Millionenschäden in Turnhallen – Asylbewerber-Unterbringung lässt Kosten explodieren – weiterer Verfall droht

Investitionsstau schon jetzt beträchtlich: Dusch- und Umkleidebereich einer Schulsporthalle in Berlin-Lichtenberg Bild: pa

Die Unterbringung von Asylsuchern in Turnhallen hinterlässt Millionenschäden. Woher das viele Geld kommen soll, wissen Schulen und Sportbund nicht – und fürchten Schlimmes.

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War in der Vergangenheit nie genug Geld vorhanden, um marode Turnhallen für den Schulsport zu sanieren, gibt sich der Berliner Senat nun offenbar großzügig, wenn es um die Unterbringung von Asylanten in Sporthallen geht: Wie Mark Rackles, Staatssekretär des Bildungssenats, den Schulleitungen aller öffentlichen Schulen Berlins unlängst zugesichert hat, soll für Turnhallen, die mit Asylbewerbern belegt wurden, ein Sanierungsbonus gezahlte werden. Für Hallen mit mehr als 1000 Quadratmetern immerhin 100000 Euro, für kleinere immerhin noch 50000.

Auf den Senat könnte damit eine erhebliche Belastung zukommen. Derzeit sind 49 von rund 1000 Berliner Sporthallen mit Asylbewerbern belegt. Der Fall des Horst-Korber-Sportzentrums macht deutlich, welche Schäden entstehen können, wenn Sportanlagen als Unterkünfte zweckentfremdet werden. Eigentlich vor allem für dem Hochleistungssport gedacht, sind in der Charlottenburger Sportanlage seit September Asylanten untergebracht.

Wie aus einem unlängst bekanntgewordenen Gutachten eines Architekturbüros hervorgeht, haben die wenigen Monate ausgereicht, an der Anlage Schäden in Höhe von 4,3 Millionen Euro entstehen zu lassen. Aus Sicht des Direktors des Landessportbundes, Heiner Brandi, stellt diese Summe sogar nur einen Zwischenstand dar. Er fürchtet mit gutem Grund ein weiteres Anwachsen der Kosten. Bislang ist nämlich geplant, die Hallen erst im August zu räumen. Selbst wenn dann die Beschlagnahme aufgehoben wird, steht nach Einschätzung des Landessportbunds die Anlage wegen Bauarbeiten über Monate nicht zur Verfügung.

Aus Sicht der Steuerzahler ist noch ein anderer Umstand alarmierend. Mit rund 150000 Euro monatlich schlagen auch hohe Betriebskosten zu Buche. Nur mit Erstaunen können die Berliner registrieren, dass derartige finanzielle Belastungen im Fall der Asylbewerber offenbar kein Problem darstellen. In der Vergangenheit hieß es nämlich regelmäßig, es sei nicht genug Geld für die Sanierung von Sportanlagen vorhanden.

Bereits 2015 war bekannt geworden, dass Dutzende Schulen infolge eines massiven Sanierungsstaus ohne eigene Sporthallen auskommen müssen. Praktisch bedeutete dies, dass Schüler bis zu 20 Minuten mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren mussten, um zumindest in Ausweichhallen am Unterricht teilnehmen zu können. Wie drastisch die Unterfinanzierung in Berlin ist, machen Zahlen deutlich, die ebenfalls im vergangenen Jahr bekannt wurden. Demnach war bereits 2015 bei den Berliner Sportstätten ein Sanierungsstau von 170 Millionen Euro aufgelaufen. Als großer Erfolg vermeldet wurde, dass im Haushalt 2016 die dagegen bescheidene Summe von 13,5 Millionen Euro und für 2017 nochmals 18 Millionen Euro zur Sportstättensanierung bereit gestellt werden. Entsprechend düster erscheinen die Aussichten, wenn jetzt bei einer einzigen Sportanlage hohe Millionenschäden bekannt werden. Für die übrigen mit Asylsuchern belegten Hallen könnten ähnliche Rechnungen blühen. Zu befürchten ist, dass der Zuwanderungsdruck den Sanierungsstau Berlins extreme Dimensionen annehmen lässt, sodass die Stadt in den kommenden Jahren regelrecht verfällt.

So hatte bereits 2015 der Landesrechnungshof davor gewarnt, dass Berlin schon seit 1998 viel zu wenig in den Erhalt seiner Infrastruktur investiere. Die Zeichen sind mittlerweile in der ganzen Stadt an maroden Straßen und Schulen absehbar.

Nicht von der Hand zu weisen sind vor diesem Hintergrund Befürchtungen, dass die Sporthallen nach dem Auszug der Asylbewerber zunächst einige Jahre unbenutzbar bleiben werden. Mangels Geld für Sanierungen wäre dann der schleichende Verfall samt Abriss programmiert. Noch ist nämlich überhaupt nicht absehbar, wie der Senat die Belastungen eigentlich stemmen will.

Im Fall des in Aussicht gestellten Sanierungsbonus für Sporthallen hieß es denn auch bezeichnenderweise: „ohne Rechtsgarantie“. Staatssekretär Rackles  hat den Schulleitungen aller öffentlichen Schulen immerhin zugesichert, dass die Sporthallen nach dem Auszug der Asylbewerber quasi besenrein zurückgegeben würden. Nach den bisherigen Erfahrungen mit dem Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) scheint allerdings Skepsis angebracht, ob der Senat seine Zusicherungen auch halten kann.

Das Land Berlin hat nämlich nicht nur mit seiner Überschuldung ein riesiges Problem, sondern auch mit dem Zustand seiner Verwaltung. War Berlin über Jahrzehnte für seinen maßlos überbesetzten öffentlichen Dienst bekannt, so hat sich dies seit einigen Jahren drastisch geändert. Ob bei der Polizei, in Bürgerämtern oder in den Schulen, vielerorts wird nur noch in einer Notbesetzung gearbeitet. Als Folge zeigen sich immer öfter ganz offene Zeichen der Überlastung.

So ist im Fall des Horst-Korber-Sportzentrums nicht einmal klar, wie viele Asylbewerber überhaupt in den Hallen leben. Der Landessportbund ist der Meinung, viele Plätze in den Hallen seien gar nicht belegt. Sozialsenator Mario Czaja (CDU) wiederum hat von 1000 Personen gesprochen, von denen viele aber tagsüber nicht zu sehen seien.

Quelle: Preussische Allgemeine vom 20.03.2016

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Ulrike
Ulrike
7 Jahre zuvor

Unsere Politiker die das alles zulassen sollten die Kosten aus ihrer Privatschatulle bezahlen müssen.
Diese Leute die da kommen haben einfach keine Kultur. Und sowas nehmen wir freiwillig auf. Es wird höchste Zeit das viele wieder ausgewiesen werden, aber das schnell. Die machen unser Sozialsystem kaputt.