Die Atom-Euphorie, die in den fünfziger und sechziger Jahren unabhängig vom politischen System sowohl im Westen wie im Osten herrschte, hat bis heute in einigen Ländern überdauert. Das ist insbesondere westlich des Rheins so, wo schon Präsident Charles de Gaulle seine Nation dazu aufrief, sich von anderen Mächten unabhängig zu machen und deshalb auf militärischer wie ziviler Ebene die größte atomare Macht Europas aufzubauen.

Die Nuklearindustrie wurde tatsächlich zum Schlüssel für die neue Weltstellung Frankreichs; heute deckt das Land drei Viertel seines Energiebedarfs aus Atomstrom. Die „deutsche Angst“ ist mittlerweile fester Teil des französischen Wortschatzes geworden und wird hier eher milde belächelt.

Musterschüler beim CO2-Ausstoß pro Kopf – dank Atomenergie

Frankreich zählt mittlerweile zu den Industrieländern mit den geringsten CO2-Emissionen pro Kopf in der Welt, was auf die starke Nutzung der Kernenergie zurückzuführen ist. Kein Wunder, dass im Land selbst die Nutzung der Nuklearenergie seit den siebziger Jahren völlig unumstritten und mittlerweile fast schon Teil der nationalen Identität geworden ist.