Stockholm. Eine bemerkenswerte bildungspolitische Wende, an der sich auch Deutschland orientieren könnte: die schwedische Regierung will künftig wieder mehr „reale“ Bücher in den Klassenzimmern sehen, nachdem man in der Vergangenheit auf immer mehr Digitalisierung gesetzt hatte.
Bereits die Grundschüler wurden an vielen schwedischen Schulen über Jahre hinweg fast ausschließlich digital unterrichtet. Erst vor fünf Jahren empfahl die Schulbehörde in einer nationalen Richtlinie, digitale Lehrmittel wie Laptops oder Apps einzusetzen. Doch viele Lehrkräfte sind davon heute nicht mehr überzeugt. „Die Lesegeschwindigkeit, der Wortschatz und das Leseverständnis sind insgesamt bei den Schülern zurückgegangen. Wir glauben, daß es daran liegt, daß wir zu viel digital gemacht haben“, berichtet etwa die Grundschullehrerin Jeanette Wiberg.
Die neue rechtskonservative schwedische Regierung unter Ministerpräsident Ulf Kristersson will das nun ändern. Vor allem Grundschüler sollen wieder mehr lesen, fordert Schulministerin Lotta Edholm. 60 Millionen Euro stellt die Regierung in Stockholm allein im laufenden Jahr zur Verfügung, um die Bücher zurückzuholen. „Digitale Lehrmittel sind etwas für ältere Kinder. Wir wissen, daß kleine Kinder nach den Erkenntnissen der Hirnforschung überhaupt nicht mit Bildschirmen in Berührung kommen sollten.“
Geht es nach der Regierung, sollen die schwedischen Lehrer nun bald neue Leitlinien bekommen. Schulministerin Edholm will zudem verhindern, daß kleine Kinder zu früh am Bildschirm hängen. „Auch viele Eltern wollen, daß wir die Bücher zurückholen“, sagt sie. „Denn mit einem Buch können sie leichter nachvollziehen, was ihr Kind bis zum nächsten Test lernen muß, anstatt irgendein Papier in die Hand gedrückt zu bekommen oder im besten Fall nur einen Link.“ (mü)
Quelle: zuerst.de vom 06.06.2024
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