Aachen –
Apothekerin Gabriele Neumann (65) ist traurig. Am 28. August ist Schluss. Dann macht Aachens älteste Apotheke dicht. Nach 404 Jahren.
Neumann wehmütig: „Ganze Generationen haben hier ihre Medikamente bekommen. Ich übernahm die Apotheke 2001, bin der 17. Besitzer.“
Warum muss der Laden schließen? Die Geschäftsfrau rechnet vor: „Die Kunden wandern ab, wir haben einen Umsatzrückgang von über 20 Prozent.“ Eine Folge der Internet-Apotheken.
Ein weiterer Grund: eine verschärfte „Apotheken–Betriebsverordnung“. Demnach müsste Gabriele Neumann – um den Laden weiterführen zu können – das Labor erneuern. Zudem sind Holzvertäfelungen, wie in dem denkmalgeschützten Haus am Aachener Markt, nicht mehr erlaubt. Und ein neues Abluftsystem müsste her. Die Investitionskosten schätzt Neumann auf 250 000 Euro.
Ein Gesetz soll Apotheken vor Ort stärken. BILD hat in einem kleinen Ort gesehen, was es heißt, wenn die letzte Apotheke schließt.
Die Tage der Karls-Apotheke sind also gezählt. Nicht aber die Tage von Gabriele Neumann als Apothekerin: „Ich werde in der Nachbar-Apotheke in Teilzeit weiterarbeiten.“
Quelle: Bild-online vom 08.08.2019