Über 10.000 Teilnehmer demonstrieren bei „Black Lives Matter“-Protesten in Baden-Württemberg

Black Lives Matter Demo in Mannheim (Foto: SWR, Stephanie Ley)

NACH TÖDLICHEM POLIZEIEINSATZ IN DEN USA

Acht Minuten und 46 Sekunden dauerte der Todeskampf des Afroamerikaners George Floyd. So lange haben am Samstag Demonstranten bei „Silent Demos“ in vielen deutschen Städten geschwiegen – unter anderem auch in Stuttgart, Freiburg, Mannheim und Tübingen.

Die Protestwelle nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd hat Baden-Württemberg erreicht. In mehreren Städten im Land gab es Demonstrationen zum Thema Rassismus und „Black Lives Matter“ (zu dt. „Schwarze Leben zählen“). Der Afroamerikaner Floyd starb am 25. Mai in den USA, nachdem ihm ein Polizist minutenlang sein Knie auf den Hals gedrückt hatte.

Tausende in Baden-Württemberg demonstrieren gegen Rassismus

Tausende in Baden-Württemberg demonstrieren gegen Rassismus

Zu den Protesten im Land kamen mehr Menschen als erwartet: In Stuttgart waren 700 Teilnehmer angemeldet gewesen. Doch es strömten Tausende in den Schlosspark vor der Oper. In Mannheim kamen laut Polizei 6.000 Menschen zu einer „Silent Demo“ zusammen, in Karlsruhe rund 3.000. Darüber hinaus gab es weitere Demos mit teils mehr als 1.000 Teilnehmern gegen Rassismus unter anderen Mottos, zum Beispiel in Karlsruhe, Tübingen und Konstanz.

Ein Polizeisprecher sagte angesichts des großen Andrangs, es sei offensichtlich sehr vielen ein Anliegen gewesen. Eine Auflösung der Demo wäre unverhältnismäßig gewesen. Und eine Auflage aufgrund der Corona-Pandemie, dass nicht mehr als 700 Teilnehmer kommen dürften, habe es auch nicht gegeben.

Stuttgart: Für acht Minuten und 46 Sekunden schweigen

Die „Silent Demos“ hatten ihren Anfang mit der Idee von Nadia Asiamah genommen. Die 22-jährige Stuttgarterin hatte die Demo in Stuttgart angemeldet. „Für mich war es nicht genug, wenn man auf Social Media postet. Man muss mehr dafür tun“, sagte Asiamah im Vorfeld der Demonstration. Das Video, das den Tod Floyds zeigt, habe sie sehr mitgenommen.

Die Stuttgarterin ist 22 Jahre alt und hat zum ersten Mal eine Demonstration angemeldet. Teil des Protests war ein acht Minuten und 46 Sekunden langes Schweigen – so lange dauerte der Todeskampf Floyds. Auch im weiteren Verlauf der Demonstration wurden Botschaften in erster Linie über Transparente und Körpersprache vermittelt. Auch gab es zahlreiche Reden von verschiedenen Akteuren. In Stuttgart startete die Kundgebung im Unteren Schlossgarten, danach gab es einen Protestmarsch durch die Innenstadt.

„Ich stehe heute hier, weil der Traum von Martin Luther King nicht in Erfüllung gegangen ist.“

Lionel Njoya, Demo-Mitorganisator in Stuttgart
Demonstranten bei Black Lives Matter Demo (Foto: SWR, Stephanie Ley)
Demonstranten bei Black Lives Matter Demo (Foto: SWR, Stephanie Ley)
„Bin ich die Nächste?“ steht auf dem Plakat einer jungen Demonstrantin in Mannheim.SWR Stephanie Ley

Während des unangekündigten Protestmarschs kam es auch zu mehreren Zwischenfällen. Demnach warfen Demonstranten laut Polizei mehrfach mit Gegenständen nach den Beamten und entzündeten Pyrotechnik. Ein Teilnehmer habe auch Steine nach einem mit Polizisten besetzten Fahrzeug geworfen. Am Rande eines der Aufzüge sei zudem ein Passant attackiert worden, der anschließend durch Rettungskräfte betreut werden musste, teilten die Beamten mit. Auf den Straßen rund um den Stadtkern sei es teils zu erheblichen Verkehrsbehinderungen gekommen.

Mannheim: Wut, Trauer und Hilflosigkeit machten Veranstalter sprachlos

Auch im Ehrenhof des Mannheimer Schlosses gab es eine Protestaktion. Zu Beginn der Kundgebung setzten sich die Demonstranten auf den Boden und blieben auch hier für acht Minuten und 46 Sekunden still. Nach dem stillen Protest berichteten mehrere Redner darüber, wie sie auch in Deutschland immer wieder rassistisch beleidigt und attackiert wurden. Organisiert hatten die Demonstration zwei Schülerinnen. Sie hatten rund 650 Teilnehmer erwartet, laut Polizei kamen rund 4.000 Menschen. Die Corona-bedingten Abstände zueinander hielten die Demonstranten laut einem Polizeisprecher ein.

Karlsruhe: Auch zwei Kundgebungen

Bei der Stadt Karlsruhe wurden ebenfalls zwei Demonstrationen angemeldet. So gab es auf dem Schlossplatz einen stillen, friedlichen Protest gegen Rassismus auf der ganzen Welt. Die Demonstranten sollten ein schwarzes Oberteil und Mund-Nasen-Schutz tragen. Unter dem Motto „#WirSindKarlsruhe – Nein zu Rassismus“ hatten verschiedene Organisationen zu einer weiteren Versammlung auf dem Friedrichsplatz aufgerufen. Insgesamt kamen zu den beiden Kundgebungen laut Polizei rund 4.000 Teilnehmer.

Demonstranten mit Schildern gegen Rassismus (Foto: SWR)

Demonstranten mit Schildern gegen Rassismus (Foto: SWR)

„BLACK LIVES MATTER“-BEWEGUNG IN KARLSRUHE

Über 4.000 Menschen demonstrieren gegen Rassismus

Tübingen: Rassismus „muss aufhören“

In Tübingen hat eine Demonstration unter dem Motto „Justice for Floyd“ stattgefunden. Wie viele Teilnehmer auf dem Holzmarkt zusammengekommen sind, war zunächst nicht bekannt gewesen. In ihrem Aufruf verwiesen die Organisatoren darauf, dass es auch in Deutschland Schikane von schwarzen Menschen und rassistisch motivierte Polizeigewalt gebe. „Das muss aufhören“, forderten sie.

Black Lives Matter Demonstration in Tübingen (Foto: SWR)

Black Lives Matter Demonstration in Tübingen (Foto: SWR)
Auch auf dem Tübinger Holzmarkt versammelten sich zahlreiche Menschen, um friedlich gegen Rassismus zu demonstrieren. SWR

10.000 Menschen demonstrieren in Freiburg

In Freiburg haben am Samstagnachmittag rund 10.000 Menschen gegen Rassismus demonstriert. Bei einer Mahnwache auf dem Platz der Alten Synagoge gedachten sie George Floyd und anderer Opfer von Polizeigewalt. Viele der Demonstranten in Freiburg waren schwarz gekleidet. Auf Schildern waren Botschaften wie „Black Lives Matter“ zu lesen. Zu der Mahnwache in Freiburg hatten das Antidiskriminierungsreferat der Universität und verschiedene Gruppierungen aufgerufen. Nach Polizeiangaben verlief die Veranstaltung friedlich.

Quelle: SWR vom 06.06.2020 


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Annette
Annette
3 Jahre zuvor

8 Minuten 46 Sekunden Anteilnahme für jeden durch Gäste getöteten BIO-Deutschen und die NGO steht still…

ulrike
ulrike
3 Jahre zuvor

Herr lass Hirn regnen. Alle wollen die guten sein die gegen Rassismus sind.
Fragt mal die welche schon Bereicherungen von „Gästen“ erlebt haben was die meinen.