„Es ist einfach unglaublich.“ Die Empörung der Obermeisterin der Kronacher Friseurinnung, Petra Fischer, ist total am Anschlag. „Und das zurecht,“ wie sie betont. Nicht nur von den Kunden würden Friseure derzeit erpresst und sogar bedroht: Jetzt blüht auch die Schwarzarbeit trotz Ausgangsbeschränkung und Corona-Krise. Seit die Geschäfte geschlossen haben, scheint ein passender Haarschnitt für manche Kunden enorm wichtig geworden zu sein.

Und da ginge es nicht immer „nur“ um einen Haarschnitt. Manche Kunden möchten so vollumfänglich betreut werden wie bisher. Volles Programm also. Färben, Strähnchen, neuer Look. Jetzt liegen bei der Kronacher Polizeiinspektion mehrere Anzeigen vor und Petra Fischer warnt vor allem auch die uneinsichtigen Kunden: „Sie zahlen mit.“ Die Kronacher Friseurinnung werde ein solches Verhalten auf keinen Fall dulden und rigoros dagegen vorgehen.

Kein Verständnis von Kunden

Doch zurück auf Anfang. Die Friseure und viele andere Branchen kämpfen auch in „normalen Zeiten“ gegen die Schwarzarbeit. Doch die Hoffnung nach Ausbruch des Corona-Virus und der Schließung der Salons setzte auf die Vernunft der Kunden. Und auf die Einsicht derjenigen, die schon vorher „schwarz“ gearbeitet haben.

Allerdings stellte es sich heraus, dass diesem Treiben scheinbar nicht mal ein solcher Ausnahmezustand einen Riegel vorschieben konnte. „Und dabei ist doch eh alles schon schwer genug,“ seufzt die Obermeisterin. Auch sie wurde verbal bedroht, erpresst und kann es überhaupt nicht fassen. „Ist es denn wirklich so wichtig, dass die Frisur sitzt? Jetzt, wo wir doch ganz andere Sorgen haben.“

 

Und dabei war sie froh, als nach dem anfänglichen Hickhack am 16. März zwischen „zumachen,“ „nicht zumachen,“ „doch wieder zumachen,“ endlich Klarheit herrschte. „Eine Woche lang haben wir in der Luft gehangen. Der Landesinnungsverband Bayern der Friseure gab am 16. März bekannt, dass die Salons geöffnet bleiben. Das war für uns fast ein Schock. Auf eine solche Situation waren wir ja nicht eingestellt.

Friseure: „Wir können ja schlecht auf Distanz Haare schneiden“

Die Kunden konnten wir in entsprechendem Abstand zueinander setzen, wir haben desinfiziert, Einmalumhänge benutzt und natürlich mit Handschuhen gearbeitet. Was wir nicht hatten, war ein Mundschutz. Und wir können ja schlecht auf Distanz die Haare schneiden.“

Petra Fischer spricht von einem „mulmigen Gefühl,“ später sogar von Angst. „Da niest jemand oder hustet und du bekommst eine Panikattacke. Und dann musste ich mir anhören, dass alles ja gar nicht so schlimm sein könne, weil wir ja geöffnet hätten.“

Hin und her vor Schließung

Eine Woche lang führten sie und ihre Kollegen einen Kampf um die eigene Sicherheit und die der Kunden. „Mundschutz war unmöglich zu bekommen.“ Und auch die freiwillige Schließung stand im Raum. „Aber wir wussten ja nicht, ob wir dann staatliche Unterstützung bekommen würden.“

Aufgeatmet hätten alle am 20. März. Ab da sei klar gewesen, dass die Friseurgeschäfte schließen müssten. „Allerdings haben uns die Kunden danach fast überrannt und jeder wollte noch einen Termin und unbedingt dran genommen werden.“ Und als die Obermeisterin dachte, der Kampf wäre erst einmal überstanden, da bekam sie die ersten bösen Töne per E-Mail oder WhatsApp. „Es begann mit Schmeicheleien und endete mit wüsten Beschimpfungen.“

Und dann bekam sie die Nachrichten, dass sich wohl einige Kolleginnen nicht an die Ausgangsbeschränkung und das Arbeitsverbot halten würden. Das machte sie fast rasend, bekennt die Obermeisterin. „Es war vorher schon Schwarzarbeit, jetzt ist es ein Komplettverstoß.“

Quelle: infranken.de vom 13.04.2020


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