MINDEN – Arzt will nur mit Männern zusammenarbeiten: Vorwürfe gegen Klinikum Minden

Zwei Mitarbeiter werfen der Leitung des Johannes Wesling Klinikums vor, dass sie Geschlechterdiskriminierung duldet. - © MKK
Zwei Mitarbeiter werfen der Leitung des Johannes Wesling Klinikums vor, dass sie Geschlechterdiskriminierung duldet. | © MKK

Zwei Mitarbeiter kritisieren, dass die Klinikleitung einem Arzt ermöglicht, im OP nur mit Männern zusammenzuarbeiten, weil er sich das wünscht. Das Klinikum streitet die Vorwürfe ab.

 Carolin Nieder-Entgelmeier
02.04.2019 | Stand 02.04.2019, 11:27 Uhr 
 

Minden. Zwei Mitarbeiter des Johannes Wesling Klinikums Minden werfen der Klinikleitung Geschlechterdiskriminierung vor. Die Vorwürfe richten sich gegen einen Arzt, der die Zusammenarbeit mit Frauen im Operationssaal ablehnt. Sein Wunsch wird nach Angaben der Mitarbeiter im Dienstplan umgesetzt, so dass der Mediziner während Operationen ausschließlich von Männern unterstützt wird. Die Mühlenkreiskliniken, zu dessen Verbund das Johannes Wesling Klinikum zählt, erklärt auf Anfrage, dass die Vorwürfe nicht bestätigt werden können.

Die Vorwürfe wiegen schwer: „Ich habe mehrfach erlebt, wie der Arzt mich und weitere operationstechnische Assistentinnen aus dem Operationssaal geworfen hat, weil er nicht mit Frauen zusammenarbeiten möchte“, erklärt eine Mitarbeiterin, die ihren Namen aus Angst vor Repressalien nicht öffentlich nennen möchte. Der Arzt arbeitet nach Angaben der Mitarbeiterin erst seit wenigen Jahren in Minden und stammt aus dem Nahen Osten. „Das Verhalten des Arztes ist diskriminierend, deshalb haben wir kein Verständnis dafür, dass die Klinikleitung sein Vorgehen duldet und seine Wünsche sogar in einer angepassten Dienstplanung umsetzt werden.“

Beschwerden der Betroffenen werden nach Angaben der Mitarbeiterin von Vorgesetzten nicht ernst genommen. „Stattdessen wird uns vorgeworfen, dass wir uns gezielt gegen den Arzt stellen, obwohl das Klinikum dringend auf ausländische Ärzte angewiesen ist.“ Dieser Vorwurf trifft die Mitarbeiterin besonders. „Unserer Kritik richtet sich doch nicht gegen seine Herkunft, sondern gegen sein Verhalten. Anstatt den Arzt für sein diskriminierendes Vorgehen zu sanktionieren, wird den Betroffenen nun Diskriminierung vorgeworfen.“

Mitarbeiter fürchten Repressalien

Das Verhalten des Arztes irritiert nach Angaben der Mitarbeiterin das gesamte Team und belastet das Arbeitsklima. „Vor allem die Frauen im Team fühlen sich nicht mehr ernst genommen.“ Bestätigt werden die Vorwürfe von einem weiteren Mitarbeiter, der ebenfalls als operationstechnischer Assistent im Klinikum Minden tätig ist und ebenfalls erlebt hat, wie Kolleginnen den Operationssaal verlassen mussten.

staatslehre

Die Mühlenkreiskliniken (MKK) streiten die Vorwürfe ihrer Mitarbeiter ab. „Bei der Erstellung des Dienstplans spielt das Geschlecht keine Rolle. Auch ist den Dienstplanverantwortlichen kein entsprechender Wunsch eines Arztes bekannt“, erklärt MKK-Sprecher Christian Busse auf Anfrage. „Die Mühlenkreiskliniken würden ein solches Ansinnen, von wem auch immer geäußert, kategorisch ablehnen. Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts, der Nationalität, der ethnischen Herkunft, der religiösen Überzeugung, der sexuellen Identität, des Alters oder aufgrund einer Behinderung passen in keiner Weise zum Selbstverständnis unseres Klinikverbundes.“ Eine solche Diskriminierung sei inakzeptabel und würde zu arbeitsrechtlichen Konsequenzen führen, ergänzt Busse.

Die Mühlenkreiskliniken weisen zudem darauf hin, dass bislang keine Beschwerde über ein solches Fehlverhalten angezeigt worden ist. „Der Klinikverbund verfügt über zahlreiche interne und externe Möglichkeiten für Mitarbeiter, Fehlverhalten anzuzeigen“, erklärt Busse. „Neben dem direkten Vorgesetzten stehen auch die Mitglieder der Betriebsleitungen für Gespräche zur Verfügung. Auch die Mitglieder des Personalrats bieten vertrauliche Gesprächsmöglichkeiten an.“ Als externer Ansprechpartner stehe zudem allen Mitarbeitern ein Rechtsanwalt als Vertrauensmann zur Verfügung.

Mühlenkreiskliniken bieten Mitarbeitern Gespräche an

Busse betont zudem, dass die Mühlenkreiskliniken die Anschuldigen ernst nehmen und den Mitarbeitern anbieten, ihre Erlebnisse mitzuteilen. „Falls es zu unerwünschtem Verhalten – und dazu zählen Diskriminierungen aller Art – gekommen sein sollte, werden wir mit den angemessenen arbeitsrechtlichen Mitteln reagieren.“

Von diesem Schritt sehen aktuell jedoch beide Mitarbeiter ab. „Im Krankenhaus herrschen hierarchische Strukturen, weshalb ich nicht glaube, dass die Anschuldigungen des OP-Personals ernst genommen werden, nachdem den Betroffenen Vorwürfe gemacht wurden“, erklärt die Mitarbeiterin. „Deshalb habe ich Angst, dass mir weitere Beschwerden negativ ausgelegt werden.“

Quelle: Neue Westfälische vom 02.04.2019 


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Ulrike
Ulrike
5 Jahre zuvor

Schickt den Kerl wieder dahin wo er herkam. So einen Grosskotz brauchen wir nicht in Deutschland.