Erfurt. In Thüringens Landeshauptstadt Erfurt wird geprüft, Asylbewerber in einem ehemaligen Bordell unterzubringen. „Wir halten das Gebäude für geeignet“, sagte Stadtsprecher Jeffrey Ludwig am Mittwoch. Nächste Woche entscheide sich, ob es zu einer Belegung mit Flüchtlingen komme. Nach Angaben der Stadt bietet das Gebäude 144 Plätze für Asylbewerber.
Das Gebäude des ehemaligen Bordells „Arabella“ stehe zur Zeit leer, erklärte Ludwig. Es liege in einem Gewerbegebiet und biete eine Rasenfläche, auf der Kinder spielen könnten. „Jedes Zimmer verfügt über eine Nasszelle, das heißt, man kann jeder Familie eine eigene Dusche zur Verfügung stellen“, so Ludwig. Falls es zu einer Belegung komme, werde „man dem Gebäude seinen vorherigen Zweck nicht ansehen“, betonte er. „Das geht auch nicht, wenn man etwa gläubige Muslime dort einziehen lassen will.“
„Bedenken können wir uns nicht leisten“
Es handele sich um „eine pragmatische Lösung“, so der Stadtsprecher weiter. Bedenken könne man sich angesichts der hohen Flüchtlingszahlen auch nicht leisten. Sollte die Stadt das Gebäude mieten, würde ein sozialer Träger beauftragt, die Asyl-Unterkunft zu betreuen. Laut Landesverwaltung müssen ab September monatlich 150 Neuankömmlinge in Erfurt untergebracht werden.
Das Bordell „Arabella“ existiert laut MDR seit knapp 20 Jahren. Ursprünglich war das Gebäude als ein Übergangsheim für Aussiedler gedacht gewesen. Doch dann erhielt ein Pächter die Konzession für ein Bordell. (kna, epd)
Quelle: Kölner Stadtanzeiger vom 13.08.2015