Bewährung für AfD-Büro-Bomber NACH KUGELBOMBEN-ANSCHLAG IN DÖBELN

 
Die drei Angeklagten halten sich Aktenordner vors Gesicht, während sie neben ihren Verteidigern im Gerichtssaal Platz nehmen

Die drei Angeklagten halten sich Aktenordner vors Gesicht, während sie neben ihren Verteidigern im Gerichtssaal Platz nehmen Foto: dpa 

Döbeln (Sachsen) – Tür, Rollläden, Fenster, Fassade waren beschädigt, Werbematerial ging in Flammen auf, Transporter wurden bei dem Kugelbombenanschlag vor dem AFD-Parteibüro in Döbeln demoliert. Jetzt haben drei Täter vor Gericht gestanden, ein politisches Motiv aber bestritten. Am Donnerstag wurden sie nun zu Bewährungsstrafen verurteilt.

Ein 30-Jähriger wurde zu einem Jahr und elf Monaten verurteilt, ein 34 Jahre alter Mittäter zu 24 Monaten. Gegen einen 51 Jahre alten Mann verhängte die Kammer eine Bewährungsstrafe von neun Monaten wegen Beihilfe sowie des Besitzes von Marihuana.

Der Tatort an der Bahnhofstraße in Döbeln war nach dem Anschlag abgesperrt
Der Tatort an der Bahnhofstraße in Döbeln war nach dem Anschlag abgesperrtFoto: Sebastian Willnow / dpa


Zum Auftakt der Verhandlung am Amtsgericht Döbeln teilten die drei Angeklagten am Donnerstag über ihre Anwälte mit, dass es sich um eine spontane Tat gehandelt habe. Zwei der Männer ließen erklären, dass sie mit der Politik der AfD nicht einverstanden seien.

Die drei Angeklagten im Alter zwischen 30 und 51 Jahren räumten die Tatvorwürfe ein und betonten, dass ihnen die Tat leid tue. Sie erklärten auf Nachfrage der Vorsitzenden Richterin, dass ihnen die Wucht der Explosion des Feuerwerkskörpers nicht bewusst gewesen sei. Er habe in keiner Weise daran gedacht, dass das so eine Zerstörung anrichten könne, sagte der 30-Jährige.

Ein Zeuge vom Landeskriminalamt sagte vor Gericht aus, dass es im Zuge der Ermittlungen keine Anzeichen für eine geplante Tat gegeben habe. Die drei Beschuldigten seien der linken Szene zuzurechnen.

Ein Polizist sichert Spuren am Tatort

Ein Polizist sichert Spuren am Tatort Foto: dpa

Bei dem unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen begonnenen Prozess mussten sich zwei Männer wegen des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion, versuchter Brandstiftung, Sachbeschädigung und Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz verantworten. Dem dritten Angeklagten wurde Beihilfe zu diesen Delikten sowie der Besitz von Drogen vorgeworfen.

Die Spuren des Anschlags waren in der ganzen Straße sichtbar

Die Spuren des Anschlags waren in der ganzen Straße sichtbar Foto: picture alliance/dpa

Das Trio soll am Abend des 3. Januar 2019 im Anschluss an einen Skiausflug eine aus Tschechien mitgebrachte Kugelbombe auf dem Fensterbrett des Parteibüros gezündet haben. Durch die Wucht der Detonation sind die Schaufensterscheibe nach innen gedrückt und Teile des Inventars erheblich beschädigt worden.

Zudem wurden den Angaben zufolge vor dem Gebäude geparkte Fahrzeuge beschädigt. In einer gegenüberliegenden Wohnung zersplitterten zwei Fensterscheiben. Insgesamt entstand ein Sachschaden von mindestens 16 000 Euro.

AfD häufig im Visier

Die AfD in Sachsen war im vergangenen Jahr nach der Statistik des Landeskriminalamtes (LKA) besonders häufig Ziel von Angriffen. In der Kategorie politisch motivierte Straftaten gegen Amts- und Mandatsträger sowie gegen Parteieinrichtungen und deren Mitglieder oder Repräsentanten wurden insgesamt 185 derartige Fälle registriert, wie ein Sprecher auf Anfrage mitteilte. 2018 wurden demnach 59 Fälle verzeichnet.

„Wir sind gezwungen, auch sicherheitstechnisch bei unseren Büros aufzurüsten. Die AfD ist mit großem Abstand die Partei ist, die am allermeisten betroffen ist“, sagte Parteichef Jörg Urban der dpa.

Nach den Zahlen des LKA hat die Anzahl der registrierten Angriffe auf Politiker und Parteieinrichtungen vergangenes Jahr insgesamt den höchsten Stand seit Beginn der Erfassung im Jahr 2016 erreicht. 551 politisch motivierte Straftaten wurden in dieser Kategorie verzeichnet, wie die Behörde mitteilte. 2016 waren demnach 328 Fälle registriert worden.

Neben der AfD war die CDU in Sachsen 2019 demnach besonders häufig von politisch motivierten Straftaten betroffen. Von insgesamt 183 erfassten Fällen richteten sich allein 90 gegen Amts- und Mandatsträger. Auf Rang drei der LKA-Statistik liegt die SPD mit insgesamt 65 politisch motivierten Straftaten, in 26 der erfassten Fälle ging es um Angriffe auf Parteimitglieder.

Quelle: Bild-online vom 27.02.2020


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ulrike
ulrike
4 Jahre zuvor

Solches Gesindel bekommt Bewährung. Eine ale Frau die Flaschen sammelt im Bahnhofsgebäude muss Strafe zahlen. Pfui Teufel sag ich nur.

Kleiner Grauer
Kleiner Grauer
4 Jahre zuvor

Der in Dresden, der mit dem Ding die Tür geschwärzt hat, der hat 10 Jahre bekommen.

birgit
birgit
4 Jahre zuvor

Eine Krähe hackt der anderen Krähe kein Auge aus !

Jürgen Lippitsch
Jürgen Lippitsch
4 Jahre zuvor