Das Chemnitzer Stadtfest und die Abbruch-Gerüchte – Zensur auf Youtube

Berichte von Dutzenden Übergriffen auf Frauen machen im Netz die Runde. Die Polizei stellt die Vorgänge ganz anders dar.

Von Michael Müller
erschienen am 29.08.2017

„Stadtfest abgebrochen“, „Programm vorzeitig beendet“, „Chemnitz kapituliert“ – mit Schlagzeilen wie diesen lässt die Stadt seit dem Wochenende deutschlandweit aufhorchen. Noch gestern rangierte das #Chemnitzer Stadtfest im Internet unter den meistdiskutierten Themen. Dabei war nach Darstellung der Veranstalter nicht wirklich viel passiert: Nach handfesten Auseinandersetzungen mit 13 Verletzten in der Nacht zu Freitag war tags darauf die Musik einfach abgedreht worden, als es kurz nach Mitternacht rund um die MDR Jump-Bühne an der Brückenstraße erneut zu Rangeleien kam. Das zeigte Wirkung. Binnen kurzer Zeit, so schildern Besucher, löste sich die Situation auf. Weil die Veranstaltung wenig später ohnehin hätte beendet werden müssen, sei die Musik nicht wieder aufgedreht worden, hieß es von den Veranstaltern. Auf allen übrigen Bühnen habe man bis zum Ende durchgefeiert.

Dass daraus in vielen Medien ein „Abbruch“ des Stadtfests wurde, geht im Wesentlichen auf einen einzigen Eintrag bei #Facebook zurück. #Lars Franke, Vorstandsmitglied der #Chemnitzer #AfD und einer der einflussreichsten Netzwerker in der hiesigen Asylgegnerszene, hatte den Beitrag noch in der Nacht als „Eilmeldung“ in Umlauf gebracht. „Es brennt an allen Ecken des Festes“, schrieb er. Allein vor der Bühne an der #Brückenstraße würden sich „300 bis 500 angetrunkene #Araber“ tummeln, Frauen „dutzendfach“ belästigt. Als „Beleg“ fügte Franke mehrere Fotos und Videos bei. Sie zeigen allerdings nur tanzende und unbeschwert herumstehende junge Leute, unter ihnen viele #Migranten. Und einen Sicherheitsdienst, der das Geschehen aufmerksam, aber augenscheinlich entspannt verfolgt.

Besucher des Festes, die am späten Samstagabend an der Brückenstraße unterwegs waren, sprachen später von einer zunehmend unbehaglichen Atmosphäre. „Es war zum Schluss schon unheimlich“, schilderte eine junge Frau. Von Übergriffen oder dergleichen hätten sie und ihre Begleiter nichts mitbekommen, allerdings Schubsereien zwischen jungen Migranten beobachtet.

Doch die Geschichte vom „Abbruch“ des Festes kochte rasch hoch und wurde bald auch von vielen Onlineportalen weiterverbreitet. Pegida-Chef Lutz #Bachmann meldete sich zu Wort, eine #Reichsbürger-Plattform stellte ein eilig erstelltes Video ins Netz, von „Kölner Verhältnissen“ war die Rede.

Die #Polizei, die am Wochenende für eine Einschätzung des aktuellen Geschehens nicht zur Verfügung stand, legte ihre Bilanz des Stadtfestes gestern vor. Demnach waren über die drei Tage hinweg 27 Straftaten zu verzeichnen – zwei mehr als im vergangenen Jahr, bei deutlich gestiegener Besucherzahl. Gut die Hälfte waren #Körperverletzungen, zumeist unter Alkoholeinfluss. 16 Personen kamen zu Schaden. Zudem gab es sieben #Diebstähle, zwei Bedrohungen, je einen Fall von #Sachbeschädigung, #Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Drogenbesitz. „In einem Fall wird wegen sexueller Belästigung ermittelt“, sagte eine Sprecherin. Berichte über eine #Messerstecherei konnte sie nicht bestätigen. Bei der Mehrzahl der Tatverdächtigen und der insgesamt acht in Gewahrsam Genommenen habe es sich um „Personen nichtdeutscher Herkunft“ gehandelt, darunter Libyer und Syrer.

Auf wessen Veranlassung an der Bühne auf der Brückenstraße das Programm vorzeitig beendet wurde, bleibt weiter offen. „Wir wussten davon nichts“, heißt es von der Polizei. Für die Beamten vor Ort habe es keinerlei Grund zum Eingreifen gegeben. #MDR Jump hingegen behauptet das exakte Gegenteil. „Auf Bitten der Sicherheitskräfte hat das MDR Jump-Team an die Besucher appelliert, friedlich zu feiern“, heißt es in einer Stellungnahme. „Ebenso kamen wir dem Wunsch der Einsatzzentrale der Polizei nach und beendeten unser Bühnenprogramm bereits 0.30 Uhr statt um 1 Uhr.“

Stadtfest-Organisator #Sören Uhle ist trotz der Negativ-Schlagzeilen davon überzeugt, dass mit dem Abdrehen der Musik genau richtig gehandelt wurde. „Wir haben präventiv agiert, noch bevor etwas Schlimmeres passiert ist“, sagte er.

Kommentar: Der Zeit hinterher

Es ist noch gar nicht lange her, da reagierte die Polizei gern ein wenig genervt, wenn Medienvertreter sich nach Details zu Kirmesschlägereien erkundigten. Man könne sich nicht um jede Rauferei kümmern, hieß es dann oft.

Heute haben schon weitaus harmlosere Vorfälle das Zeug zum Politikum. Binnen Stunden zigtausendfach im Internet verbreitet, entfalten sie eine immense mediale Wirkung. Viele Polizeidienststellen haben sich darauf eingerichtet, nehmen aufkommenden „Fake News“ frühzeitig den Wind aus den Segeln.

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Auch die #Chemnitzer Polizei hätte zum Stadtfest als Korrektiv wertvolle Dienste leisten und der Stadt einiges an Negativ-PR ersparen können. Doch ihre Medienabteilung ging während der größten Party des Jahres auf Tauchstation. Sie überließ den Tenor der Berichterstattung zur Sicherheitslage über Tage hinweg jenen, die in erster Linie ihr eigenes politisches Süppchen kochen.

Der Grund: Alle Erkenntnisse zu Straftaten (am Ende waren es ganze 27) sollten erst einmal gesammelt und dann am Montag geschlossen präsentiert werden. Da aber war das Zerrbild eines von wüsten Ausschreitungen geprägten Festes längst in kräftigen Farben gezeichnet – und in alle Ecken des Landes verbreitet. So recht scheint die Polizei im digitalen Zeitalter noch nicht angekommen zu sein.

https://www.youtube.com/watch?v=f5ucx5CpVSo&t=33s

Anmerkung der Redaktion:

Das Video wurde heute von Youtube (Mutter Google) gelöscht und der Kanal Parteienallianz verwarnt. Angeblich haben wir gegen die Richtlinien verstoßen und das Video sei Rassistisch!!!Das Video hatte 60.000 Zugriffe:

Sachliche Berichterstattung ist also Rassistisch!

Wir sind im Moment dabei das Video anderweitig wieder zugänglich zu machen.

Quelle: Freie Presse vom 29.08.2017 Video: youtube-Kanal Parteienallianz vom 27.08.2017

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[…] Zum Artikel […]

Karl im Exil
6 Jahre zuvor

Alle Nachrichten im Internet sollten kritisch gelesen werden. Wer ist dafür verantwortlich – ist bei allen meine erste Frage.

Alexander Berg
6 Jahre zuvor
Reply to  Karl im Exil

Jeder der es liest… und gerne über Probleme lesen mag.

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[…] Das Chemnitzer Stadtfest und die Abbruch-Gerüchte – Zensur auf Youtube […]

Ottogeorg LUDWIG
Ottogeorg LUDWIG
6 Jahre zuvor

Staatl Zensur ist das Maß der Meinungsfreiheit in der Etablierten Parteipolitik in der BRD! Alles was nicht der parteifrommen praktizierten BRD-Politik entspricht ist des Teufels, Rassismus pur, Rechtes Gedankengut, Fremdenfeindlich ect! Hier kommt der
Hexenhammer aus Dunkel Deutschland zum Einsatz – um durch Strafaktionen, Staats-
anwaltschaft, Stasi-Kahane, Denunzianten u. a. Staatl. Organe – Angst u. Schrecken bei
Andersdenkenden, Freidenkern, Kritikern ect bis hin zur Existenzangst der Unbeugsamen zu erzeugen ! Die Geißel der Angst ist zur Einschüchterung der Völker
gerade bei Diktaturen ein Züchtigungmittel, das auch derzeit durchaus hilfreich zu
scheinen mag !!!So wird in der BRD Demokratie gelebt-aufgrund der vorgebeteten EU-Wertegemeinschaft, die Dt. Politiker so ungemein glücklich macht !!!