Deutscher Pflegerat: Es fehlen heute bereits 50.000 Pflegekräfte – „Die professionell Pflegenden sind keine Verhandlungsmasse“



Andreas Westerfellhaus, Präsident des Deutschen Pflegerats

Die Bundesregierung muss Regelungen einführen, die zum Personalaufbau im Krankenhaus führen „Die Deutsche Krankenhausgesellschaft sollte nicht mit dem Feuer spielen und einen möglichen Stellenabbau von 10.000 Pflegestellen in den Raum werfen“, mahnte Andreas Westerfellhaus, Präsident des Deutschen Pflegerats (DPR), in Berlin.

„Die professionell Pflegenden sind keine Verhandlungsmasse. Zudem sorgen solche Äußerungen für unnötige Ängste bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die DKG sollte Diskussionen zur anstehenden Krankenhausreform und dadurch einhergehende mögliche Finanzeinbußen nicht auf dem Rücken der Pflege austragen. Stattdessen sollten wir gemeinsam für mehr Pflegende und somit für eine bessere Krankenhausversorgung kämpfen“, fordert Westerfellhaus.

„Unbestritten ist“, so Westerfellhaus weiter, „dass bereits heute in den Krankenhäusern 50.000 Pflegende fehlen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege arbeiten im Krankenhaus am Anschlag ihrer Belastungsfähigkeit. Durch die gravierende personelle Unterbesetzung ist die Pflege und Betreuung der Patientinnen und Patienten bereits heute nicht mehr zu jeder Zeit sicherzustellen. Damit ist die Patientensicherheit gefährdet“, kritisiert der Präsident des Deutschen Pflegerats. Westerfellhaus: „Eine gute Pflege und Betreuung braucht gutes Personal, welches ausreichend zur Verfügung steht. Gefordert zum Handeln ist die Bundesregierung, die die Tragweite der aktuellen Probleme der professionellen Pflege im Krankenhaus endlich anerkennen muss.“


Die angespannte personelle Lage könnte u. a. bereits dadurch deutlich verbessert werden, wenn ab 2015 die Verwendung der in den DRG kalkulatorisch enthaltenen Kosten für den Pflegeaufwand für Pflegestellen im Rahmen der Budgetverhandlungen und/ oder unter dem Attest eines Wirtschaftsprüfers durch die Krankenhäuser nachgewiesen werden müssten. Eine solche Regelung schaffe Transparenz bezüglich der Personalausstattung und würde sicherstellen, dass die für die pflegerische Versorgung kalkulierten Geldbeträge auch entsprechend für Personal verwendet werden bzw. wurden. Weiter müsse die Refinanzierung durch die Kostenträger zwingend und nachhaltig sichergestellt werden. „Die Tariferhöhungen sind vollumfänglich zu berücksichtigen“, fordert Westerfellhaus.

Als Sofortmaßnahme schlägt der Deutsche Pflegerat darüber hinaus die Bereitstellung eines Budgets für die nächsten vier Jahre von jährlich 2,5 Milliarden Euro vor. Mit diesen Mitteln könnten Pflegestellen geschaffen und die Pflegepraxis sofort entlastet werden. Parallel dazu müsse unter Beteiligung des Deutschen Pflegerats umgehend ein analytisches Instrument zur Personalbemessung entwickelt werden.

Quelle: PRESSEMELDUNG Deutscher Pflegerat e.V. (DPR) Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen: Berlin  Nr. 20/ 2015 vom 29. Mai 2015 und Heilberufe Nr. 7/8 S. 68 vom August 2015

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