Staseve Aktuell – Arbeitsgemeinschaft Staatlicher Selbstverwaltungen

Flüchtlinge seit Tagen in Bochum vor Rathaus im Hungerstreik

Von Jürgen Stahl
Ingo Otto / Funke Foto Services
Flüchtlinge demonstrieren vor dem Bochumer Rathaus.

Bochum. 30 Asylbewerber harren seit Mittwoch in Zelten vor dem Rathaus Bochum aus. Sie sind im Hungerstreik: „Not und Verzweiflung treiben uns dazu“.

Der Hungerstreik der Flüchtlinge vor dem Rathaus hält an. „Wir gehen hier erst weg, wenn wir die Zusage haben, dass unsere Asylverfahren endlich bearbeitet werden“, sagte Gruppensprecher Tareq Aussi am Karfreitag im WAZ-Gespräch.

Wie berichtet , harren rund 30 Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und dem Irak seit Mittwoch auf dem Willy-Brandt-Platz aus. „Not und Verzweiflung treiben uns zu diesem Schritt“, sagt einer der Asylbewerber, die in der Turnhalle an der Max-Greve-Straße untergebracht sind.

Kritik am Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

Seit bis zu sechs Monaten, so schildern sie, warten sie auf einen Anhörungstermin in der Dortmunder Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF). „Nichts passiert. Und im Bochumer Ausländeramt heißt es immer nur: Dafür ist Dortmund zuständig“, sagt Tareq Aussi.

Ausdrücklich bedankt sich die Gruppe für die Gastfreundschaft in Deutschland. „Aber jetzt wollen wir menschenwürdig leben, eine Wohnung beziehen, arbeiten, Geld verdienen, unsere Familien zu uns holen!“

Hungerstreik der Flüchtlinge

Auf Pappen haben die Flüchtlinge ihre Forderungen aufgeschrieben. Zelte und Planen schützen sie notdürftig vor Kälte und Regen. In den bislang drei Nächten hielten sich die Männer mit Decken und Schlafsäcken warm. Sie verweigern nach eigener Auskunft jegliche Nahrung, nehmen nur Wasser und Tee zu sich.

Die Linke, die Soziale Liste, die Grünen und die Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum haben zur Solidarität mit den Asylbewerbern aufgerufen. Die bekräftigten am Karfreitag, ihren Protest und Hungerstreik am Rathaus über die Ostertage fortzusetzen. „Einen anderen Ausweg sehen wir nicht.“



Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 25.03.2016

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