Stadtverwaltung verspricht sich verlässlichere Daten zum Bedarf an Plätzen in Kindertagesstätten und Schulen sowie an Integrationsangeboten.

Quelle: Freie Presse vom 06.05.2017 und truth24.net vom 07.05.2017

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Ulrike
Ulrike
6 Jahre zuvor

Schmeisst das ganze Gesindel aus dem Land. Die braucht hier keiner.

Ostdeutsche erheben sich bald. Wartet ab die haben mehr Eier in der Hose als wir hier im Westen.