170 Beamte der Bundespolizei sind seit 6 Uhr im Einsatz gegen eine kriminelle, internationale Bande, die sich auf das Ein- und Durchschleusen von Ausländern spezialisiert hat.
Berlin – Elf Objekte werden stadtweit nach neun Beschuldigten durchsucht, darunter auch der Besitzer eines griechischen Restaurants. BILD-Reporter konnten dabei eine Razzia in einem Wohnhaus Lüderitzstraße in Wedding beobachten.
Ein Haftbefehl gegen einen 38-jährigen Albaner sei vollstreckt worden, sagte ein Sprecher der Bundespolizei am Mittwochmorgen. In der Wohnung des Tatverdächtigen trafen die Beamten auf vier Personen, bei denen es sich vermutlich um Geschleuste handelt.
Die Beamten entdeckten demnach außerdem „eine ganze Reihe an Urkunden“, darunter Reisepässe und ID-Karten, die von Spezialisten vor Ort auf Echtheit geprüft wurden.
„Wir sind vor allem auf der Suche nach Beweismitteln, um der Personengruppe gerichtsfest das Handwerk legen zu können“, so ein Sprecher der Bundespolizei am Morgen.
So lief die Masche der Schleuser-Bande
Die Bandenmitglieder sollen nach BILD-Informationen aus mehreren Nationen stammen, darunter Griechenland, Mazedonien, Kosovo, Albanien, aber auch Deutschland.
Ihr Masche: Vorwiegend Albaner reisten mit Fernbussen und Flugzeugen als Touristen nach Deutschland ein.
Hier versorgte sie die Bande mit gefälschten griechischen oder italienischen Arbeitsgenehmigungen – umso besser die Fälschungen, um so mehr mussten die Arbeiter dafür zahlen. Aus älteren Ermittlungen ist bekannt, dass Albaner zwischen 5000 – 9000 Euro pro Person an die Schleuser zahlen.
Der Erstkontakt mit der Bande läuft dabei oft über örtliche Reisebüros. Außerdem stellten die Berliner Tatverdächtigen offenbar auch Wohnungen bereit, in denen die Arbeiter kurzzeitig Unterschlupf fanden.
Mindestens 16 Ermittlungsverfahren sind bei der Behörde erfasst, die der Bande zuzuordnen sind. Die Beamten hoffen, weitere 60 Fälle der Bande zuordnen zu können. Aus Berlin ging es für die Geschleusten zumeist weiter nach Irland und von dort auf Baustellen in allen Teilen Großbritanniens.
Quelle: Bild-online vom 24.06.2020