Bereits am Mittwochnachmittag (17. Juni 2020) fuhr der letzte Lastwagen von dem Werksgelände von Tönnies. Der Schlachtereibetrieb muss die Produktion nach dem Corona-Ausbruch stoppen. Mit 675 Neuinfizierten innerhalb einer Woche nimmt der Ausbruch immer größere Ausmaße an. Mittlerweile wurde rund die Hälfte der Belegschaft positiv auf das Coronavirus getestet. Bisher wurden 1050 Tests gemacht, weitere Tests stehen noch aus.

Grund für den explosiven Ausbruch in dem Unternehmen könnte zum Einen die Rückkehr vieler Mitarbeiter aus der Heimat Osteuropa sein und zum Anderen die Kühlung in Bereichen der Firma. Gekühlte Räume befördern offenbar das Übertragen des Virus auf viele Personen, so Tönnies-Vertreter Gereon Schulze Althoff. Sprecher Andre Vielstädte entschuldigte sich im Namen der Firma: „Wir möchten uns bei der Bevölkerung des Kreises im Namen der Familie Tönnies entschuldigen. Wir werden alles dafür tun, das Virus aus dem Betrieb zu bekommen, um wieder arbeitsfähig zu werden“. Bisher ist noch unklar ob es einen oder mehrere Infektionsherde gibt. Die Tests von vor drei bis vier Wochen waren negativ gewesen. Das bedeutet das Virus wurde in den vergangenen Wochen in den Betrieb getragen.

Nach Corona-Ausbruch in Fleischbetrieb: Erneuter Shutdown soll verhindert werden

Im Kreis Gütersloh wurde dementsprechend gehandelt und 7000 Menschen wurden unter Quarantäne gestellt. Betroffen sind alle Menschen, die auf dem Werksgelände gearbeitet hätten, sagte Landrat Sven-Georg Adenauer (CDU). Diese werden nun auf das Virus getestet. Einen allgemeinen Lockdown wird es im Kreis Gütersloh allerdings nicht geben, obwohl die Zahl von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner im Landkreis deutlich überschritten wurde. Der Landrat ließ Schulen und Kitas bis zu den Sommerferien erneut schließen. Er bezeichnete dies als „probates Mittel“ das Virus in der Verbreitung zu stoppen. Er betonte, dass es ein milderes Mittel sei, als ein kompletter Shutdown des Kreises.