Nahost Amerika zuerst: Trump geht gegen deutsche Geschäfte im Irak vor

Amerika zuerst: Trump geht gegen deutsche Geschäfte im Irak vor

Donald Trump, Missoula, Montana, USA, 18. Oktober 2018.

Siemens macht sich große Hoffnungen auf einen milliardenschweren Auftrag im Irak. Aber aufgrund der Interventionen durch die US-Regierung könnte der Auftrag an den Hauptkonkurrenten General Electric gehen. Die #USA sollen dem Irak im Gegenzug Waffenlieferungen versprochen haben.

Es geht um den Ausbau der Stromversorgung im #Irak. Diese soll um elf Gigawatt in den nächsten vier Jahren erhöht werden. Ein Milliarden-Auftrag. #Siemens muss sich gegen den US-Konkurrenten #General Electric behaupten. Der Siemens-Sprecher versucht, sich optimistisch zu geben:

Wir glauben weiterhin, das beste Angebot für den Irak vorgelegt zu haben.

Auch die #Bundesregierung spricht davon, dass bislang keine Entscheidung getroffen wurde. Sie unterstütze Siemens bei dessen Auslandsgeschäften. Denn Firmen wie Siemens könnten dort einen großen Beitrag zum Wiederaufbau des Landes und zur Ausbildung der Fachkräfte leisten. Ein Sprecher des amtierenden irakischen Premierministers Haidar al-Abadi sagte dem Finanzdienst Bloomberg, beide Bewerbungen würden gleichberechtigt geprüft – politische Erwägungen spielten keine Rolle. General Electric aber äußerte sich bislang hierzu nicht.

Die Financial Times berichtete, dass mit massivem Druck auf die irakische Regierung versucht würde, den Deal für General Electric zu sichern. Im Gegenzug würden die USA Waffen liefern. Auch Bloombergschrieb, ranghohe Vertreter der US-Regierung hätten al-Abadi gewarnt, die Beziehungen zwischen den Ländern zu riskieren, falls der Auftrag an Siemens vergeben werden sollte.

Beide Medien berichten übereinstimmend, dass es bereits eine unverbindliche Absichtserklärung zwischen General Electric und dem Irak geben soll. Das Auftragsvolumen wird Kreisen zufolge auf einen hohen einstelligen Milliardenbetrag geschätzt. Das Geld könnten beide Konzerne gut gebrauchen. Wegen Überkapazitäten bei Großturbinen und der Energiewende stecken ihre Kraftwerksparten tief in der Krise.

Für General Electric wäre der Auftrag überlebenswichtig. Jüngst erst setzte die mehr als 125 Jahre alte US-Industrie-Ikone ihren erfolglosen Spitzenmanager John Flannery vor die Tür – es war der zweite Chefwechsel innerhalb von nur 14 Monaten. Die Aktie des Traditionskonzerns, dessen Wurzeln auf Glühbirnen-Erfinder Thomas Edison zurückgehen, befindet sich seit langem im Sturzflug und stieg dieses Jahr erstmals seit 110 Jahren aus dem US-Leitindex Dow Jones ab. Kurzum: Nichts könnte das Unternehmen besser gebrauchen als einen lukrativen Großauftrag.

Doch auch Siemens tut sich in einigen Geschäftsbereichen schwer und senkt bereits drastisch die Kosten: Vor wenigen Wochen vereinbarte der Konzern mit Gesamtbetriebsrat und IG Metall den Abbau von rund 6.900 Stellen weltweit, etwa 2.900 davon in Deutschland. Kein Wunder also, dass sich beide Konzerne einen erbitterten Wettkampf im Irak liefern. Bislang hatte sich Siemens stets zuversichtlich gegeben. Konzernchef Joe Kaeser warb vor wenigen Wochen persönlich bei Iraks Premierminister für den Deal – gemeinsam mit dem parlamentarischen Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Thomas Bareiß (CDU).

Ein Siemens-Sprecher hatte im September gesagt, Ziel sei es auch, mit dem Auftrag Tausende von Arbeitsplätzen im Land zu schaffen, den Kampf gegen Korruption sowie die Ausbildung von Irakern zu unterstützen. Im Februar sei dem irakischen Regierungschef al-Abadi ein Plan zum Wiederaufbau vorgelegt worden. Es habe ein „positives Feedback von der Regierung für die Entwicklung der Energieinfrastruktur“ gegeben. Doch letztlich könnte Siemens leer ausgehen. Am 30. Oktober veröffentlicht General Electric seinen Quartalsbericht – fünf Tage später als ursprünglich geplant. Womöglich gibt es dann schon neue Details zu dem Irak-Geschäft.

(rt deutsch/dpa)

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Ulrike
Ulrike
5 Jahre zuvor

Ist doch klar warum die Amis den Irak zusammengebombt haben. Das ist ein Riesengeschäft den wieder aufzubauen – natürlich nur mit amerikanischen Firmen.

lucki
lucki
5 Jahre zuvor
Reply to  Ulrike

Bert Brecht: Erst kommt das Fressen und dann die Moral.
Der Vollfetten aus der Ostzone sieht man das an. Trump noch nicht.