NABU-PROJEKT SOLL BEDROHTE HUMMELN RETTEN, WEIL DIE KLEINEN HELFER UNSERE NUTZPFLANZEN BESTÄUBEN
Winsen/Aller – Wenn über das dramatische Insektensterben gesprochen wird, so geht es oft um die Wildbienen. Dazu zählen nicht nur die wilden Schwestern der Honigbienen, sondern auch Hummeln.
Und um die großen, niedlichen Brummer steht es schlecht – in Niedersachsen soll das ein Projekt des Naturschutzbundes Nabu ändern.
„Hummeln sind eine der am stärksten gefährdeten Wildbienengattungen“, sagte Projektleiterin Nicola Feige. „Bei ihnen setzten massive Bestands- und Artenrückgänge schon vor mehr als 60 Jahren ein.“
Dabei gehörten die allseits beliebten Hummeln zu den wichtigsten Bestäubern vieler Nutz- und Kulturpflanzen. Deshalb habe der Nabu Niedersachsen das Projekt „Bestandsschutz für seltene Hummelarten in Niedersachsen“ gestartet. Dabei geht es vor allem um die Wiederansiedlung.
„Ein derartiges Projekt hat es bisher in Deutschland noch nicht gegeben“, betonte Feige. „Weltweit ist nur ein großangelegtes Projekt dazu aus England bekannt.“ Daher sei zunächst eine Machbarkeitsstudie geplant.
Auch die landesweite Erfassung der Bestände ist geplant. Das Vorhaben ist die zweite Runde einer schon 2013 gestarteten Nabu-Initiative.
Kann das große Hummel-Sterben noch gestoppt werden?
Fast alle Wild- und Kulturpflanzen werden von Insekten bestäubt. Warum das auch für den Menschen lebenswichtig ist, erklärt der Nabu auf seiner Webseite.
Die Situation hätte sich in den vergangenen Jahren aber allgemein verschlechtert, so auch für Hummeln, erklärte Feige. Seltene Hummelarten sind weiter auf dem Rückzug, hatten die Zählungen ergeben.
Zunächst soll es um die bundesweit stark gefährdete Mooshummel gehen. Klappt die Ansiedelung auf Probeflächen, so sollen Tiere an weiteren Standorten ausgesetzt werden.
„Das Projekt kann als Pilotstudie bezeichnet werden, in der wertvolle Kenntnisse zur Wiederansiedlung in Deutschland gewonnen werden sollen.“
„Sorgen machen uns vor allem die Intensivierung der Landwirtschaft und der massive Flächenverbrauch etwa durch Straßen und Wohngebiete“, sagte Projektmitarbeiter und freiberufliche Biologe, Rolf Witt. Viele Arten bräuchten ein großes Angebot blühender Pflanzen bis in den Spätsommer.
„Der Klimawandel hatte vor allem auch für Hummeln schwerwiegende Folgen“, warnte Witt. Wichtig seien jetzt großräumig wenig genutzte Grünlandflächen und geschützt Bereiche am Rande von Agrarflächen, ergänzte Witt. Auch Hochmoore seien bedeutende Lebensräume.
Das Nabu-Projekt sollte am Samstag in Meißendorf vorgestellt werden. Auch eine Bestimmungs-App gehört dazu. Hummel-Beobachtungen sollen damit nach einer Testphase direkt an eine digitale Datenbank gemeldet werden können. Ziel ist eine für Jedermann einsehbare Karte im Internet mit Niedersachsens Hummelvorkommen.
Mehr als 30 Arten gibt es bundesweit, darunter Erd-, Garten-, Stein- und Wiesenhummel. Die Weibchen haben zwar einen Stachel, gelten aber als friedlich.
Quelle: tag24.de vom 23.03.2019
Wenn der Mensch alle Bienen und Hummel vollends ausgerottet hat geht auch er unter weil niemand mehr seine Pflanzen bestäubt.
Hoffentlich kapieren das bald die Menschen.