Von MANFRED ROUHS | 18 Jahre lang war Günter Schulz (70) Zweiter Bürgermeister von Höchstadt an der Aisch, einem sehr schönen Ort in Bayern mit etwas mehr als 13.000 Einwohnern. Vizebürgermeister wird er bleiben, aber aus der SPD ist er krachend ausgetreten. Denn die Genossen drängten ihn zum Amtsverzicht, nachdem er in geheimer Wahl mit den Stimmen der AfD im Amt bestätigt worden war.
Schulz war bis zu seiner Pensionierung Polizist und leitete zuletzt die Polizeiwache in Neustadt an der Aisch. Wiedergewählt wurde er nicht aus Gründen eines parteipolitischen Ränkespiels, sondern, weil er in seinem Ort eine Autorität ist – ein angesehener Bürger.
Aber das scherte die bayerische Landes-SPD nicht, die gegen Schulz ein Ausschlussverfahren einleitete. Nach 30 Jahren Mitgliedschaft.
Der örtliche SPD-Chef Müller bemühte sogar das Dritte Reich, um Schulz zum Amtsverzicht zu drängen: Es sei doch so, „dass Sozialdemokraten ins KZ gegangen sind“ für ihre antifaschistische Überzeugung, und da könne sich doch ein Sozialdemokrat nicht von AfD-Volksvertretern in ein öffentliches Amt wählen lassen.
Schulz dagegen beruft sich auf massiven Zuspruch aus der örtlichen Bürgerschaft, die ihn darin bestärkt habe, im Amt zu bleiben. Er habe viele Zuschriften bekommen, und „90 Prozent“ der Briefeschreiber hätten ihn aufgefordert, im Amt zu bleiben.
Quelle: pi-news.net vom 28.05.2020