GELDPOLITIK – EZB vor historischer Entscheidung: Deutschland hat keine Stimme

Die EZB dürfte nach Einschätzung von Beobachtern am Donnerstag die Negativzinsen verschärfen. Bei der vielleicht wichtigsten Sitzung der Euro-Zone darf Bundesbank-Präsident Jens Weidmann nicht mitstimmen.

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann darf wegen des Rotationsprinzips bei einer der wichtigsten Entscheidungen der EZB nicht mitstimmen. (Foto: dpa)

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann darf wegen des Rotationsprinzips bei einer der wichtigsten Entscheidungen der EZB nicht mitstimmen. (Foto: dpa)

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird Experten zufolge auf ihrer Ratssitzung am Donnerstag die Geldpolitik erneut lockern. Am Finanzmarkt wird erwartet, dass EZB-Präsident Mario Draghi ein ganzes Maßnahmenbündel vorstellen wird. Denn die Inflation ist im Währungsraum im Februar wegen des Ölpreisverfalls erneut unter die Nulllinie gerutscht: Die Preise sanken um 0,2 Prozent. Das setzt die Währungshüter unter Druck, die als Optimalwert für die Wirtschaft mittelfristig knapp zwei Prozent Inflation anstreben.



Bundesbank-Präsident Jens Weidmann darf dieses Mal nicht mitstimmen. Wegen des Rotationsprinzips muss er aussetzen. Dies ist besonders bemerkenswert, weil geldpolitische Experten dringend vor höheren Strafzinsen und der Erweiterung des Ankaufsprogramms warnen. Es könnte die Euro-Zone in eine Depression stürzen, weil es die Banken im Hinblick auf ihr gesamtes Geschäftsmodell in den Zombie-Status schicken könnte, wie eine detaillierte Analyse belegt (hier die ganze Analyse).

Am Finanzmarkt wird damit gerechnet, dass die EZB die Strafzinsen für Geldhäuser erneut verschärft, wenn diese über Nacht bei der Notenbank Geld parken. Damit will sie die Institute dazu bewegen, mehr Kredite zu vergeben. Zudem gehen Volkswirte davon aus, dass die Euro-Wächter ihr vor allem in Deutschland umstrittenes Anleihen-Kaufprogramm ausweiten, das bislang auf 1,5 Billionen Euro angelegt ist. Experten erwarten eine Aufstockung der monatlichen Käufe, die derzeit ein Volumen von rund 60 Milliarden Euro haben. Die EZB will damit die Bond-Renditen drücken, so dass die Titel für Geschäftsbanken als Investment an Attraktivität verlieren. Geldhäuser sollen stattdessen mehr Darlehen an Firmen und Haushalte ausreichen.

Quelle: Deutsche Wirtschafts Nachrichten vom 10.03.2016


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Schmid von Kochel
Schmid von Kochel
8 Jahre zuvor

Die brauchen bald wieder einen Rettungsschirm, diese verlogenen Banker. Wie heißt es doch so schön: “ wenn Du eine Bank überfällst, dann bist Du ein Amateur, wenn Du eine Bank eröffnest, dann bist Du ein Profi !

Alexander Berg
8 Jahre zuvor

Der innere Zins

Wirft man einen Blick auf den Zins – okay, ich habe nun schon sehr oft davon gesprochen – so war der „Zins“ nie Teil der vorhandenen Geldmenge, sondern immer eine Art „Versprechen“ was sich jeder wünscht, auch erhält, doch selten erkennt, dass er sich damit selbst versklavt, solange er in der irrigen Meinung herumlief, dass „sein Geld“ für ihn arbeiten würde, wenn er Zinsen darauf bekam.

Er war schlichtweg ein Dummkopf, ohne es zu wissen. Denn über den Zins (der bei einem Kredit nicht mitgeschaffen wird) befindet er sich, beruhend auf seinem Versprechen, die Zinsen und die Tilgung (Bilanzverlängerung) zurückzuzahlen in einen Hamsterrad-Konkurrenz-Kleinkrieg mit dem Rest der Welt. Denn jeder der einen Kredit aufgenommen hat, befindet sich in derselben Lage. Lächelndes kriegen wollen.

„Zinsen sind stets die Arbeit eines anderen.“

Mit dem Negativieren des Basisleitzinses bei der „Bundesbank“ – dieser liegt aktuell bei -0,83% – greift der Zins das erste Mal auf die existierende Geldmenge zu, was einer (Selbst)Befreiung von der Zinsknechtschaft (im Kern Selbstausbeutung der Gesellschaft) gleichkommt, wenn man das Geld auf dem Konto oder sonstigen Verträgen gebunkert hat. Silvio Gesell lässt schön grüßen.

Das würde das erste Mal auch echtes Geld für die Banker bedeuten, statt sich über §§ 248 und 289 BGB und bilanzverlängernde Buchungskisten hinwegzusetzen. Auch Geld mag atmen – ein und aus.

Nur das Opfer strampelt sich weiter ab, bis es endlich erkennt oder vergeht.

„Wo es Narren gibt, gibt es auch Ganoven.“ Norbert Wiener, Kybernetiker

Gut, dass auch dies einen Sinn hat. Denn sich daraus ergebendes Handeln schuf jene komplexen Strukturen, um zum einen über die zunehmende Informationsdichte, über einen irreversiblen Quantensprung zu einer neuen Weltanschauung und Naturverständnis zu gelangen. Da guckste…

Und die Banker? Die können jetzt echt froh sein. Aber Geld ist ja nicht das Einzige, was wieder geradegerückt werden muss.

Quelle: http://blog.berg-kommunikation.de/der-innere-zins/

kurt mai
kurt mai
8 Jahre zuvor

Was sucht dieser überhaupt dort ? Präsentiert er doch nur die Euroschulden der BRD . Eine Teilnahme wäre schon die Frechheit in Person .Nichts mit hoher Finanzpolitik zu tun ! Die Deutschlandschulden ,ca. 2 Billionen € kann ein jeder einfache deutsche Bürger selbst präsentieren .