Weil er Millionen vom Berliner Justiz-Senator forderte, steht ein sogenannter Reichsbürger vor Gericht. Im Frühjahr 2017 drohte er laut Anklage, maltesische Mahnbescheide vollstrecken zu lassen. Er scheiterte kläglich.

Amtsgericht Tiergarten. Strafsache 246b Ls 6/18.  Angeklagt: Klaus L. (54) aus Zehlendorf. Ihm werden gewerbsmäßige Erpressung und versuchte Nötigung vorgeworfen. Die Schreiben gingen 2017 bei der Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz ein.

Er forderte Millionen

Mal wurden zwei Millionen US-Dollar gefordert „innerhalb von 72 Stunden als Bankscheck“, mal zehn Millionen, mal 248 Millionen. Andere Schreiben gingen an Hauptzollämter. Von einem Präsidenten der Generalzolldirektion sollen sogar 340 Millionen US-Dollar gefordert worden sein.

Höhepunkt: Laut Anklage wurde am 1. August 2017 dem Polizeipräsidenten in Berlin bei einer imaginären „Fristüberschreitung“ ein „Anrecht auf Etablierung eines kommerziellen Pfandrechts in Höhe von 511.000.000.000 US-Dollar“ in Aussicht gestellt.

Nach einem Unfall festgenommen

Klaus L. sitzt hinter Gittern. Am 8. März 2019 erging Haftbefehl, weil er nicht zum Prozess kam. Am 3. Juni 2019 wurde er auf der Autobahn bei Bonn nach einem Unfall festgenommen.

Er ist gelernter Mechaniker, war zuletzt Speditionsfahrer. „Ich habe kein einziges dieser Schreiben geschrieben“, behauptet er. „Das ist zwar meine Unterschrift, aber alles gefälscht. Das war Irina.“ Die Frau habe er 2014 bei einem Reichsbürger-„Lehrgang für Souveräne“ kennengelernt. Richter: „Danach verabschiedeten Sie sich aus der geltenden Rechtsordnung?“ Keine Antwort.

Schuld auf „zukünftige Ex“ geschoben

Nur: „Irina schrieb Briefe, ich ging arbeiten. Sie ist meine zukünftige Ex.“ Richter: „Wussten Sie, was in den Briefen steht?“ Angeklagter: „Sie war der Kopf, sie hat sich das alles ausgedacht.“ Richter: „Ist das Ihre Unterschrift?“ Angeklagter: „Ja. Nein. Vielleicht. Ich kam nach Hause, wollte meine Ruhe. Sie machte die Post.“

Richter: „Haben Sie die Geldforderungen gesehen?“ Angeklagter: „Ab und zu, aber ich habe mich nicht darum gekümmert. Das war ein Fehler. Ich konnte mich bei Irina nicht durchsetzen. Ich hatte Angst, sie beendet die Beziehung. Sonst ist sie Hausfrau. Ihre Eltern hatten eine Baufirma.“

„Irina“ ist verschwunden

Das Verfahren gegen die Frau ist abgetrennt zur gesonderten Verhandlung. Im Moment weiß keiner, wo sie ist. Auch der ehemalige Vermieter des Paares in Bochum wurde mit ungerechtfertigten Forderungen überzogen.

„Sie ließen sechs Milliarden US-Dollar in ein US-Register eintragen“, so Markus F. (59) als Zeuge. Gedroht wurde mit Vollstreckung durch Anwälte in Malta. Mittlerweile wurde dieser kriminellen Masche ein Riegel vorgeschoben. Der Prozess gegen Klaus L. geht am 29. Juli weiter.

Quelle: B.Z. vom 10.07.2019 


alles-auf-einen-klick.eu

Wir formulieren für Sie Briefe, Einsprüche, Widersprüche, Klagen nach Ihren Wünschen und stellen diese rechtsverbindlich zu.

Wir helfen Ihnen auch Bescheide von Gerichten und Behörden erfolgreich abzuwehren.

(Klick aufs Bild und es geht los)