Oregon: Militante Bürgerwehr kämpft gegen US-Regierung


Aus Protest gegen ihre Regierung haben Rancher ein Gebäude im Nationalpark von Oregon besetzt. Sie sind bewaffnet, zum Kämpfen und offenbar auch zum Sterben bereit.

Milizionäre und Einwohner in der Stadt Burns protestieren gegen die Verurteilung von zwei Ranchern.
Milizionäre und Einwohner in der Stadt Burns protestieren gegen die Verurteilung von zwei Ranchern. © Les Zaitz/dpa

Mitglieder einer Bürgerwehr und andere Aktivisten haben aus Protest gegen die US-Regierung das Verwaltungsgebäude eines Naturparks in Oregon besetzt. Die bewaffnete Miliz wolle dort so lange bleiben, wie es nötig sei – „Tage, Wochen, oder sogar noch länger“, sagte der Anführer der Gruppe, Ammon Bundy, dem Sender CNN in einem Telefoninterview. Der örtliche Sheriff rief die Bevölkerung auf, sich von dem Gebäude fernzuhalten.

Entzündet hatte sich der Protest an der Verurteilung zweier Rancher wegen Brandstiftung. Es handelt sich um einen Vater und seinen Sohn, denen laut Medienberichten angelastet wird, auf dem Grund der Bundesregierung ein Feuer gelegt zu haben, um Spuren von Wilderei zu verwischen. Die beiden sollen sich am Montag im Gefängnis melden.


Bundy und seine Anhänger werten das als „Machtmissbrauch der Behörden“. Sie behaupten, die Rancher seien für ihre Weigerung bestraft worden, ihr Land an die Bundesregierung zu verkaufen. Denn nach eigenen Angaben legten die beiden 2001 und 2006 Feuer, um den Wildwuchs eingeschleppter Pflanzen einzudämmen und ihr eigenes Gelände vor Buschbränden zu schützen.

Für die Brandstiftung waren sie bereits vor drei Jahren verurteilt worden. Der Vater verbüßte bereits eine Strafe von drei Monaten, der Sohn saß ein Jahr ein. Doch später entschied ein Richter, dass die Strafen nach Bundesrecht zu kurz gewesen seien. Nach seinem neuen Urteil sollen die Brandstifter jeweils etwa vier Jahre in Haft.
Noch kein Waffengebrauch

Zunächst protestierten Milizionäre und Einwohner in der Stadt Burns mit einem Marsch, dann zog eine Gruppe von geschätzt mehreren Dutzend Bewaffneten zum Hauptquartier des entlegenen Malheur National Wildlife Refuge und besetzten es. Bundy sagte in dem CNN-Interview, die Regierung nehme für sich Land und Ressourcen in Anspruch, die dem Volk gehörten, das müsse aufhören. Es sei Zeit, sich dagegen zu erheben. „Wir sind keine Terroristen“, sagte er laut CNN, sondern lediglich „besorgte Bürger, die realisiert hätten, dass sie handeln müssen“, wenn sie ihren Kindern etwas weitergeben wollten.
Der Bürgerwehr-Anführer lässt keinen Zweifel daran, dass die Gruppe ihre Waffen auch zu gebrauchen bereit ist. Viele seiner Leute seien gewillt, zu kämpfen – und, wenn nötig, bereit zu sterben, sagte Bundy der Tageszeitung The Oregonian. Sein Bruder Ryan Bundy sagte, die Milizionäre wollten niemanden verletzen. Doch sie schlössen Gewalt nicht aus, wenn die Polizei versuchen würde, sie zu vertreiben.
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Ein Reporter des Guardian berichtete, er sei bei Recherchen von einem Mann aufgehalten worden, der mit einem Gewehr vom Typ AR-15 bewaffnet war – einer Variante des amerikanischen Militärgewehrs M16.
In einem auf Facebook veröffentlichtem Video ruft Ammon Bundy Menschen dazu auf, sich seiner Bürgerwehr anzuschließen. „Kommt ins Malheur National Wildlife Refuge, bringt eure Waffen mit“, sagt er. Bundy ist kein Unbekannter, er ist der Sohn eines radikalen Ranchers aus Nevada, der 2014 Schlagzeilen machte: Er stand damals an der Spitze einer Gruppe von mehreren bewaffneten Viehzüchtern, die sich tagelang weigerten, ihre auf Regierungsland grasenden Herden abzuziehen.

Kopp Verlag


Quelle: Zeit-online vom 03.01.2016

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