»Glänzende« Fehlprognose: Mainstream-Medien schießen gegen das Gold

18.08.2015
Markus Gärtner

Die Mainstream-Presse setzt wieder einmal ihre vereinte Artillerie gegen das Gold ein. »Gold ist dem Untergang geweiht«, schrieb der Wonk-Blog der Washington Post am 25. Juli. »Weg mit dem Gold«, lautete eine Schlagzeile am 7. August in der FAZ. »Gold steckt in der Krise«, meldete das Handelsblatt am 13. Juni. Am Tag davor meldete auch die Welt: »Gold in der Krise – nun kaufen selbst die Münzsammler nicht mehr.«

Doch verängstigte Bürger von Australien über Asien und Europa bis nach Nordamerika ignorieren solche Meldungen. Sie kaufen derzeit Gold- und Silbermünzen, als hätten sie nur noch Tage bis zum Untergang unseres Finanzsystems. Münzanstalten in den USA, Kanada und Australien melden einen Rekordansturm der Kunden, ebenso Goldhändler hierzulande.

Im Klartext: Das Publikum versteht, dass es von den tonangebenden Medien in die Irre geführt wird.

Besser als jede Umfrage zur Glaubwürdigkeits-Krise der Systemmedien zeigt dieser klaffende Widerspruch zwischen der Anti-Gold-Propaganda der Medien und dem Ansturm ihrer Leser auf die Münzanstalten, wie wenig sich das Publikum noch um das schert, was in den Zeitungen steht.

Den Bock in dieser jüngsten medialen Propaganda-Salve gegen das Gold schoss am 17. Juni das Wall Street Journal ab. Von der Werthaltigkeit her sei Gold auf eine Stufe mit einem »Pet Rock« zu stellen. Pet Rocks sind die kleinen Tiere, die sich Kinder und Jugendliche aus Steinen basteln und anmalen. Sie sind schön, aber letztlich wertlos.

Dieser Kreuzzug gegen das Gold ist keineswegs neu. Wir hatten eine solche Kampagne gegen das Gold vor einigen Jahren schon einmal. Wer ein gutes Gedächtnis hat, weiß noch: Zu Beginn des vergangenen Jahrzehnts waren sich die »Qualitätsmedien« ebenfalls einig: Gold sei in Wahrheit nichts wert und nur ein glitzerndes Metall. Basta.

Auch damals waren die Berichte über den Goldmarkt notorisch negativ. Am 4. Mai 1999, bevor das Gold zu einer jahrelangen Rally mit einem Zuwachs von 650 Prozent ansetzte (!!), fragte die New York Times, »wer braucht Gold, wenn wir Greenspan haben?«

Der Finanzjournalist und Goldseiten-Kolumnist Manfred Gburek machte sich vor ein paar Monaten die Mühe und suchte in den Zeitungsarchiven Artikel, die nach der Jahrtausendwende gedruckt wurden.

Sein Befund war niederschmetternd:

Gold als sicherer Hafen sei »Wunschdenken«, schrieb die FAZ im April 2001. Das Magazin Bilanz nannte Gold zu dieser Zeit einen »glanzlosen Mythos«. Den »Goldoptimisten droht eine Bullenfalle«, warnte die Börsen-Zeitung. »Am Golde hängt nichts mehr«, legte im Herbst 2001 die FAZ nach. Wie gesagt: Das war, bevor sich der Wert von Gold in US Dollar fast versiebenfachte.

Es war ein wahres Nachrichten-Bombardement gegen das Gold. Viele Leser, die damals dem Rat des Mainstreams folgten, verpassten eine der größten Gewinnchancen seit Generationen, zumindest eine der größten Rallys, die das Gold je in einem Jahrzehnt hinlegte.

Bis zum Februar 2004 und danach zog sich die lange Reihe der Warnungen und Mahnungen gegen ein Gold-Investment hin. Die FT Deutschland sagte ihren Lesern im Februar 2004 »herbe Verluste« vorher. Das war nur Wochen bevor die Goldpreis-Kurve scharf nach Norden abbog und steil in Richtung 2000 Dollar je Feinunze davonschoss.

Gbureks Fazit, nachdem er die Schlagzeilen der damaligen Zeit analysiert hatte: »Was auffällt, sind die häufigen negativen Überschriften in FTD und FAZ, auch wenn die jeweils dazu passenden Artikel in einigen Fällen eher ausgewogen waren. Einfach nur Gedankenlosigkeit der für Überschriften zuständigen Redakteure? Oder Absicht mit dem Ziel, ›political correctness‹ im Sinn des auf beliebig vermehrbaren Papiergeld beruhenden Finanzsystems zu demonstrieren?«

Ganz sicher war es political correctness, also Manipulation. Denn so viel Übereinstimmung kann kein Zufall sein. Außerdem leuchtet das Motiv für solch grottenfalsche Gold-Prognosen klar ein: Ein niedriger Goldpreis signalisiert Entwarnung, er ist kein schreiendes Warnsignal für das zum Untergang geweihte Fiatgeld.

Doch hinter der Anti-Gold-Propaganda steckt noch mehr als eine Beruhigungspille. Es geht um eine erschreckende Erkenntnis: Der jahrtausendealte Glaube an einen der werthaltigsten Rohstoffe der Menschheit ist in den Gehirnen der Mainstream-Journalisten zerbrochen. Sie wurden von den Notenbanken und den Wall-Street-Analysten gehirngewaschen.

Der neue Garant der Stabilität an den Finanzmärkten sind für sie seit einigen Jahren die Notenbanken. Diese begannen unter Alan Greenspan, nach jeder Krise mit einer Überdosis extrem niedriger Zinsen die Konjunktur und die Börsen zu stabilisieren.

Ein verheerender Irrglaube setzte ein: Es war die Erwartung, dass Notenbanker von nun an die Finanzmärkte vor jedem größeren Ungemach zuverlässig retten würden. Wer brauchte da noch eine Absicherung gegen Risiken durch Edelmetalle?

Selbst die am besten qualifizierten Alpha-Journalisten bei Zeitungen wie der New York Times oder der Washington Post – inklusive bei den Qualitätsmedien in Deutschland – hatten dank dieser Notenbank-Illusion ihr Gehirn abgeschaltet und erwarteten, dass Notenbanken das zuwege bringen, was niemand auf diesem Planeten zu bewerkstelligen vermag: Dauerhaft die Physik an den Finanzmärkten außer Kraft zu setzen.

Das einstmals einzig »wirkliche Geld«, schrieb die New York Times damals im Mai 1999, war auf dem Weg, ein x-beliebiger Rohstoff zu werden. Wie idiotisch diese Behauptung war, zeigte sich in der kurz darauf beginnenden, massiven Rally, die das gelbe Edelmetall bis zu seinem vorläufigen Rekordhoch 2011 hinlegte. Doch der neue Irrglaube, Gold sei inzwischen nur noch irgendein Metall, hat sich bis heute gehalten.

Die Anti-Gold-Propaganda wird von einem Meinungskartell aus Investmentbanken, Zentralbanken und Medien verbreitet und aufrechterhalten. Der Hintergrund ist simpel: Die Illusion in staatliche Schuldpapiere und das Fiatgeld soll im Volk aufrechterhalten werden. Hierfür müssen die Notierungen von Gold bevorzugt durch massive Papierverkäufe an den Futures-Märkten von den Banken gedrückt werden.

Dem Volk erklären die Journalisten, es habe seinen Glanz verloren. Denn ein steigender Goldkurs würde Nervosität und Furcht signalisieren und könnte die Illusion zerstören, dass die Notenbanken alles im Griff haben. Das ist der Grund, warum gegen das Gold derzeit so umfangreich spekuliert wird, wie selten zuvor. Und es ist auch der Grund, warum die Anti-Gold-Propaganda derzeit wieder auf Hochtouren läuft.

Aber warum kaufen dann die Menschen da draußen im Land schier die Münzprägeanstalten leer? Weil sie sich im Unterschied zu den Massenmedien keine Propaganda von Wall-Street-Analysten und Investmentbanken ins Ohr säuseln lassen, sondern ihrem gesunden Menschenverstand vertrauen. Und der sagt ihnen zuverlässig:

Die Europäische Zentralbank dreht wie entfesselt den Geldhahn auf und entwertet den Euro. Europa und die USA sind hoffnungslos überschuldet. China wankt. Die Zahl der Konfliktgebiete und Krisenzonen nimmt ständig zu. Der Flüchtlingsstrom auch. Und unser Finanzsystem steht weiter am Abgrund.

Fazit: Das Timing für einen Einstieg bei Gold oder Silber war selten besser als jetzt, selbst wenn der nächste Crash an den Börsen das Gold kurzfristig zu einer nochmaligen Korrektur zwingt.

Quelle: Kopp-online vom 18.08.2015

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