Russland nabelt sich per Gesetz vom US-Dollar ab

04.09.2015
Michael Snyder

Russlands Präsident Wladimir Putin hat den Entwurf für ein Gesetz vorgelegt, das dem US-Dollar einen schweren Schlag versetzen würde. Setzt sich Putin durch, womit sehr stark zu rechnen ist, dann wird der Dollar aus dem Handel zwischen Nationen gestrichen, die der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) angehören.

Natürlich sprechen wir hier nicht über den »Tod des Dollars«, aber es wäre ein sehr wichtiger Schritt auf dem Weg dahin, die Dominanz des Dollars zu brechen. Vielen Menschen ist das gar nicht bewusst, aber es sind tatsächlich mehr Dollar außerhalb der USA in Gebrauch als im Land selbst.

Wenn der Rest des Planeten aufhört, Dollar anzuhäufen, um Handel mit den Nachbarn zu betreiben und das Geld uns dann zu ultraniedrigen Zinsen wieder zu leihen, wird es sehr, sehr schmerzhaft für uns werden. Leider ist es bis dahin nur eine Frage der Zeit.

Als ich das hier kürzlich in einem RT-Artikel las, war ich doch sehr verblüfft:

Russlands Präsident Wladimir Putin hat einen Gesetzentwurf vorgelegt, der das Ziel hat, den US-Dollar und den Euro aus dem Handel zwischen den GUS-Staaten zu streichen.

Das bedeutet die Schaffung eines Binnenfinanzmarkts zwischen Russland, Armenien, Kasachstan, Kirgisien, Tadschikistan, Weißrussland und anderen ehemaligen Mitgliedern der Sowjetunion.

»Diese Maßnahme würde zu einer stärkeren Verwendung von Landeswährungen in Außenhandelstransaktionen und Finanzdienstleistungen beitragen und damit Voraussetzungen für mehr Liquidität der inländischen Währungsmärkte schaffen«, hieß es in einer Pressemitteilung des Kremls.

Schon seit einer ganzen Weile nehmen die Spannungen zwischen den USA und Russland zu, was mit Themen wie Syrien und der Ukraine, dem Ölpreis und einer ganzen Palette weiterer Dinge zu tun hat.

Dass die Krise jetzt schon ein derartiges Ausmaß erreicht, hätte ich allerdings nicht gedacht. Man rechnet damit, dass Putins neuer Entwurf als Gesetz angenommen wird. Und das ist nur ein Baustein eines deutlich größeren Trends, der sich da gerade abzeichnet.

Es ist nämlich so, dass Russland und China seit Monaten ihre Dollar-Vermögen abstoßen. Hier ein Auszug aus einem aktuelleren Stück von Mac Slavo:

Vergangenes Jahr begann Russland damit, seine Dollar-Reserven in großen Mengen abzustoßen. Allein im Dezember 2014 verkaufte Putin rund 20 Prozent der amerikanischen Schatzbriefe, die Russland hielt. Damit verschärfte sich die Situation weiter, und das in einer Lage, die sich nur als Wirtschaftskrieg zwischen Ost und West beschreiben lässt.

Dann wurde diesen Sommer bekannt, dass China zu einer ähnlichen Strategie gegriffen hatte und in Dollar denominiertes Vermögen im Wert von 500 Mrd. Dollar abgeladen hatte. Fast so, als sei es Teil einer abgestimmten Aktion.

Aber das ist erst der Anfang vom Ende für den US-Dollar. Als der chinesische Aktienmarkt in großem Stil einbrach, verkaufte die Volksrepublik vergangene Woche Vermögenswerte für zig Milliarden Dollar. Berichten zufolge sollte so der Zusammenbruch der Finanzmärkte aufgehalten werden.

Jetzt, wo Russlands Volkswirtschaft unter dem Gewicht der Sanktionen von Amerikanern und Europäern zusammenbricht – im Zusammenspiel mit dem, was viele für eine umfassende abwärts gerichtete Manipulation der Ölpreise halten –, sendet Wladimir Putin eine eindeutige Botschaft an die Zentralbank der globalen Leitwährung.

Chinas Volkswirtschaft ist die zweitgrößte der Welt, Russland liegt auf Rang zehn. In den vergangenen Jahren ist die Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Supermächten deutlich enger geworden. Nehmen Sie als Beispiel nur diese Überschrift von Sputnik News, über die ich gerade gestolpert bin: »Lähmende Außenpolitik der USA lässt Russland und China enger zusammenrücken«.

Und ist es Ihnen aufgefallen? Die Beziehungen zwischen den USA und China haben sich zuletzt sehr stark eingetrübt. Man überzieht sich gegenseitig mit Spionagevorwürfen und beschuldigt sich, gegen Handelsabkommen verstoßen zu haben. Erst diese Woche wurden fünf chinesische Kriegsschiffe vor der Küste Alaskas gesichtet. Gehen Sie davon aus, dass unser Verhältnis zu China in den kommenden Monaten noch schlechter wird.

Sollten China und Russland irgendwann beschließen, den US-Dollar völlig abzulehnen, könnten weite Teile der Welt diesem Vorbild folgen. Warum das so wichtig ist?

Aktuell nutzen die meisten Nationen der Welt den amerikanischen Dollar, um untereinander zu handeln. Das sorgt für eine gewaltige künstliche Nachfrage nach der Währung. Anders gesagt: Der US-Dollar ist deutlich höher bewertet, als er es ansonsten wäre, und zwar allein aus dem Grund, dass er de facto die globale Leitwährung ist.

Das hat zur Folge, dass wir gewaltige Mengen an Produkten ultragünstig importieren können. Wenn wir zu Wal-Mart oder einem Dollar-Store gehen, können wir uns den Einkaufswagen mit Unmengen an lachhaft billigem Zeug vollladen. Unser Lebensstandard ist deshalb deutlich höher, als er es eigentlich sein sollte.

Und weil der US-Dollar im Welthandel so verbreitet ist, haben große Exportnationen gigantische Dollar-Berge angehäuft. Dieses Geld leihen sie uns zu ultraniedrigen Preisen. Auf diese Weise konnte unser obszön aufgeblähter Regierungsapparat am Laufen gehalten werden, auch wenn dabei die Schulden auf 18 000 Mrd. Dollar angeschwollen sind.

Wenn der Rest der Welt nicht mehr mitspielt und unsere Dollar nicht mehr nutzt, dann haben wir richtig Ärger am Hals. Die Kosten für alle Importgüter würden explodieren, unser Lebensstandard würde in den Keller rauschen. Außerdem würde die Zentralregierung (genauso wie die einzelnen Staaten und Kommunen) deutlich mehr Zinsen berappen müssen, um sich Geld zu leihen. Eine gigantische Schuldenkrise wäre die Folge.

Russland weiß also, wo man uns so richtig wehtun kann. Von der »Macht«, die Amerika derzeit rund um den Globus zum Tragen bringen kann, basiert sehr viel auf dem Umstand, dass die Amerikaner die globale Leitwährung besitzen.

Nimmt man uns diese Finanzmacht weg, wären wir auf der Weltbühne ein viel, viel kleineres Licht. Denn leider ist es ja so, dass das US-Militär rasch schrumpft und zudem von der Regierung Obama um große Teile seiner Schlagkraft gebracht wurde.

Viele Menschen, die diesen Artikel lesen, werden es nicht nachvollziehen können, aber es ist wirklich sehr, sehr wichtig, ein Auge darauf zu haben, wie sich dieses junge Bündnis zwischen Russland und China entwickelt. Ich glaube, es wird in den kommenden Jahren in der Weltpolitik eine entscheidende Rolle spielen.

Quelle: Kopp-online vom 04.09.2015

Dieser Beitrag wurde unter Aktuell, Geschichte, Kultur, Nachrichten, Politik, Soziales, StaSeVe Aktuell, Völkerrecht, Wirtschaft, Wissenschaft abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.
0 0 votes
Article Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
2 Comments
Oldest
Newest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments
trackback

[…] Russland nabelt sich per Gesetz vom US-Dollar ab http://staseve.eu/russland-nabelt-sich-per-gesetz-vom-us-dollar-ab […]

trackback

[…] September 2015 goldkind Hinterlasse einen Kommentar Publiziert am 5. September 2015 von staseve 04.09.2015 Michael […]