Aktienmärkte – China macht Journalisten für Crash mitverantwortlich

Wegen der Börsenturbulenzen gehen die Behörden nun gegen Einzelpersonen vor. Ein Journalist soll gestanden haben, dass er „Panik und Unruhe“ verbreitet hätte. Unterdessen sacken die Kurse nach kurzem Optimismus wieder ab.

31.08.2015

© dpa Investoren verfolgen die Kurse an Pekings Börse.

Die Behörden in China machen unter anderem Einzelpersonen für die heftigen Turbulenzen der vergangenen Wochen verantwortlich. Mittlerweile gebe es nach Darstellung amtlicher Medien mehrere Geständnisse. So habe ein Reporter des angesehenen Wirtschaftsmagazins „Caijing“ zugegeben, auf Grundlage von Gerüchten und eigener Mutmaßungen über den Aktienmarkt geschrieben zu haben.

Er habe gestanden, dass die von ihm verbreiteten „falschen Informationen“ zu „Panik und Unruhe“ an den Aktienmärkten geführt und das Vertrauen der Anleger „ernsthaft untergraben“ hätten. Damit habe er dem Land sowie Investoren große Verluste beschert.

Auch Manager im Visier

Xinhua zufolge räumten zudem mehrere Verdächtige ein, Insiderhandel begangen zu haben. Demnach sind ein Mitarbeiter der Börsenaufsicht und vier hochrangige Manager des größten chinesischen Brokerhauses Citic betroffen.

Beobachter kritisieren den Umgang der chinesischen Führung mit der Krise. Die Funktionäre würden die Verantwortung von sich schieben.

Die chinesischen Aktienmärkte haben unterdessen nach der Erholung in der vergangenen Woche am Montag wieder Verluste verzeichnet. Die Indizes CSI 300 und SSE Composite fielen im frühen Handel um knapp drei Prozent. Der ChiNext für Technologiewerte, der dem Nasdaq in den USA ähnelt, ging sogar um mehr als drei Prozent in den Keller.

Optimismus wieder verschwunden

Analysten begründeten die die heutigen Kursverluste damit, dass weiterhin Unklarheit darüber herrscht, wie stark die chinesische Regierung und Notenbank gegen den drohenden Abschwung und weitere Turbulenzen intervenieren würden. Am Freitag hatten Stützungsmaßnahmen der chinesischen Notenbank noch für Optimismus gesorgt.

Auch die anstehende Zinswende sorgt für Unsicherheit. Fed-Vizepräsident Stanley Fischer ließ sich aber am Wochenende die Möglichkeit einer Zinserhöhung im September offen. Die jüngsten Kursausschläge an den Märkten könnten nachlassen und damit den Weg für die Zinswende ebnen, sagte er. Sein Kollege James Bullard bekräftigte, dass er für eine Anhebung im September sei. Erhöhen sich die Zinsen in Amerika, drohen vielen Schwellenländern erhebliche Kapitalabflüsse.

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 31.08.2015

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