Donbass vor Krieg – Donezk fordert von Normandie-Gruppe „sofortiges Eingreifen“

Trotz der Waffenruhe sind mehrere Städte im Donezbecken in dieser Woche wieder aus schweren Waffen beschossen worden. An schlimmsten betroffen wurden die Millionenmetropole Donezk und der nördliche Vorort Gorlowka. Nach Angaben der örtlichen Behörden wurden die Geschosse von Dsjerschinsk und Artjomowsk aus abgefeuert. Diese beiden Städte westlich bzw. nördlich von Gorlowka stehen unter Kontrolle der ukrainischen Regierungsarmee. Die Beobachter OSZE bestätigten, dass Gorlowka „aus westlicher Richtung“ beschossen worden war.

„Einen derart massiven Beschuss hat die Donezker Volksrepublik seit langen nicht mehr erlebt“, sagte der Chefunterhändler der Donezker Volksrepublik, Denis Puschilin, am Sonntag. „Das ist eine der auffälligsten Provokationen der ukrainischen Streitkräfte seit Monaten. Wegen ihr standen wir gestern nur einen Schritt von einer  Wiederaufnahme der groß angelegten Kampfhandlungen entfernt.“

„Ich rufe die Spitzenpolitiker des Normandie-Formats (Kanzlerin Angela Merkel, Präsidenten Francois Hollande, Wladimir Putin und Petro Poroschenko – Red.) auf, sich unverzüglich einzumischen, um einen regelrechten Krieg zu verhindern“, sagte Puschilin nach Angaben der Donezker Nachrichtenagentur DAN.

Der deutsche Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat unterdessen vor einer neuen Eskalationsspirale im Ukraine-Konflikt gewarnt. Die Lage in der Ost-Ukraine sei explosiv, sagte Steinmeier laut „Bild am Sonntag“.

Die ukrainische Regierung und die Führungen der von Kiew abtrünnigen Volksrepubliken Donezk und Lugansk hatten am 12. Februar in der weißrussischen Hauptstadt Minsk unter Vermittlung der deutschen Kanzlerin Angela Merkel, des französischen Präsidenten François Hollande und des russischen Staatchefs Wladimir Putin einen Friedensplan ausgehandelt. Das war bereits der zweite Versuch, den seit April 2014 andauernden Krieg zu beenden.

Der Auslöser des Konfliktes war der nationalistisch geprägte Umsturz vom Februar 2014 in Kiew. Nach der Machtübernahme schickte die neue ukrainische Regierung Truppen gegen die Gebiete Donezk und Lugansk, weil diese den dubiosen Machtwechsel nicht anerkannt und unabhängige „Volksrepubliken“ ausgerufen hatten. Bei den Gefechten zwischen dem Kiew-treuen Militär und den örtlichen Bürgermilizen sind laut den jüngsten UN-Angaben bereits mindestens 6800 Zivilisten ums Leben gekommen.

Quelle: Sputnik vom 16.08.2015

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