29 HEKTAR FORST IN DER HAUPTSTADT BEDROHT – In Berlins Wald wächst nur noch der Müll

Teaser-Bild

Revierförster Olaf Zeuschner (61) hat gerade wieder eine Dreckecke entdeckt. Es sieht so aus, als hätten Leute eine Hanf-Plantage entsorgt. Er ruft die Polizei

Foto: Wolf Lux

Banner 336x280

Berlin – Bauleute, Ausflügler, Gartenbesitzer. Was tun sie Berlins Wäldern nur an? MÜLL, MÜLL, MÜLL!

Dabei dauert es 500 Jahre, bis eine Getränkedose verrottet, bei einer Plastiktüte sind es 20 Jahre und selbst das Kerngehäuse eines Apfels zersetzt sich erst nach zwei Monaten, weiß Sabine Krömer-Butz von der Schutzgemeinschaft Wald.

„Es wird immer mehr abgeladen“, schimpft Revierförster Olaf Zeuschner (61) aus dem Bezirk Pankow. Seine Forstleute in Berlin-Buch müssen all zu oft Müll aufsammeln – sie hätten eigentlich was anderes zu tun!

Teaser-Bild

Auf einer Palette wurden Glasscheiben in den Wald transportiert. Beim Abladen zersplitterten sie in zig Tausende Scherben. Allein die Entsorgung wird rund 300 Euro kosten

Foto: Wolf Lux

Gerade hat der Revierförster auf einem Waldparkplatz einen Haufen Glasscheiben entdeckt. „Jemand hat sie mit einem Transporter herangekarrt, die Palette per Seil mit einem Baum verbunden und Gas gegeben. Jetzt liegt der Bruch in Tausenden von Scherben auf dem Waldboden.“ Vor seiner Försterei liegen zwei weggeworfene Handtaschen. „Wenn ich Zeit finde, bringe ich die zur Polizei.“ Was ihn ärgert: Wenn er bei Behörden etwas meldet, gibt‘s meist keinen Rücklauf.

Berlins Wald ist ein Schatz – kaum eine Metropole hat mehr Forstgebiete. Unsere Stadtväter waren weitsichtig, als sie im Jahr 1915, also vor gut hundert Jahren, vom Preußischen Staat für 50 Millionen Goldmark Grunewald, Tegeler Forst, Grünau etc. kauften.

Teaser-Bild
Quelle: info.Bild

► Heute besitzt die Hauptstadt rund 29 000 Hektar Wald. Nicht nur Trockenstress, Schadstoffe und Schädlinge setzen ihm zu. Immer wieder gibt es auch Anzeigen, weil nach Bau- und Renovierungsarbeiten gefährliche Stoffe wie Teerpappe, Asbest, Farben und Lacke abgekippt werden.

In den Ausflugsgebieten setzt der Senat inzwischen auch die Stadtreinigung zum Saubermachen ein. In diesem Jahr wurden 620 Kubikmeter Abfall abgefahren. „Es ist immer wieder schwer zu glauben, wie der Wald für illegale Entsorgung von z.B. Sperrmüll genutzt wird. Hier wünschen wir uns mehr Umweltbewusstsein“, sagt BSR-Sprecherin Sabine Thümler. Denn den könnte man auch gratis zu einem der 15 Recyclinghöfe bringen.

Und die Forstleute? Neben ihrem eigenen personellen Aufwand geben die Forsten etwa 600 000 Euro/Jahr für die Müll-Entsorgung aus.

Immer wieder müssen sie auch Aufklärungsarbeit leisten. Auch Gartenabfälle haben nichts im Wald zu suchen! Sie schleppen Samen nicht heimischer Pflanzen ein. Kompakten Rasenschnitt können Mikroorganismen nicht zersetzen, mit Ästen werden Pilzkrankheiten importiert. Offenbar sind die mindestens 100 Euro Bußgeld keine Abschreckung.

Teaser-Bild

Lackierte Holzabfälle? Ein klarer Fall für eine Spezialentsorgung. Denn Bauabfälle nimmt die BSR nicht ab

Foto: Wolf Lux

Berlins Wildtierexperte Derk Ehlert: „An einigen Waldrändern, etwa im Bereich Heiligensee, Konradshöhe, Grunewald und Pankow, türmen sich mitunter große Mengen Gartenabfälle. Die sind nicht selten Grund für das Erscheinen vereinzelter Wildschwein-Rotten in angrenzenden Siedlungsbereichen.“ Ein selbst verschuldetes Problem.

Quelle: Bild-online vom 05.01.2020


Dienstleistung

alles-auf-einen-klick.eu

Wir formulieren für Sie Briefe, Einsprüche, Widersprüche, Klagen nach Ihren Wünschen und stellen diese rechtsverbindlich zu.

Wir helfen Ihnen auch Bescheide von Gerichten und Behörden erfolgreich abzuwehren.

(Klick aufs Bild und es geht los)

Dieser Beitrag wurde unter Aktuell, Geschichte, Kultur, Nachrichten, Politik, Soziales, StaSeVe Aktuell, Völkerrecht, Wirtschaft, Wissenschaft abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.
0 0 votes
Article Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
4 Comments
Oldest
Newest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments
ulrike
ulrike
4 Jahre zuvor

Das grösste Schwein ist der Mensch. Überall den Abfall entsorgen ist anscheinend schon Volkssport geworden. Müllsünder gehören viel höher bestraft wenn man sie erwischt.

Fahrt mal an den Landstrassen entlang – überall aus dem Auto geworfene Mülltüten. Es ist nur noch zum kotzen was für Dreckschweine unterwegs sind.

birgit
birgit
4 Jahre zuvor
Reply to  ulrike

Sag ich doch schon lange. Der Mensch kann unmöglich die Krönung der Schöpfung sein !

Kleiner Grauer
Kleiner Grauer
4 Jahre zuvor

Eigentum verpflichtet. Der Staatsforst hat zu räumen und zu bewachen!
Wenn ich das Stück Mühlgraben von mir nicht sauber halte, aus dem ich jedes Jahr zwei Schubkarren voll Müll der Städter hole, bekomme ich Auflagen mit Androhung einer Strafe. Ich hol das Zeug raus und rufe DIE an das auf denen Ihrem Grundstück gegenüber zwei Schubkarren voll Müll liegen! (:-)) (:-))

4
0
Would love your thoughts, please comment.x