Alarm: Die Bücherverbrennungen kehren zurück

22.08.2015
Markus Gärtner

Die »grün-roten Politkommissare im Gender-Land Baden-Württemberg« verschärfen ihre Meinungsdiktatur. Wie der ehemalige Chefredakteur der Wirtschaftswoche, Roland Tichy, in seinem Blog berichtet, sind in Bad Dürrheim 3200 Bücher der örtlichen Stadtbibliothek in einer überfallartigen Aktion »ohne Beteiligung der Bibliothekarin« vernichtet worden.

Wer die Mainstream-Medien aufmerksam studiert, weiß: Gehirnwäsche und Umerziehung im Sinne der links-grünen neuen Weltordnung nehmen schon länger zu. Jetzt werden die Methoden aber rabiater, skrupelloser und deutlich demokratiefeindlicher. Hier outet sich eine Ideologie, die nur so lange Toleranz predigt und auch übt, wie ihr der Widerspruch Andersdenkender genehm ist und nicht unter die dünne Haut geht.

Vernichtet wurden die Bestände der Bad Dürrheimer Bibliothek durch das Regierungspräsidium. Es traf nicht nur Werke, die noch in der alten Rechtschreibung publiziert wurden, sondern zahlreiche Ausgaben, die den intensiven Bestrebungen, den leicht regierbaren und politisch korrekten Menschen zu erziehen, zuwiderlaufen.

Das Wort »Neger« in einer alten Buchversion reicht, um ein Buch auf den Scheiterhaufen zu bringen. Selbst Erich Kästner ist nicht mehr sicher, denn Das doppelte Lottchen ist nun ebenso suspekt und systemwidrig wie Das fliegende Klassenzimmer. Damit erwischt es Kästner nach den Attacken der Nazis zum zweiten Mal. Dass Kinderbücher dem links-grünen Mantra einer genderisierten und auf politische Korrektheit getrimmten Gesellschaft folgend zeitgeist-konform bereinigt werden, ist nichts Neues. Bücherverbrennungen – nichts anderes ist eine Vernichtung – dagegen schon.

Was kommt eigentlich als Nächstes? Dass Sturmtrupps in unsere Häuser eindringen und die Bibeln einsammeln, weil dort von Mann und Frau die Rede ist? Dass uns die Kinder weggenommen werden, weil wir sie zögerlich – oder gar nicht ‒ auf eine geschlechterfreie Zukunft vorbereiten? Dass Meinungs-Polizei uns verhört, ob wir »entartete Literatur« wie die alten Klassiker in den Regalen stehen haben? Dass das Sozialamt vorbeischaut, weil wir den Kindern noch Pippi Langstrumpf vorlesen?

Weit sind wir davon offenbar nicht mehr entfernt. Bürger, die in friedlichen Demonstrationen in Dresden Furcht vor der Verschiebung ihres kulturellen Koordinatensystems zum Ausdruck bringen, werden als »Nazis in Nadelstreifen« abgewatscht.

Wer andere Meinungen als die von der links-grün-rot-schwarzen Einheitsfront in Berlin als »alternativlos« vorgegebenen zum Ausdruck bringt, ist eine »ausländerfeindliche« braune Dumpfbacke, eine angebliche »Schande« für die Republik. Selbst Gegner des Euro werden als »Rechtspopulisten« verunglimpft.

Im Spiegel bescheinigt Jakob Augstein den aufgebrachten Deutschen, die sich beschweren, dass der SPD-Politiker Edathy im Kinderporno-Skandal straffrei ausging, ein »ungesundes Volksempfinden«. Frei nach dem Motto: In der wohlgeordneten multikulturellen, gender-geformten und durch-regulierten Wohlfühl-Republik ist jeder ein Extremer – oder ein Kranker ‒ wenn er von dem vorgegebenen Meinungsspektrum abweicht.

Wer den Islam kritisiert, ist »islamophob«, also der Definition nach krankhaft und kann gar nicht recht haben. Wer die Einwanderungspolitik kritisiert, ist automatisch »fremdenfeindlich«. Wer sich zur Homo-Ehe nicht genau nach dem vorgegebenen Kanon äußerst, ist ein pervertierter Hinterwäldler.

Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) will einen Auftritt der Buchautorin Birgit Kelle verhindern, bloß weil sie das grassierende »Gender Gaga« als eine absurde Ideologie kritisiert, die unseren Alltag erobern will. Meinungsfreiheit? Nur wenn die Kritik nicht den vorgegebenen Orbit verlässt. Und das soll Demokratie sein? Nein, eher ein Meinungs-Gulag.

Der Eindruck macht sich breit, dass unsere politische Kaste ‒ vor allem der links-grüne Teil des Spektrums ‒ Grundwerte und verfassungsmäßig garantierte Rechte umso weniger achtet, je weiter sich geäußerte Meinungen vom Berliner Meinungs-Biotop entfernen. Was diskutiert werden darf, sollen jetzt Kommissare bestimmen, nicht Gesetze.

Es ist kein Wunder, dass einem so stark entarteten und demokratiefeindlichen Denken auch die sich häufenden Attacken gegen das Eigentum entspringen, zum Beispiel die Beschlagnahme von Wohnungen für die Unterbringung von Flüchtlingen. Wer unser alternativloses Projekt stört, dem wird das Grundgesetz unter dem Hintern weggezogen.

Wie allergisch nicht nur der linke politische, sondern auch der linke mediale Mainstream auf Kritik reagiert, und seine eigene Position über die Gesetze stellt, das zeigen sowohl Kommentare in den Zeitungen als auch angebliche Studien, wie die neue aus der Otto-Brenner-Stiftung.

Dort hat Wolfgang Storz, der ehemalige Chefredakteur der Frankfurter Rundschau, eine Abhandlung mit dem Titel »Querfront – Karriere eines politisch-publizistischen Netzwerks« verfasst. Schon im Vorwort wird das völlig unhaltbare, entartete Demokratie-Verständnis des Autors deutlich. Dort schreibt er:

»Je mehr Parteien, Verbände, Stiftungen, Initiativen, politische Akteure oder soziale Gruppen ohne Filter oder Vermittlung durch Dritte ihr Publikum direkt im Netz suchen und je erfolgreicher sie dabei sind, desto stärker zerfällt das, was eine funktionierende Demokratie so dringend benötigt: eine gemeinsame Öffentlichkeit.«

Aha: Die »gemeinsame Öffentlichkeit« wird hier nicht als ein Konsens gesehen, der sich aus einer freien Diskussion mit ungehindertem Austausch der Argumente ergibt, sondern als vermittelte und gefilterte Vorgabe, die festlegt, in welchem Rahmen gedacht und gehandelt werden soll. Was für ein krankes Hirn denkt sich so etwas aus?

Direkte und unzensierte Debatten, ohne das filternde Eingreifen der Massenmedien, stören demnach die Demokratie. Widerspruch und Kritik, die nicht durch die glättenden Kanäle von massenmedialen Meinungsmachern gegangen sind, sollen einer funktionierenden Demokratie schaden?

Wer so die Demokratie sieht, dem muss eine größere Sicherung durchgebrannt sein. Oder er hat die pluralistische parlamentarische Demokratie in Deutschland schon immer wie einen Zirkus verstanden, in dem die Meinungs-Dompteure dafür sorgen, dass öffentliche Debatten nur innerhalb eines von Systemmedien verengten – und von der politischen Kaste genehmigten – Raumes stattfinden.

Wenn das die Demokratie ist, dann können wir gerne darauf pfeifen.

Aber zum Glück ist das nicht das, was die Väter dieses Begriffs wirklich im Sinn hatten. Widerspruch und Streit – im positiven, konstruktiven Sinne – sind das Gewürz für eine gelungene demokratische Meinungsbildung. Filter haben darin nichts zu suchen, außer natürlich die Gesetze, die vor Beleidigung, rassistischen Attacken oder anderen Herabwürdigungen schützen. Alles andere ist Zensur.

Und selbst wenn Meinungen im Widerstreit der Argumente und Ideen gelegentlich über den Rand hinausschießen, dann muss das eine lebhafte Demokratie aushalten, solange im Rahmen der Gesetze gesprochen und geschrieben wird.

Filter, Vermittler, Erzieher und Bevormunder wollen wir dagegen nicht haben. Das ist auch der Grund, warum Leser und Zuschauer den einseitigen und von Propaganda durchströmten Systemmedien in Scharen davonlaufen. Wie hat das der kanadische Blogger Garth Turner in dieser Woche so schön formuliert? »Wir wollen den Kanal wechseln, aber nicht erzogen werden.« ‒ Dem ist nichts hinzuzufügen.

Quelle: Kopp-online vom 22.08.2015

 

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