Staseve Aktuell – Arbeitsgemeinschaft Staatlicher Selbstverwaltungen

Zensurverdacht bei Fernsehübertragung des Wasunger Karnevals wabert weiter

Wasungen (ADN). Der Verdacht, bei der alljährlichen Live-Übetragung des berühmten Wasunger Karnevals im Februar dieses Jahres durch den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) zensiert, ausgeblendet und geschnitten zu haben, steht weiter im Raum. Das ist das Ergebnis einer leidenschaftlichen Diskussion, die am Donnerstag in Wasungen zwischen MDR-Verantwortlichen, Karnevalisten und Bürgern geführt worden ist. Seit Wochen und Monaten wird an Stammtischen, in Gesprächsrunden und in den Medien darüber debattiert, ob die Fernsehleute wieder zu den aus der DDR bekannten medialen „Erziehungsmaßnahmen“ gegenüber ihren Bürgern und Bewohnern zurückkehren.

Einer der Brennpunkte der heftigen Auseinandersetzungen ist die Abkehr der Fersehkameras just in dem Augenblick, als eine von den Karnevalisten zum Thema Flüchtlinge gestalteter Motiv-Wagen im Faschingsumzug auftauchte. Um dieses als Lokomotive konturierte Fahrzeug mit der Aufschrift „Balkan-Express“ kreisten Gestalten, die einerseits als grässliche Heuschrecken andererseits als lustige Grashüpfer nach Art der „Biene Maja“interpretiert werden.

Ebenso breit entfalteten sich bundesweit die Auslegungsspielräume dieser Szene, die aus der MDR-Übertragung urplötzlich ausgeblendet wurde. Die einen sehen darin eine Gedanken anregende Ermunterung zum Dialog, andere einen Akt der Volksverhetzung. Sogar von „braunen Mistkäfern“ sei die Rede gewesen, so Bürgermeister Manfred Koch. Angesichts solcher Diffamierung der Wasunger, müsse einem der Karnevalshut hochgehen. Noch heftiger setzte der Präsident des Wasunger Carneval Club (WCC), Martin Krieg, seine Kritik an dem Sender an. „Schon bei den Recherchen ist zensiert worden“, urteilt er über die zwei Wochen dauernde Vorab-Informationsbeschaffung des MDR. Unter seiner Regentschaft werde es nie Zensur geben, auch wenn Thüringens Landeskarnevalspräsident Michael Danz Grenzwertiges im Umzug des Wasunger Karnevalsumzuges erkannt haben will. „Aber dort gehört Narretei hin“, so Krieg. Der Wasunger Volkskarneval verstehe sich eben als sehr zuspitzend. Im Übrigen verstünde die öffentlich-rechtliche Medienanstalt augenscheinlich nicht das Hintergründige und den Facettenreichtum der örtlichen Mundart. In die hochdeutsche Sprache übersetzt heißt „De Ploach kömmt !“ – die Überschrift des umstrttenen Szenewagens –  „Die Plage kommt !“

Die hilflos erscheinenden Entgegnungen des MDR-Führungspersonals mündeten in kraftlosen Allgemeinplätzen. Boris Lochthofen, seit wenigen Monaten Direktor des Landesfunkhauses Thüringen, versicherte, nicht zensiert zu haben. Es bestehe keine Pflicht, etwas Bestimmtes zu senden. „Wir müssen aussuchen – das ist aber keine Zensur“, so Lochthofen und versuchte, seine „Teams und professionellen Journalisten“ zu verteidigen.  ++ (me/mgn/16.06.16 – 161)

Quelle: Nachrichtenagentur ADN (SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46) vom 21.06.2016


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