Bundeswehr: Bewerberzahlen für freiwilligen Wehrdienst brechen ein

 | 08.51 Uhr

Bundeswehr: Bewerberzahlen für freiwilligen Wehrdienst brechen ein
Feierlichen Gelöbnis in Thüringen. (Archiv)FOTO: dpa, msc axs tba

Berlin. Sechs Jahre nach Aussetzung der Wehrpflicht melden sich immer weniger Männer und Frauen zum freiwilligen Dienst an der Waffe. Mehr als jeder vierte bricht seinen Dienst zudem schon in der Probezeit ab. Im Ministerium ist man dennoch zufrieden.

Bis Ende August bewarben sich in diesem Jahr 10.105 Männer und Frauen für den freiwilligen Wehrdienst – ein Rückgang von mehr als 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Verteidigungsministerium der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

Die Trendwende Personal greife trotzdem, heißt es im Ministerium. Der jährliche Mindestbedarf von 8.500 Frauen und Männern im freiwilligen Wehrdienst werde auch 2017 sichergestellt. Das Ministerium spricht von einer „Schwerpunktverlagerung“: Man wolle nun vor allem Personal gewinnen, das sich langfristig binde.

Karrierecenter statt #Kreiswehrersatzämter

Die Bewerbungen für eine Laufbahn als Zeitsoldat seien im Vergleich zum Vorjahr gestiegen – um knapp drei Prozent auf rund 33.400. Insgesamt sank die Zahl der Bewerber für eine militärische Laufbahn – ob für den freiwilligen Wehrdienst oder als Zeitsoldat – von 44.533 auf 43.512.

Die Wehrpflicht für Männer war 2011 ausgesetzt worden. Zum 30.
November 2012, also vor genau fünf Jahren, schlossen die letzten Kreiswehrersatzämter, in denen von 1957 bis 2010 mehr als 20 Millionen Wehrpflichtige gemustert wurden. An die Stelle der Kreiswehrersatzämter traten Karrierecenter. Die Bundeswehr liefert sich mit der Wirtschaft einen harten Wettbewerb um die besten Köpfe. Denn die Zwangsverpflichteten von damals müssen ersetzt werden.

Werbekampagnen und Youtube-Serien

#Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen versucht seit Jahren, die #Bundeswehr attraktiver zu machen. Sie soll familienfreundlicher werden. Werbekampagnen wie Youtube-Serien sollen Nachwuchs anlocken.
Gleichzeitig beschädigten zuletzt mehrere Skandale etwa um den terrorverdächtigen Oberleutnant Franco A. das Ansehen der Truppe.

Gerade wegen neuer Bedrohungen und wachsender Aufgaben für die Truppe will die Bundeswehr ihr Personal eigentlich kräftig aufstocken. Bis 2024 sollen die Streitkräfte auf 198.000 Soldaten anwachsen. Seit Ende des Kalten Krieges wurde die Bundeswehr schrittweise verkleinert – am Tag der Wiedervereinigung 1990 waren es noch 585.000 Soldaten.
Der historische Tiefstand lag im Juni 2016 bei 166.500 Zeit- und Berufssoldaten. Das Ministerium hatte 2016 ein Ende des Schrumpfkurses eingeleitet. Um die geforderte Personalstärke zu erreichen, soll auch bestehendes Personal länger gebunden werden.

Nach dem 7- bis 23-monatigen freiwilligen Wehrdienst kann man sich weiter verpflichten oder eine andere Laufbahn einschlagen. Im Schnitt brechen aber 27 Prozent der Rekruten in den ersten sechs Monate wieder ab. Im Vergleich zu zivilen Arbeitgebern sei das noch ein relativ guter Wert, heißt es im Ministerium. Unter den Zeitsoldaten beenden im Schnitt 18 Prozent ihren Dienst in der Probezeit.

Ein attraktiver Arbeitgeber

Qualifiziertes und motiviertes Personal zu gewinnen, bleibe vor dem Hintergrund des demografisches Wandels eine große Herausforderung, sagte eine Sprecherin des Ministeriums. Dennoch bleibe die Bewerberzahl in 2017 konstant hoch. „Dies bestätigt, dass die Bundeswehr ein attraktiver Arbeitgeber ist.“

„Es ist eine höllenschwere Aufgabe, die Personalzahl nach oben zu biegen“, meint der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hans-Peter Bartels (SPD). Die Konjunktur laufe einfach gut. Während die Polizei in den Ländern auf Lebenszeit Leute einstelle, biete die Bundeswehr Zeitverträge an. Man müsse noch mehr Anreize schaffen. „Man tut schon eine Menge mehr, aber es reicht offenbar noch nicht.“ Mit den Maßnahmen halte man gerade einmal den „ungenügenden Personalstand“.

Trotz sinkender Bewerberzahlen kann die Truppe ihr Personallevel aber halten. Die Bundeswehr umfasst mit Stand Ende Oktober 178.847 aktive Soldaten – davon 170.089 Berufs- und Zeitsoldaten und 8.758 freiwillig Wehrdienstleistende. Damit liegt die Zahl der Berufs- und Zeitsoldaten über der seit langem angepeilten Grenze von 170.000, wenn auch nur knapp – aus Sicht des Ministeriums ein Erfolg, besonders weil sich im Oktober stets viele Soldaten zur Ruhe setzten.

(csi/dpa)
Quelle: RP-online vom 25.11.2017

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Ulrike
Ulrike
6 Jahre zuvor

Unsere verweichlichten Jungs gehören alle zum Bund. Die Wehrpflicht sollte wieder eingeführt werden. So züchten wir nur Weicheier heran die sich nicht wehren können.

Und für die vegan verschwulten Mädels gehört ein Pflichtjahr eingeführt in einer sozialen Einrichtung damit die mal was anderes als Mode und IPhone im Kopf haben.

Birgit
Birgit
6 Jahre zuvor

Unsere Jugend sollte sich gar nicht mehr zur Bundeswehr bekennen.
Deutsche Soldaten werden in den Kriegen des ZION_NATO regelrecht verheizt. Sei es der Kontakt mit Nuklearmunition oder Bombenanschlägen u.s.w.
Die Truppe wird nach draußen verfrachtet um angeblich die Welt zu retten. Das Gegenteil ist der Fall.
So wenig Soldaten auf Deutschem Boden wie möglich, denn die könnten ja mal aufwachen und sich gegen ihre Auftraggeber stellen und nicht mehr als Erfüllungsgehilfen zur Verfügung stehen.

Annette
Annette
6 Jahre zuvor

Kanonenfutter !
Wir haben im Ausland NICHTS zu suchen!