TV-Kolumne „Menschen bei Maischberger“„Sie gehen mir auf den Sack!“: Til Schweiger rastet bei „Maischberger“ aus

Mittwoch, 19.08.2015, 06:30 · von FOCUS-Online-Autorin Carin Pawlak  
TV-Kolumne, FOCUS Fernsehclub
dpa/Henning Kaiser Sandra Maischberger talkt wieder.

Dass Filmemacher Schweiger gerne mal die Sicherungen durchbrennen, ist bekannt. Zuletzt war dies bei Facebook ausführlich zu besichtigen. Im „Maischberger“-Talk zum Thema Asylbewerber beschimpfte er jetzt den CSU-General: „Sie gehen mir auf den Sack!“

Schon nach 20 Minuten „Menschen bei Maischberger“ merkt man, da wird noch was passieren mit diesem Til Schweiger. Und es dauert dann auch nur noch wenige Momente, bis die Situation eskaliert. Erst wird der Filmemacher sehr laut beim Thema Rassismus gegen Flüchtlinge. Die Politik handle nicht, die Aktivitäten der Fremdenhasser seien „verfassungsfeindlich“. Das sagt er mehrmals. Und er wirkt schwer genervt.

Der Zuschauer kann da übrigens auch schon genervt sein, weil die Politikerin der Linken, Sevim Dagdelen, so was von anheischig sagt, dass sie „Hochachtung“ vor Til Schweiger habe. Schön, hätten wir das auch. Aber das war’s auch schon, was Frau Dagdelen zu erzählen hat. Und mit dem korrekten Zitieren hat sie es leider auch nicht so.

„Sie gehen mit auf den Sack, echt!“

Til Schweiger ist Til Schweiger und bleibt Til Schweiger. Und der platzt irgendwann: „Sie gehen mit auf den Sack, echt!“, bellt er zugeschaltet aus Hamburg den CSU-General Andreas Scheuer in Köln an. Der Bayer nimmt es gelassen, am Ende gibt es von Schweiger noch eine Entschuldigung, genuschelt halt, wie immer. Til Schweiger ist nicht nur für klare Worte in vielen Belangen bekannt, sondern durchaus auch mal für klare Kante mit der Hand, wie zuletzt bei einem Streit mit Schauspieler-Kollegen Elyas M’Barek.

Für verbale Klartexte nutzt er vor allem die Plattform Facebook. Und weil Kommentare zu seinem Aufruf, für Flüchtlinge zu spenden, nicht in seinem Sinne waren, gab es jüngst folgende Attacke: „Ihr seid zum Kotzen! Wirklich! Verpisst Euch von meiner Seite, empathieloses Pack!“, heißt es in dem Posting.

Flüchtlinge in Deutschland, ein Rekord

Fast 80.000 Flüchtlinge kamen allein im Juli nach Deutschland, bis zu 750.000 könnten es werden bis zum Jahresende, ein Rekord. Derzeit sind es viele Asylbewerber aus den Kriegs- und Krisengebieten in Syrien, im Irak und in Afghanistan. Aber vor allem auch aus Südosteuropa, allen voran aus Albanien.

 

„Panorama“-Moderatorin Anja Reschke übel beleidigt

Manche erwünscht oder alle willkommen? „Panorama“-Moderatorin  Anja Reschke hat gerade mit ihrem Pro-Flüchtlings-Kommentar in den „Tagesthemen“ sehr viel Zustimmung erfahren. Aber auch Hass, sie wurde im Internet übel beschimpft. Es würde, sagt sie bei „Maischberger“, und damit hat sie augenscheinlich recht, „immer normaler, dass man die übelsten Sachen sagt“.

Das Internet ist wirklich oftmals schlimmer als jede analoge Klo-Wand. In Beiträgen für die ARD, gedreht in Freital, hat Reschke auch Menschen erlebt, die vor einem Flüchtlingsheim demonstrieren. Und in Richtung Asylbewerber skandieren: „Weg mit dem Dreck!“ Deshalb, erzählt Reschke, habe sie diesen Kommentar gesprochen. Auch Til Schweiger erhielt Kommentare auf Facebook, die lauten so: „Die Flüchtlinge sollten besser im Mittelmeer ertrinken.“

Jetzt mehr als Schulden und Schönheitsoperationen

Moderatorin Sandra Maischberger hat auf ihrem neuen Sendeplatz mehr zu tun – und das macht sie wie immer gut. Ihre bislang recht inaktuellen Themen in der Bandbreite zwischen Schulden und Schönheitsoperationen waren professionell geführt. Jetzt ist mehr Zündung drin. Bei einem Thema, das aktuell heißt: „Die Flüchtlingskrise: Politiker ratlos – Gesellschaft gespalten“.

Flüchtlingsheime brennen, Menschen zündeln mit Parolen

Flüchten Menschen vom Balkan, weil sie dort im Monat nur so viel verdienen wie sie im selben Zeitraum an Taschengeld von deutschen Behörden bekommen? Warum geschieht fast jede zweite rassistische Gewalttat in den neuen Bundesländern und Berlin? Flüchtlingsheime brennen, Menschen zündeln auch mit ausländerfeindlichen Parolen. „Man wird das 21. Jahrhundert einmal daran messen, wie es mit den Flüchtlingen umgegangen ist“, so war es gerade in der „Süddeutschen Zeitung“ zu lesen.

Den Beruf Flüchtling kann es nicht geben

Scheuer, CSU, sagt, man müsse unterscheiden zwischen Verfolgten und jenen, denen es nur ums Geld gehe. Darin ist er sich einig mit Wirtschaftsjournalist Roland Tichy. Der bayerische Politiker beklagt auch, dass es eine „fehlende Aufnahme-Solidarität der anderen Länder gibt“. Und Tichy sagt: „Flüchtlinge sind nur begrenzt integrierbar.“ Er reklamiert auch: „Den Beruf Flüchtling kann es nicht geben.“ Und: „Die Politik ist überfordert.“

So geil, Ihren Blick!

Über weite Strecken ist die Sendung eine Giftigkeits-Parade zwischen Schweiger und Scheuer. „Ich werde Sie beobachten, Herr Generalsekretär!“, droht der Schauspieler und Regisseur. „Wann wollen Sie denn Ihr geplantes Flüchtlingsheim eröffnen, Herr Schweiger?“, fragt Scheuer spitz. „Ich find’ das so geil, Ihren süffisanten Blick“, haut Schweiger zurück.

Sack? Voll Geld!

Ach. Andreas Scheuer bestätigt das Vorurteil, dass Politiker nur noch mit ihrem gut geschnürten Phrasensack unterwegs sein können. Der ist sehr groß in seinem Fall. Umgekehrt geht der Scheuer dem Schweiger so richtig auf den Sack. Aber jetzt sind SPD-Obergenosse Sigmar Gabriel und Springer-Oberboss Mathias Döpfner Schweigers Verbündete. Mit denen zusammen will er was bewegen im Flüchtlingsdrama. „Richtig viel Geld einsammeln“ will er. Einen ganzen Sack voll, das sagt er zum Glück nicht.

Quelle: Focus-online vom 19.08.2015

Anmerkung der Redaktion -staseve-: Til Schweiger hat auch vor laufenden Kameras mal die Wahrheit angesprochen. Schuld an dem Dilemma mit den Flüchtlingen seien die USA mit Ihrer agressiven imperialen Politik der Kriege um Resourcen in Syrien, Irak und Libyen. Dies wird in der Lügenpresse wieder Tod-geschwiegen.

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