Dresden/Leipzig – In Sachsen breitet sich das gefährliche Corona-Virus inzwischen immer schneller aus. Zum Wochenbeginn vermeldete das sächsische Sozialministerium 845 Neuinfektionen im Freistaat, inklusive des Geschehens vom Wochenende. Vergangenen Montag waren es noch weniger als halb so viele Fälle. Aktuell tragen somit mehr als 2800 Sachsen nachweislich eine aktive Virusinfektion in sich.
20 Patienten auf der Leipziger Isolierstation
Im Leipziger Klinikum St. Georg liegen derzeit 20 Patienten, die unter schwerwiegenden Covid-19-Symptomen leiden auf der speziellen Isolierstation – zwei von ihnen erhalten Hilfe beim Atmen. „Die Hälfte der Patienten ist älter als 80 Jahre. Wir stellen auch fest, dass die Krankheitsverläufe zunehmend schwerer werden“, sagte Krankenhaus-Sprecherin Manuela Powollik.
Im Süden, Osten und Westen des Freistaates ist die Lage noch angespannter. Der Erzgebirgskreis zählt bereits seit einer Woche zu den bundesweit am schwersten betroffenen Risikogebieten und die Kliniken der Region versorgen viele tatsächlich Erkrankte. Gestern vermeldeten nun auch der Landkreis Görlitz und die Stadt Chemnitz, dass der Grenzwert von wöchentlich 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner überschritten wurde. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz ist Indikator dafür, ab wann eine Nachverfolgung von Infektionswegen kaum mehr möglich ist. In beiden Regionen wurde gestern eine Verschärfung der regionalen Hygiene-Verordnungen angekündigt.
60 neue Fälle zum Wochenbeginn in Leipzig
In praktisch allen anderen sächsischen Kreisen liegt der Inzidenz-Wert inzwischen in Nähe von 30 oder höher – außer in Leipzig (19). Aber auch in der Messestadt zeigt die Tendenz in Richtung Rot. Das Gesundheitsamt der Metropole vermeldete allein gestern 60 neue Fälle – davon 29 vom Wochenende.
Zusätzlich zu jedem einzelnen Betroffenen hätten die 110 Mitarbeiter in den Leipziger Corona-Teams auch bis zu 20 Kontaktpersonen mit potenzieller Viruslast zu identifizieren. Unterstützt werden sie dabei von Bundeswehr und Robert-Koch-Institut. In der vergangenen Woche kamen so in Leipzig etwa 2000 zu bewältigende Kontaktwege zusammen. Angesichts weiter steigender Zahlen sei der Bedarf an helfenden Händen noch immer groß, hieß es aus dem Gesundheitsamt.
Für Großveranstaltungen hat die kritischer werdende Situation in Leipzig bereits Konsequenzen. Die Zuschauerzahl beim anstehenden Champions-League-Heimspiel von RB Leipzig wurde von 8500 auf 999 herabgesetzt. Regionalligist Chemie Leipzig stoppte vorerst gänzlich den Verkauf für seine nächste Partie. Und in Drogerien und Supermärkten lassen sich schon wieder Hamsterkäufe und vorübergehend leere Regale beobachten.
Von Matthias Puppe
Quelle: Leipziger Volkszeitung vom 19.10.2020