Staseve Aktuell – Arbeitsgemeinschaft Staatlicher Selbstverwaltungen

HAUSDURCHSUCHUNG – Reichsbürger beklagen „Terroranschlag“ in Demmin

Auf seiner Homepage veröffentlicht der „Freistaat Preußen“ eine Eilmeldung zur Hausdurchsuchung in Demmin. Sie klingt wie Satire oder böser schwarzer Humor.

 Kai Horstmann
In dieser Autowerkstatt soll die Razzia stattgefunden haben.
In dieser Autowerkstatt soll die Razzia stattgefunden haben.Kai Horstmann
Aus den weißen Containern hinter der Tanne sollen Akten beschlagnahmt worden sein.Kai Horstmann
Auch dieses Wohnhaus soll durchsucht worden sein.Kai Horstmann
 

Ein sogannnter „Freistaat Preußen” hat eine polizeiliche Hausdurchsuchung in Demmin und im Bereich Pasewalk als Terroranschlag bezeichnet. Auf der Internetseite des „Freistaats Preußen“ ist zu lesen: „Eilmeldung zu den Terroranschlägen vom 16. Oktober 2019 auf Staatsangehörige des Freistaats Preußen“.

Gleichzeitig wird bei den „alliierten Besatzungsmächten des Zweiten Weltkriegs“ ein Strafantrag gegen die „BRD-Staatsanwaltschaft Rostock“ und die Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) gestellt und um Hilfe gebeten.

Der Vorwurf lautet, dass „durch einen paramilitärisch organisierten Verband, der das Ziel verfolgt, in völkerrechtswidriger Weise den Wiederaufbau der staatlichen Strukturen des preußischen Staates zu verhindern“, ein Terroranschlag verübt wurde. Gemeint sind hier die Beamten der Polizei, die als „paramilitärische Einheiten der BRD-Terrormiliz“ beleidigt werden.

Zusammenhang mit Terroranschlag von Halle?

Die Recherche des Nordkuriers ergab, dass eine Durchsuchung in einer Autowerkstatt in der Demminer Mozartstraße stattgefunden hat. Neben dessen Eingangstür zum Büro steht: „Zutritt verboten für Vaterlandsverräter“ sowie öffentliche Vertreter wie Gerichtsvollzieher und auch für Polizisten. Doch dieses Verbotsschild machte wohl keinen großen Eindruck auf die Beamten. Diese durchsuchten anscheinend nicht nur die Autowerkstatt, sondern zugleich auch das dazugehörige Wohnhaus.

Die Razzia erfolgte im Rahmen der Ermittlungen gegen verfassungsfeindliche Schreiben, die an verschiedene Polizeidienststellen im gesamten Bundesgebiet verschickt wurden. Durchgeführt wurde die Razzia unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Rostock und des Landeskriminalamtes (LKA). Einen Zusammenhang mit dem wirklichen Terroranschlag in Halle verneinte Dr. Anna Lewerenz. Zugleich wies die Sprecherin beim LKA darauf hin, dass Mitglieder der Reichsbürgerbewegung nicht unmittelbar Teil der rechtsextremistischen Szene seien.

Werkstatt-Mann angeblich nur angestellt

Übereinstimmend berichteten viele Anwohner, dass einige Polizisten Sturmhauben getragen haben, die sie während des ganzen Einsatzes nicht absetzten, dazu seien sie bewaffnet gewesen. Dazu wurde beobachtet, wie zahlreiche Akten aus zwei Containern auf dem Gelände von der Polizei getragen wurden.

 

Der augenscheinliche Werkstattbesitzer Stefan W. verwahrte sich dagegen, dass bei ihm ein Polizeieinsatz stattgefunden hätte. Er sagte, dass er auch kein Reichsbürger sei, habe keine Verbindung zu der Szene, auch nicht zum „Freistaat Preußen“. Er sei noch nicht einmal Besitzer der Kfz-Werkstatt, sondern sei dort nur angestellt. Wer der Besitzer der Werkstatt sei, würde niemanden etwas angehen.

„Aus datenschutzrechtlichen Gründen werden wir nicht bestätigen, dass die Razzia in dieser Kfz-Werkstatt stattgefunden hat“, sagte Dr. Anna Lewerenz. Ebenfalls nicht bestätigen wollte sie, dass die Polizisten bewaffnet waren. Die Polizeisprecherin bestätigte indes die Beschlagnahmung von Dokumenten sowie die von den Anwohnern genannte Uhrzeit. Zielperson sei, so Dr. Anna Lewerenz, ein 42-jähriger Mann gewesen.

Quelle: Nordkurier vom 25.10.2019


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