Vergewaltigung einer Camperin durch einen Schwarzafrikaner mit Machete: Hat Polizei Fehler gemacht?

Von: Axel Spilcker
Letzte Aktualisierung:
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Als der Freund, der in der Siegaue im Zelt hockt, den Notruf wählt, stößt er auf Misstrauen. Foto: Marius Becker/dpa

BONN. Die Beamtin der Polizeileitstelle in #Bonn glaubte erst an einen üblen Scherz. „Hallo meine Freundin wird gerade vergewaltigt“, flüsterte der Anrufer, „von einem Schwarzen.“ Und zwar in der Siegaue unter einer Brücke. Misstrauisch erkundigte sich die Polizistin: „Und da geht jemand ihre Freundin an oder wie ?“

Aus dem Hintergrund drang das Wimmern einer Frau durch den Hörer, begleitet von einer männlichen Stimme. „Er hat eine #Machete“, antwortete der Gesprächspartner. „Sie wollen mich nicht verarschen, oder ?“, hakte die Polizistin nach. Nein, nein, erwiderte der Flüsterer, der Täter habe eine Riesen-Machete dabei.

„Hm“, entgegnete die Ordnungshüterin zweifelnd. Panisch versicherte ihr der junge Mann, er hege Todesängste. Er fürchte, dass der Angreifer seine Freundin gleich umbringen werde. Die Polizistin erkundigte sich nach seinem Namen, versprach ihm, die Kollegen zu schicken und verabschiedete sich mit „Danke, tschö“. Dann hängte sie ein.

Das nüchterne Protokoll aus der #Bonner Polizeinotrufzentrale kurz nach Mitternacht des 2. April findet sich nach Recherchen unserer Redaktion in den Akten eines höchst bizarren Falles wieder.

Der Anrufer, ein Student aus #Remchingen in #Baden-Württemberg, hatte wahrlich kein wirres Zeug erzählt. Während der Camper in seinem Zelt mit der Polizei telefonierte, fiel ein Mann draußen über seine Freundin her.

Sechs Tage später fasste die Polizei den mutmaßlichen Täter. Es handelt sich um Eric Kwame X., einen abgelehnten Asylbewerber aus Ghana.

Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft den Sohn eines Plantagenbesitzers aus Takoradi, der drittgrößten Stadt seines Heimatlandes, wegen #Vergewaltigung nebst #räuberischer Erpressung im besonders schweren Fall angeklagt.

Die siebenseitige Anklageschrift verschweigt die Details der skandalösen Kommunikation zwischen dem Freund des Opfers und der Leitstelle aus jener April-Nacht.

Denn die beiden Protokolle rücken das Verhalten der Bonner Polizeileitstelle in ein schräges Licht.

Als Patrick B. (Name geändert) den Notruf wählte, muss er sich vorgekommen sein, wie in einem schlechten Film. Zunächst glaubte man ihm nicht, dann hängte die Polizeibeamtin schnell ein, ohne ihm weitere Verhaltensmaßregeln mitzugeben oder sich auch nur näher nach seiner Notlage zu erkundigen.

Natürlich hatte die Polizei sofort drei Einsatzwagen alarmiert, ansonsten aber überließ man Patrick B. sich selbst. Kein Rückruf, keine Frage, ob er noch lebe, kein Interventionsgespräch. Der Student musste selber zusehen, wie er nun klar kam. Was sollte er jetzt tun ? Raus dem Zelt ? Den Sex-Täter angreifen ? Oder sich ruhig verhalten und warten bis die Streife kam ? Unschlüssig verharrte Patrick B. im Zelt.

Als der Täter nach wenigen Minuten von seinem Opfer abließ und geflüchtet war, rafften der Hochschüler und seine Freundin alles zusammen und begannen zu laufen. Nur weg von hier, nur hin zur Straße. Vielleicht durfte man dort auf Hilfe hoffen.

Wieder wählte der Student die 110 der Notrufzentrale: „Hallo hier ist Patrick, ich habe gerade angerufen bei der Kollegin.“ Leitstelle: „Worum geht es denn ?“. Ein Schnaufen klang durch den Äther: „Es geht darum, dass meine Freundin vergewaltigt wurde.“

Das sei doch im Bereich Siegaue, nicht wahr ? „Genau und da sind wir weggerannt, weil wir Angst hatten“, erwiderte der Student.

Wer jetzt aber Mitgefühl oder gute Ratschläge erwartetet hatte, sah sich getäuscht: Die Leitstellenbeamtin übermittelte dem Anrufer einfach eine Nummer der Polizei in Siegburg. Dort solle sich das Paar hinwenden. „Die können das richtig koordinieren“, lautete die Begründung. Pflichteifrigst versuchte sich Patrick B. die Nummer während der Flucht einzuprägen. Dann endete das Gespräch.

Bald darauf trafen die Camper auf eine entsandte Funkstreife. Knapp 20 Minuten nach der Sex-Attacke sprang der Bonner Polizeiapparat richtig an. Detailliert schilderte Dagmar W. (Name geändert), eine Studentin aus Freiburg, den Überfall.

Gegen 0.15 Uhr schnitt eine Art Machete durch die Zeltwand. Ein schwarzer Mann sei erschienen. Zunächst habe er Geld verlangt, aber nur sechs Euro bekommen. Daraufhin habe er sich eine JBL-Musik-Box gegriffen. Mit der Machete zwang er Dagmar W. aus dem Zelt: „Come out, bitch, I want to fuck you“. Draußen musste die Studentin sich dem Angreifer hingeben. Das große Messer hatte der Täter griffbereit danebengelegt.

Der Fall erregte enormes Aufsehen. Mit einem Phantombild fahndete die Polizei tagelang nach dem Vergewaltiger. Der Boulevard nannte ihn „den Machetenmann“.

Bei den Nachforschungen stellte sich heraus, dass der Gesuchte häufig die Siegaue durchstreifte. Erst zwei Wochen vor der Tat hatte er einer jungen Frau nahe der Norbdrücke am Rhein ein unsittliches Angebot gemacht. Diese hatte aber abgelehnt.

Einen Tag vor dem Überfall hatte der Unbekannte einem Bogenbauer einen Rucksack nebst einer Astsäge entwendet – der späteren Tatwaffe.

Die Spurensuche führte die Ermittler in ein großes #Flüchtlingsheim in #Sankt Augustin in der Alten Heerstraße. In der Unterkunft leben 340 so genannte „Dublin-Flüchtlinge“. Dabei handelt es sich um #Zuwanderer, die bereits in einem anderen EU-Land Asyl beantragt haben und somit abgeschoben werden können.

In den vergangenen Monaten häuften sich Beschwerden der Anwohner über Unrat und übermäßigen Alkoholkonsum rund um die Einrichtung. „Beängstigend“ sei die Situation für Frauen, „vor allem in den Dämmerungszeiten“, klagte Bürgermeister Klaus Schumacher.

Die Polizei kannte das Problem zu genüge. Mit dem Phantombild führten die Ermittler Befragungen in der Notunterkunft durch.

Dabei nahmen sie zunächst den falschen Täter fest. Der Mann, offenbar psychisch krank, hatte sich verdächtig gemacht, weil er während seines Aufenthalts in einer Nervenklinik eine Pflegerin attackiert hatte. Ein DNA-Abgleich entlastete ihn, somit ging die Suche nach dem Phantom von der Siegaue weiter. Und wieder einmal half der Zufall der Polizei.

Kunstdrucke und Poster
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Am 8. April war Eric X. erneut am Rheinufer in Höhe von Bonn-Beuel unterwegs. Einen Rucksack geschultert, traf er auf eine Spaziergängerin. Unbehagen überkam die Frau. Irgendetwas stimmte nicht mit dem Mann. Dann erinnerte sie sich an die Medienberichte und an das Phantombild. Per Handy alarmierte sie die Polizei. Als die Sirenen erklangen, sprang Eric X. auf: „Why did you call the police ?“, zürnte er und rannte davon. Die Beamten aber konnten den Flüchtigen stellen.

Nach der Festnahme entdeckten die Verfolger die gestohlene JBL-Box vom Freund des Opfers. Der Flüchtige hatte das Gerät ins Gebüsch geworfen. Ferner förderte die Durchsuchung seines Zimmer im Wohnheim weitere Beweismittel zu Tage. Ein vorläufiges DNA-Gutachten überführte den Verdächtigen schließlich als mutmaßlichen Täter.

Trotz der erdrückenden Beweislage, bestreitet Eric X. die Vorwürfe. Zur Tatzeit will der 31-Jährige demnach in seiner Unterkunft Joints geraucht haben.

Sein Verteidiger #Martin Mörsdorf will „nun die Aktenlage prüfen und die endgültige DNA-Analyse abwarten, ehe wir uns zum weiteren Gang des Verfahrens äußern werden.“

Die Vita des Angeklagten, die er im Verhör schilderte, erinnert an einen schlechten Abenteuerroman. Demnach zählte sein Vater zu den größten Kakaoproduzenten Ghanas. Dessen erste Frau habe neun Töchter geboren, aber keinen Sohn. Also habe sein Vater mit einer Zweitfrau einen männlichen Nachkommen gezeugt, Sein Name: Eric.

Nach dem Tod seines Erzeugers hätten Erbstreitigkeiten zu einem Kampf mit seinem Schwager geführt. Mit einem Knüppel habe er ihn erschlagen, gab der Angeklagte zu Protokoll. Vor der Rache seiner Stiefschwestern sei er über den halben afrikanischen Kontinent geflohen und über Libyen in Italien gelandet. Neun Monate habe er dort in einem Flüchtlingslager verbracht.

Mit einer Betreuerin pflegte er ein kurzes Verhältnis, ehe es ihn weiter trieb – gen Norden, In Rom stieg er in einen Zug und landete am 10. Februar in einer Aufnahmeeinrichtung in Frankfurt/Main. Von da aus ging es nach Sankt Augustin. Gut einen Monat später lehnte das #Bundesamt für Migration und Flüchtlinge seinen Asylantrag ab, weil er schon in Italien um Aufnahme gebeten hatte.

Seit jenem 17. März hätte Eric X. abgeschoben werden können. Nichts dergleichen geschah.

Vielmehr schaltete der Angeklagte einen Anwalt ein, der gegen den Bescheid vor dem Verwaltungsgericht klagte. Wegen Überlastung sahen sich die Richter außer Stande, den Fall zeitnah zu entscheiden.

Mit Blick auf die Versäumnisse hatte der Bonner FDP-Landtagsabgeordnete #Joachim Stamp kurz vor der Wahl am 14. Mai die noch amtierende rot-grüne Landesregierung scharf kritisiert: Ihm sei unerklärlich, warum „der Täter, der als Dublin-Fall nach Italien hätte abgeschoben werden müssen, sich überhaupt noch in Deutschland befand.“ Der Vorwurf richtete sich wieder einmal gegen den affärengeplagten SPD-Innenminister #Ralf Jäger.

Werfen doch die Bonner Leitstellen-Protokolle aus der Nacht des 2. April viele Fragen auf. Wie viel Empathie müssen Polizisten aufbringen, wenn der Anrufer meldet, seine Freundin werde gerade draußen vor dem Zelt vergewaltigt ? Reicht es, nur eine Streife zu schicken und dann einzuhängen ?

Nach Kritik in den sozialen Netzwerken am Verhalten des Freundes, stellten sich die Bonner Ordnungshüter vor Patrick B.. Er habe alles richtig gemacht und nicht eingegriffen, sondern die Polizei kontaktiert, hieß es.

Was aber, wenn die Beamten solche Hilferufe so behandeln, als ginge es nur um eine Ruhestörung und nicht um Tod oder Vergewaltigung ?

#Frank Piontek, Sprecher der #Bonner Polizei räumte auf Anfrage ein, dass die „aufnehmende Beamtin in der Leitstelle nach unseren Feststellungen die Umstände des ersten Anrufs zunächst nicht richtig eingeordnet und sprachlich unangemessen reagiert hat“. Auch der zweite Anruf sei im Sinne des Opfers nicht sachgerecht gehandhabt worden.

„Eine andere Bearbeitung dieser Notrufe in der Leitstelle hätte das Verbrechen gleichwohl nicht mehr verhindern können“, stelle Piontek klar. Schon mit Bekanntwerden der näheren Umstände der Notrufbearbeitung habe die Bonner Polizei „eine interne Nachbereitung eingeleitet, um die Prozesse zu verbessern.“

Quelle: Aachener Zeitung vom 26.05.2017

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Ulrike
Ulrike
6 Jahre zuvor

Diese doofen Polizisten am Telefon gehören gleich entlassen. Blöder und fauler kann man nicht sein. Wenn man eine blöde Tante ans Telefon setzt kommt sowas heraus.

meckerpaul
meckerpaul
6 Jahre zuvor

Die Polizei macht keine Fehler.

Sie erfüllt die „Wünsche“ der Deutschlandvernichter bis auf den Punkt genau.
Was will man denn mehr?
Wer eine andere Meinung hat wird bald in ein Lager eingewiesen.
Da kommen Erinnerungen hoch. War da nicht mal was in der Vergangenheit?

Baufutzi
Baufutzi
6 Jahre zuvor

Also mal ehrlich. Wenn mich einer anruft und mir erzählt, seine Freundin wird vergewaltigt, in unmittelbarer Nähe, dann würde ich mir auch verarscht vorkommen. Was für eine Pfeife. Wer lässt denn seine Freundin vergewaltigen und unternimmt nicht’s? Kann nur ein weichgespülter Hirnie sein.