Die Dauerrunde der »Weicheier«: ARD, ZDF und ihr Flüchtlings-Talk

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06.11.2015
Markus Mähler

Endlosschwafeln zum Flüchtlingschaos. Jauch, Will, Illner, Maischberger und Plasberg zeigen Woche für Woche: Die Öffentlich-Rechtlichen verengen den Meinungskorridor auf »Schießschartengröße«. Immer die gleichen Gesichter und nur Durchhalteparolen. Sogar Klartext muss man jetzt schon von draußen importieren. Osteuropas Politiker sagen bei ARD und ZDF: Ihr Deutschen seid durchgeknallt.


Ist das spannend: Wer wird 2015 der »meisteingeladene Gast in den Talkshows von ARD und ZDF«? Ja, es gibt eine offizielle Statistik der Dauerschwafler. Meister der Gästelisten war 2014 Wolfgang Bosbach. 2013 landete der CDU-Innenexperte auch schon auf Platz eins. Holt er wieder den Spitzenplatz des Meinungs-Inzests?

Nein, der Mann mit Dauerkarte zu den Talkrunden der Nation schmort auf der Strafbank. Bosbach hat Anfang letzter Woche gefoult und riskierte seine Karriere – er kritisierte Merkels Flüchtlingspolitik: »Die Probleme haben damit begonnen, dass wir das geltende Asylrecht beiseitegelegt haben.«

»Mutter Merkel« und der »Marschbefehl« für Migranten

»Beiseitegelegt« heißt übrigens Verfassungsbruch und mit »wir« ist Merkel gemeint, nicht die verstörte CDU-Basis. Zwischen den Zeilen liest sich das wie eine Kanzlerdämmerung. Insgeheim mag nicheinmal die CDU noch ihre Angie, weil sie auf alle Gesetze pfiff und die anrollende Menschenmenge umarmte.

Was »Mutti« übersah: Flüchtlinge ziehen noch mehr Flüchtlinge nach sich. Besonders, wenn halb Europa eine gute Weiterreise wünscht. Von Griechenland bis nach Österreich, und dann steht der Menschenstrom im Land von »Mutter Merkel«. Sie gab den »Marschbefehl« für Migranten, urteilt selbst das politische Magazin Cicero.

Talk-Champion Wolfgang Bosbach wurde jetzt auch »beiseitegelegt«. Sein letztes Gastspiel war am 14. Oktober bei Anne Will. Der Rest der Meisteingeladenen holt auf: Gerade powert SPD-Lautsprecher und Dauergast Roland Stegner durch. Am Sonntag noch bei Jauch im Flüchtlingstalk und schon am Mittwoch auf dem Sessel neben Maischberger. Wir schaffen das: Der immer gleiche Aufguss zur Dauerkrise mit Durchhalteparolen.

Talkrunde: Die Realität hat in der Medienblase Sendepause

Es bleibt eine Harmonie-Veranstaltung der üblichen Verdächtigen. Während sich CSU, CDU und SPD hinter den Kulissen durch eine Regierungskrise zanken, geht das Flüchtlingsmärchen vor den öffentlich-rechtlichen Kameras weiter. Eine hübsche Medienblase für das Volk. Man umarmt sich mit Worten, unter denen auch Seehofers großes Ultimatum an Merkel verpufft. Während das Flüchtlingschaos ein Land überfordert, streitet sich der Politikbetrieb um den Schönheitspreis: Heißt es »Transitzonen« oder »Einreisezentren«? Egal, die Sammelstellen an der Grenze kommen doch nicht.

Grüße aus der Realität haben Sendepause. Ab und zu werden AfD-Politiker und PEGIDA-Lautsprecher wie tollwütige Tiere mit der Dompteurspeitsche durch die Arena getrieben. Dann gibt auch ein Günther Jauch sein Bestes: Er schweigt verschreckt und mit großen Augen, während SPD-Justizminister Heiko Maas die »Dunkeldeutschen« verbal hinrichtet.

Das Märchen vom Deutschen, der die Welt rettet

Es sind Kindergarten-Momente wie dieser, die den Zuschauer schwarzsehen lassen: Fällt dem geistig verarmten Politikbetrieb wirklich nicht mehr zur Krise ein und gab es das gleiche Theater nicht schon letzte Woche? Böse Zungen nennen es das Märchen vom Deutschen mit dem großen Herzen, der die Welt rettet. So sieht die alternativlose Haltung zur Flüchtlingskrise aus und öffentlich-rechtliche Meinungsmacher impfen sie dem Volk ein.

Irgendwann zwischen Euro-Krise und Putin-Krise hat der deutsche Journalismus das »Meinungsspektrum auf Schießschartengröße verengt«, schrieb 2014 Handelsblatt-Herausgeber Gabor Steingart. Jetzt spüren die Medienprofis eine wild entschlossene Angela Merkel im Nacken, die nichts mehr zu verlieren hat. Weil die sonst konturlose Kanzlerin einen seltenen Moment von moralischer Verbohrtheit zeigt: Fremdenfeindlichkeit in Deutschland? Nicht mit mir!

Grenzen aufmachen, Meinungskorridor einengen

Am Ende wird sie gerade damit die verordnete Willkommenskultur zerstören. Die zerbröckelt schon an der Realität. Jeden Tag überschreiten bis zu 10 000 illegale Einwanderer die deutschen Grenzen. Sie haben zufällig ihre Pässe verloren. Bis zu 50 Prozent entziehen sich einer Registrierung. Wie viele da sind, noch kommen und wie viele nachziehen werden? Weiß keiner.

Was wir wissen: In vielen Ecken des flüchtlingsgebeutelten Europas haben Egoisten – dort heißen sie »Pragmatiker« – Oberwasser. Deutschland hat dafür eine Kanzlerin, die selbstlos vorpreschte, aber im eigenen Land unerbittlich gegen Pragmatiker kämpft – bei uns »Fremdenfeinde« genannt. Das verengt den Meinungskorridor, vergiftet die Atmosphäre und macht Talkrunden bei ARD und ZDF noch dogmatischer, als sie ohnehin schon sind.

Deutschlands Armutszeugnis: Jetzt wird sogar schon Klartext importiert

Die haben sich jetzt ein Armutszeugnis ausgestellt: Sie müssen für Klartext schon Gäste von draußen importieren. Politiker aus der Slowakei oder Österreich. Dort vermischt man die Flüchtlingskrise nicht mit der eigenen problematischen Vergangenheit – und hat auch keine unverbesserliche Sehnsucht, um jeden Preis von der ganzen Welt geliebt zu werden.

Der slowakische Politiker Richard Sulik setzte sich am Dienstag in den ARD-Talk bei Maischberger. Seine Haltung ist kurz zusammengefasst: Während die Deutschen durchgeknallt sind, bauen wir Zäune und grenzen uns ab. Polen, Ungarn, die Slowakei, Rumänien oder Tschechien – überall heißt es: Tür zu, die Muslime würden sich bei uns sowieso nicht heimisch fühlen.

Der GAU wird zum Tabu: Deutschland bleibt auf den Flüchtlingen sitzen

Was wie ein frecher Witz daherkommt, lässt Merkels Träume platzen. Sie braucht eine Verteilungsquote für Flüchtlinge in der EU, sonst endet Deutschlands voreiliges Willkommen mit einem bösen Erwachen. Wir bleiben auf der Last der Millionen Flüchtlinge sitzen, doch dieser GAU wird bei uns tabuisiert.

Genau darauf lässt es Osteuropa aber ankommen. Sulik ist nicht irgendwer. Als liberaler Europa-Abgeordneter und Ex-Präsident des slowakischen Parlaments vertritt er dort eine Mehrheitsmeinung: »Die ganze Welt fasst sich an den Kopf, was Deutschland seit zwei Monaten macht. […] Ein Land, das seine Grenzen nicht schützen kann, wird von Weicheiern regiert.« Es sei wichtiger, »die eigenen Leute zu retten als die ganze Welt«. Die osteuropäische Lösung dafür sieht so aus: »Transitzonen an den Schengen-Außengrenzen« oder die »Ultima Ratio« Zäune.

»Ich weigere mich, an einer Obergrenzen-Debatte teilzunehmen.«

Als Ralf Stegner auf dem Wir-schaffen-das-Pony vom Gnadenhof wieder zur Attacke ausritt, hob Sulik den verblüfften SPD-Vizechef einfach aus seinem abgerittenen Sattel: »Ich will in keinem Europa leben, in dem mehr Muslime als Christen geboren werden.« Gefährliche Worte. Sulik weiß nicht, wie eng der erlaubte Meinungskorridor bei uns ist – aber so viel Gutmenschen-Porzellan haben nicht einmal die AfD- und PEGIDA-Sprecher zerschlagen, die sonst als abschreckendes Beispiel durch den deutschen Talk-Zirkus gefahren werden.

Der Slowake liegt damit aber näher an der europäischen Wahrheit als Deutschland, wo man vor lauter Durchhalteparolen nicht einmal an eine »Obergrenze« für Flüchtlinge denken darf. Vor der bekam SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann am Mittwoch bei Anne Will regelrecht Panik: »Ich weigere mich, an einer Obergrenzen-Debatte teilzunehmen.«

Merkel öffnet Grenzen und begrenzt dafür die Freiheit in den Köpfen

Neben ihm saß Österreichs Innenministerin, die inzwischen an der »Festung Europa« baut. Der Grundstein dafür wird mit einem Grenzzaun zu Slowenien gelegt. Willkommen in Europa 2015, Frau Merkel. Unangenehme Realitäten lassen sich nicht auf Dauer aussperren, sie kommen wie ein Bumerang zurück. Die Kanzlerin öffnet zwar Grenzen und begrenzt dafür die Freiheit in deutschen Köpfen, aber sie kann den Kontinent nicht auf eine alternativlose Flüchtlings-Ideologie einschwören.
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Das ist ein Segen für viele Deutsche, die bei ARD und ZDF nur noch als fremdenfeindliche Hetzer am Pranger stehen. Es ist aber erschreckend für ein Land, das mit seinem Willkommen für Flüchtlinge den Kontinent in eine politische Sackgasse manövriert hat.

Quelle: Kopp-online vom 06.11.2015

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