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Frankreichs “Nationale Front” fährt historischen Sieg ein

Paris/Bern (ADN). “Die Nationale Front” hat gesiegt. Diese Nachricht kommt am Sonntagabend dem ZDF-Moderator Claus Kleber in der gewohnten Dramatik und – wie immer mit sichtbar geneigtem Haupt – von den Lippen. Die Bedeutungsschwere und innere Anspannung, in der er sich befindet, ist dann kaum noch zu übertünchen. Denn Kleber beginnt zu husten und verhaspelt sich, als er den kurzen Eingangssatz näher erläutern will. Schuld an dem ganz menschlichen akustischen Zwischenfall ist ein Salzkorn, das ihm bei einem kurz zuvor genommenen Imbiss in den “falschen Hals” gekommen ist, bekennt er ganz zum Schluss der Nachrichtensendung.

Aus ganz anderem Anlass zuckten gewiss viele ehemalige DDR-Bürger bei Klebers Hauptschlag-Zeile nervös zusammen. Diese Formulierung von der siegenden “Nationalen Front” hörten sie nämlich zuletzt vor einem Viertel Jahrhundert am Abend des 7. Mai 1989 nach den letzten DDR-Kommunalwahlen. Damals siegten ebenfalls die Kandidaten der “Nationalen Front”, in der die sogenannten Blockparteien und Massenorganisationen zusammengeschlossen waren, bei den Kommunalwahlen – haushoch und wie immer mit weit über 90 Prozent.

Solche unralistischen Werte erzielte der “Front National” (NF) von Parteichefin Marine Le Pen zwar nicht, aber historisch ist der Sieg ohne Übertreibung dennoch zu nennen. Das tut auch das Nachrichtenportal swissinfo.ch aufgrund von Meldungen der Schweizer Agentur sda.  Der FN – der Wechsel zum französischen Artikel auch bei Fernseh-Mann Kleber ist nun zu beachten –  ist nämlich jetzt die “erste Partei Frankreichs”. Die von französischen Sendern am späten Sonntag genannten vorläufigen Wahlergebnisse beweisen es: zwischen 29,5 und 30 Prozent für FN, 27 Prozent für die Konservativen unter Nicolas Sarkozy und 23 Prozent für die Sozialisten von Präsident Francois Hollande.  ++ (pl/mgn/06.12.15 – 331)




Nachrichtengentur ADN (SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46) vom 07.12.2015

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