Vatikan, Bilderberg und eine »Migrantenkrise«

27.06.2016
F. William Engdahl

Dresden war dieses Jahr Tagungsort der Bilderberg-Gruppe. Die geheimnisumwobene Organisation versammelte sich dort vom 9. bis zum 12. Juni. Besonders interessant war dabei die Wortwahl der Tagesordnungspunkte (die offenbar nicht nach Bedeutsamkeit sortiert waren). Punkt drei trug laut der offiziellen Pressemitteilung den ungewöhnlichen Titel: »Europa: Migration, Wachstum, Reform, Vision, Einheit«. Interessant ist hier die Bezeichnung »Migration« für die Flüchtlingskrise, die im Frühjahr 2015 einsetzte, als die Türkei die Lager und Camps öffnete und den syrischen Kriegsflüchtlingen zeigte, in welche Richtung es zur EU geht.

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Mehr dazu später. Zunächst will ich mich auf die wenig bekannten historischen Verbindungen zwischen den 1954 ins Leben gerufenen Bilderberg-Treffen und dem Vatikan konzentrieren und darauf, inwiefern beide die Instabilität der EU während der Flüchtlingskrise noch verstärkten.

Im Mai 1954 fand im niederländischen Oosterbeek nahe der deutschen Grenze ein höchst geheimes Treffen statt, und zwar im Hotel de Bilderberg. Ausrichter des Treffens war Prinz Bernhard, Ehemann der niederländischen Königin Juliana. Vom Namen des Hotels abgeleitet wurde das Treffen einfach als »Bilderberg-Konferenz« bezeichnet und als Resultat der dreitägigen privaten Gespräche entstand eine neue transatlantische Denkfabrik. Der Bilderberg-Gruppe gelang es seit 1954 wie kaum einer anderen Organisation, die Weltpolitik zu beeinflussen. Gleichzeitig hat kaum eine andere Organisation derart großen Schaden angerichtet und dabei derart geheim agiert.

Der in Jena geborene Prinz Bernhard war umstritten – ein notorischer Schürzenjäger, Mitglied der NSDAP und der Reiter-SS. 1976 wurde Prinz Bernhard zudem beschuldigt, eine Mio. Dollar vom amerikanischen Rüstungskonzern Lockheed angenommen zu haben. Im Gegenzug für die Schmiergeldzahlung sollte er Einfluss darauf nehmen, welche Kampfflugzeuge die niederländische Luftwaffe bestellte. Prinz Bernhard musste wegen der Skandale den Vorsitz der Bilderberg-Gruppe abgeben, sein Nachfolger wurde der damalige Bundespräsident Walter Scheel, auf den wiederum Lord Carrington folgte, ein Vertrauter und späterer Geschäftspartner von Henry Kissinger. Von Beginn an war klar, dass Bilderberg sich in der Weltpolitik nicht mit einer Nebenrolle begnügen würde.

Auf der Website der Bilderberg-Gruppe wird mit Informationen sehr geknausert. 2014 hieß es dort zum offiziellen Zweck schlicht: »Den Dialog zwischen Europa und Nordamerika fördern.« Weiter heißt es dort, dass sich einmal im Jahr rund 120 handverlesene Teilnehmer aus der Finanzwelt, der Politik, der Wirtschaft, den Medien und der akademischen Welt treffen. Gemäß den Bestimmungen sollen zwei Drittel der Teilnehmer aus Europa kommen, der Rest aus den USA und Kanada. Ein Drittel der Teilnehmer soll aus der Politik kommen. Die Bilderberg-Teilnehmer aus den USA sind stets auch Mitglieder der Denkfabrik Council on Foreign Relations (CFR).



Zwielichtige Ursprünge

Erster Generalsekretär der Bilderberg-Gruppe war der rätselhafte Józef Retinger, ein extrem einflussreicher Exil-Pole. Er startete 1952 eine Initiative mit dem Ziel, etwas gegen das »in Westeuropa spürbar zunehmende Misstrauen gegenüber Amerika« zu tun und gegen das »ähnlich große Misstrauen, das man in Amerika Westeuropa entgegenbringt«. Kurz gesagt bestanden Sinn und Zweck darin, die strategischen Ziele von Westeuropa und den USA zu harmonisieren. Die entscheidenden Fragen hier lauten: Wessen Ziele und wie sahen sie aus?

Józef Retinger

Kaum jemand hat im Nachkriegseuropa so stark auf eine enge transatlantische Zusammenarbeit in der Politik hingewirkt wie Józef Retinger. Er gründete den in Straßburg ansässigen Europarat, um Washingtons Pläne für Vereinigte Staaten von Europa (heutiger Name: Europäische Union) besser bewerben zu können. Er erschuf mit Geldern der CIA die Europäische Bewegung und – ebenfalls mit Geldern der CIA – die Europäische Jugendkampagne. Aber als sein mit Abstand wichtigstes Projekt erwies sich die Bilderberg-Gruppe, wo er als Europa-Direktor und Generalsekretär so schalten und walten konnte, wie es ihm am liebsten war, nämlich fernab der Öffentlichkeit.


Als das Bilderberg-Projekt Gestalt annahm, neigte sich gerade der Koreakrieg dem Ende zu, ebenso der Marshallplan für Europa. Józef Hieronim Retinger hatte die Kriegsjahre in London verbracht, wo er die polnische Exilregierung um General Władysław Sikorski beriet. Der Allgemeinheit war der Name »Retinger« praktisch völlig unbekannt, aber im Europa und Amerika der Nachkriegsjahre gehörte er zu den einflussreichsten Drahtziehern. Er bekam Privataudienzen beim Papst und beim amerikanischen Präsidenten, wann immer er wollte. Er war es, der Prinz Bernhard auserkor, Gastgeber der ersten Bilderberg-Konferenz zu sein, und er war es, der auswählte, welche Amerikaner und welche Europäer eingeladen werden sollten.

Im amerikanischen Lenkungsauschuss für das erste Bilderberg-Treffen 1954 saß der amerikanische Vorsitzende Joseph E. Johnson, Präsident der Carnegie-Stiftung für den Internationalen Frieden, einer Organisation mit Verbindungen zu Rockefeller. Ebenfalls im Gremium war George Ball, der im Zweiten Weltkrieg von London aus die amerikanische Strategic Bombing Survey leitete, eine Kommission, die die Folgen der britischen und amerikanischen Luftangriffe auf deutsche Städte und die Zivilbevölkerung untersuchte.

Weiter waren im Lenkungsausschuss Henry John Heinz II aus dem Heinz-Lebensmittelkonzern, ehemaliger Schwiegervater der Frau des aktuellen US-Außenministers John Kerry; George Nebolsine, Berater des US-Außenministeriums zum Marshallplan, und Dean Rusk, damals Präsident der Rockefeller-Stiftung, später Außenminister.

Aber der tatsächliche Drahtzieher auf der amerikanischen Seite der Bilderberg-Gruppe war General Walter Bedell Smith, seit 1950 erster Direktor der gerade gegründeten Central Intelligence Agency. Die CIA förderte die Gründung der Bilderberg-Konferenz, half bei der Organisation und beim laufenden Betrieb.

Ende 1952 reiste Retinger nach Amerika, um seinen amerikanischen Kontakten die Bilderberg-Idee schmackhaft zu machen. Er traf sich dort mit Averell Harriman, David Rockefeller und CIA-Direktor Bedell Smith. Nachdem Retinger seinen Vorschlag präsentiert hatte, erwiderte Smith angeblich: »Warum zur Hölle sind Sie nicht gleich als Allererstes zu mir damit gekommen?« Der CIA-Direktor verwies Retinger an Charles Douglas Jackson, der kurz davor stand, Sonderberater von Präsident Eisenhower für psychologische Kriegsführung zu werden. Jackson diente Eisenhower auch als Verbindungsoffizier zwischen Pentagon und CIA.

Unter den Teilnehmern der ersten Bilderberg-Konferenz im Jahr 1954 war auch David Rockefeller, heute das einzige Mitglied der Bilderberg-»Beratergruppe«, sowie Paul Nitze aus dem US-Außenministerium, der amerikanische Medienbaron Gardner Cowles (Gründer des Look-Magazins), der stellvertretender Leiter der Behörde für Kriegsinformationen (OWI) gewesen war. Dieses Propagandaministerium rief den Radiosender Voice of America ins Leben. Ebenfalls teil nahm Nelson D. Jay, Direktor der Bank JPMorgan und enger Vertrauter Rockefellers.

Weiter gehörten zu den ersten Teilnehmern der Bilderberg-Konferenz C. D. Jackson, zu dem Zeitpunkt Eisenhowers Architekt des Kalten Krieges, der italienische Ministerpräsident Alcide de Gasperi und der ehemalige französische Ministerpräsident Antoine Pinay. Pinay prägte wie sonst kaum jemand die langfristige Ausrichtung Bilderbergs.


Retinger erklärt, er habe die Bilderberg-Gruppe schlichtweg ins Leben gerufen, um »den Dialog zwischen Europa und Nordamerika« zu fördern. Das hat er gegenüber der Öffentlichkeit erklärt. Tatsächlich erarbeitete er eine sehr düstere Agenda, an der die reaktionärsten Kreise des Nachkriegseuropas beteiligt waren. Er beteiligte die mächtigsten Oligarchen im Amerika der Nachkriegsjahre, die Rockefellers und Harrimans mit ihrem Traum vom bevorstehenden »amerikanischen Jahrhundert«. Die Bilderberg-Gruppe sollte gewährleisten, dass dieses Jahrhundert stark von der Geopolitik des Vatikans beeinflusst werden würde. Die erste Bilderberg-Konferenz von 1954 wurde von Walter Bedell Smiths CIA finanziert, weitere Treffen förderte die Ford-Stiftung, ein enger Verbündeter der CIA im Kalten Krieg.

Le Cercle – Das Bündnis zwischen Vatikan und Rockefeller

Auf den Bilderberg-Konferenzen ab 1954 kamen außergewöhnliche Macht und enormer Einfluss zusammen. Das lag an der Rolle, die die geheimkrämerische paneuropäische Organisation »Le Cercle« spielte, manchmal auch »Cercle Pinay« genannt. Der Name zeigt schon, welch wichtige Rolle das Netzwerk des französischen Ministerpräsidenten Antoine Pinay bei der Ausrichtung der Bilderberg-Gruppe spielte. Pinay war ein sehr enger Freund von Bilderberg-Gründer Retinger.

Le Cercle war die Verbindung, die heimlich die meisten europäischen Geheimdienste miteinander verband, aus der Bundesrepublik den Bundesnachrichtendienst und den Verfassungsschutz, den britischen MI-6, den SDECE aus Frankreich, den niederländischen BVD, Belgiens Sûreté de l’Etat sowie den Schweizer Geheimdienst. Später kamen sogar noch die Saudis hinzu und BOSS, der südafrikanische Geheimdienst zu Apartheidzeiten. Zahlreiche prominente Politiker wurden mit Pinay und Le Cercle in Verbindung gebracht, darunter Franz Josef Strauß, Otto von Habsburg, Konrad Adenauer, der Italiener Giulio Andreotti, der portugiesische General Antonio de Spinola, der später Staatspräsident wurde, sowie Margaret Thatcher und Ronald Reagan.

Pinays Le Cercle wiederum verfügte über enge Verbindungen zur mächtigen und politisch sehr weit rechts stehenden katholischen Laienorganisation Opus Dei. Sie hatte gerade erst 1950, zwei Jahre vor den Planungen für Bilderberg, grünes Licht von Papst Pius XII. bekommen. Zu ihrem Unbehagen wurde Opus Dei 2003 durch Dan Browns Roman Sakrileg (als The Da Vinci Codeverfilmt) einem breiten Publikum vorgestellt.

Zu den Erfolgen von Le Cercle zählt die Manipulation der Wahl, bei der 1979 mit Margaret Thatcher eine gewerkschaftsfeindliche und rechtsgerichtete Politikerin zur britischen Premierministerin gewählt wurde. Daran mitgewirkt haben Sir Brian Crozier, MI-6-Chef Sir Arthur Franks und der MI-6-Abteilungsleiter Nicholas Elliott, allesamt führende Mitglieder in Le Cercle.

Franz Josef Strauß, der »bayerische Löwe«, schrieb in seiner Biografie, dass er Antoine Pinay 1953 kennenlernte und seitdem mit ihm befreundet gewesen sei. Das Le-Cercle-Netzwerk in Deutschland machte sich für Strauß‘ letztlich erfolglose Kanzlerkandidatur stark. 1955 wurde Strauß zu einem regelmäßigen Teilnehmer der Bilderberg-Treffen.

Der Bilderberg-Gründer Józef Retinger, der in Polen geborene Katholik, organisierte das europäische Bilderberg-Netzwerk mithilfe eines italienischen CIA-Agenten, Professor Luigi Gedda, dem Chef von Azione Cattolica, dem italienischen Arm der Organisation Katholische Aktion. Gedda war zudem medizinischer Berater von Pius XII., der als Papst einen sehr stark rechtslastigen und antikommunistischen Kurs fuhr. Vor dem Zweiten Weltkrieg, damals noch als Kardinal Eugenio Giovanni Pacelli, hatte er 1933 das Reichskonkordat mit den Nazis ausgehandelt. Schon 1932 als Kardinalstaatssekretär hatte er eine historisch wichtige Rolle gespielt: Er überzeugte den Katholiken und damaligen deutschen Reichskanzler Franz von Papen, seine Zentrumspartei in ein Bündnis gegen links zu steuern und gemeinsame Sache mit Hitlers NSDAP zu machen.

Klerikaler Faschismus und Pius XII.

Als Papst legte Pius XII. eine klare politische Ausrichtung an den Tag, und zwar zugunsten klerikaler oder nominell katholischer faschistischer oder extrem repressiver rechtslastiger Regierungen. Einige haben dies als »klerikalen Faschismus« bezeichnet. Diese Form der Verschmelzung der Kirche mit faschistischen Regimen oder Diktatoren war in Francos Spanien oder in Spínolas Portugal zu beobachten.

Während des Zweiten Weltkriegs weigerte sich Pius XII., das klerikale faschistische und Hitler freundlich gesonnene Regime von Ante Paveli zu verurteilen, dem Katholiken, der den jungen kroatischen Staat regierte. Auch als katholische Geistliche ihrem Oberhaupt berichteten, kroatische Geistliche hätten sich am Abschlachten orthodoxer Serben beteiligt, die nicht zum Katholizismus hatten übertreten wollen, verurteilte Papst Pius XII. die Paveli-Regierung nicht. Obwohl ihm eine Namensliste der beteiligten Geistlichen vorgelegt wurde, unternahm er nichts. Stattdessen machte er Alojzije Stepinac zum Kardinal, einen kroatischen Erzbischof, der der Kollaboration mit Pavelis kroatischem Geheimbund Ustascha überführt worden war.

Im Grunde verknüpfte Retinger über sein europäisches Bilderberg-Netzwerk die ultrarechten antikommunistischen Kräfte Europas – darunter den Vatikan unter Pius XII., Opus Dei, die Franco-Regierung, Portugals General Spínola – mit den siegreichen amerikanischen Eliten rund um die einflussreiche Rockefeller-Gruppe. Es war eine Kombination, die starken Einfluss nehmen sollte auf die Entwicklung der Gesellschaften und der Politik Europas in den Nachkriegsjahren.

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Franziskus und die »Migranten«

So weit also einige Fakten aus der Bilderberg-Geschichte. Was man sich nun fragen muss: Tritt Franziskus, der erste jesuitische Papst der Geschichte, in die großen Fußstapfen von Pius XII.? Versucht er vorsätzlich, die Lage in Europa zum Überkochen zu bringen, wenn er den gewaltigen Zustrom an Kriegsflüchtlingen aus Syrien und Nordafrika gutheißt?

Worte sind ein wesentlicher Bestandteil in der zwischenmenschlichen Kommunikation und können ihrem Gegenüber die unterschiedlichsten Dinge vermitteln. Je nach Begriff und Kontext können Wörter negative Energie vermitteln, Hassenergie. Sie können neutrale Energie vermitteln, sie können aber auch Liebe, Harmonie und friedliche Energie vermitteln. Wenn es auf diesem Planeten eine Gruppe von Menschen gibt, die Meister der präzisen Wortwahl sind, dann wohl die Gesellschaft Jesu, die Mutterorganisation von Papst Franziskus. Das sollte man unbedingt im Blick behalten, wenn man untersucht, wie er sich in den vergangenen drei Jahren zu den Umwälzungen im Nahen Osten und Afrika geäußert hat.

Drei Begriffe tauchen im Zusammenhang mit der EU-Krise immer wieder auf, und eine Krise ist es zweifelsohne. Der eine Begriff ist »Flüchtling«. Die Genfer Flüchtlingskonvention definiert einen Flüchtling als »Person, die sich außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzt oder in dem sie ihren ständigen Wohnsitz hat, und die wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung eine wohlbegründete Furcht vor Verfolgung hat und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen dieser Furcht vor Verfolgung nicht dorthin zurückkehren kann«.

 Dann gibt es den damit verwandten Begriff der »Asylsuchenden«, definiert als »Menschen, die in einem fremden Land um Asyl, also um Aufnahme und Schutz vor Verfolgung angesucht haben«. Den dritten Begriff haben sowohl der Papst als auch die Organisatoren der Bilderberg-Konferenz 2016 in Dresden verwendet und dahinter steckt ein komplett anderes Konzept: »Migranten«. Das Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge definiert Migranten so: »Von Migration spricht man, wenn eine Person ihren Lebensmittelpunkt räumlich verlegt. Von internationaler Migration spricht man dann, wenn dies über Staatsgrenzen hinweg geschieht.« Von Krieg, politischer Verfolgung oder lebensbedrohlicher Notlage ist hier mit keinem Wort die Rede.

Originalausgabe der Verfassung vom 11. August 1919

Originalausgabe der Verfassung
vom 11. August 1919

 

Originalausgabe der Verfassung                                                                                             vom 11. August 1919

 

Bezeichnet man es als etwas, das es nicht ist – eine vom Süden in die EU gerichtete Migration –, vertuscht der Begriff völlig die Gründe für diese Migration. Auslöser waren nämlich eine Reihe Kriege, die die USA, Großbritannien und Frankreich angezettelt haben, Kriege, bei denen es um die Kontrolle von Öl und mittlerweile auch Erdgas geht, Kriege in Libyen, Ägypten, Tunesien und Syrien. Hillary Clinton sprach ursprünglich vom Arabischen Frühling. Mehr als eine Million Menschen sind in den vergangenen 15 Monaten über die Türkei in die EU geströmt und das sind keine Migranten. Das sind Menschen, die vor einem Krieg fliehen.

Indem man sie zu Migranten erklärt, stempelt man indirekt jeden als Rassisten oder Fanatiker ab, der das rechtliche Prozedere hinterfragt, mit dem die Regierung Merkel und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) arbeiten. Aus vertrauenswürdigen Quellen habe ich erfahren, dass das BAMF seit November 2014 die Regeln und Vorschriften ignoriert, die für Flüchtlinge gelten (nicht für Asylsuchende). Dies geschah ohne offizielle Angabe von Gründen und ohne dass die Öffentlichkeit informiert wurde. Interessant.

»Strukturelles Phänomen«?

»In unserer Zeit steigen die Migrationsströme in allen Regionen der Erde stetig an«, heißt es in einer päpstlichen Botschaft vom 17.01.2016. »Die Migrationsströme sind inzwischen ein strukturelles Phänomen und die erste Frage, die sich aufdrängt, betrifft die Überwindung der Notphase, um Programmen Raum zu geben, die die Ursachen der Migrationen, die dadurch bedingten Veränderungen sowie die Folgen in den Blick nehmen, die den Gesellschaften und Völkern ein neues Gesicht geben.« Der Papst weiter: »Die biblische Offenbarung ermutigt zur Aufnahme des Fremden und begründet dies mit der Gewissheit, dass sich auf diese Weise die Türen zu Gott öffnen und auf dem Antlitz des anderen die Züge Jesu Christi erkennbar werden.« Aber was, wenn dieser Fremde uns töten und unsere Töchter vergewaltigen will?

Schöne Worte fürwahr. Nur leider ignorieren sie völlig die Realität der Menschenströme, die vor dem Krieg nach Deutschland und in den Rest der EU fliehen. Franziskus setzt seinen gewaltigen Einfluss nicht dafür ein, Frieden zu vermitteln und alle nationalen Gruppen Syriens miteinander zu versöhnen. Er verdammt auch nicht den Terror von IS, al-Qaida/Al-Nusra-Front und all der anderen, die eine der ältesten Kulturen der Welt zerstören, noch dazu eine mit viel Religionsfreiheit. Stattdessen erklärt Franziskus den Europäern, sie müssten ihre Herzen und sogar ihre Heime den »Migranten« öffnen.

Ich habe es anfangs bereits erwähnt: In diesem Zusammenhang ist es ausgesprochen bedeutsam, dass bei der diesjährigen Bilderberg-Konferenz in der Tagesordnung von »Migranten« gesprochen wird und nicht von einer Flüchtlingskrise. Offenbar scheinen der Papst und die Bilderberg-Organisation hier einer Meinung zu sein.

Am 6. Januar veröffentlichte der Papst eine Videobotschaft zum Dreikönigsfest. In seiner Ansprache spricht er sich im Grunde dafür aus, eine globale Einheitsreligion zu erschaffen: »Viele denken anders, fühlen anders, suchen Gott oder treffen Gott auf andere Weise. In dieser Vielfalt, in dieser Auffächerung der Religionen gibt es eine einzige Gewissheit, an der wir für alle festhalten: Wir alle sind Kinder Gottes.«

Wenige Tage später, am 11. Januar, sprach der Papst zum diplomatischen Korps des Vatikans und beteuerte, Europa habe die Mittel, die Migranten aufzunehmen, ohne seine Sicherheit oder seine Kultur dabei einzubüßen. Er kritisierte die Völkergemeinschaft dafür, dass sie zwischen Menschen unterscheide, die vor Verfolgung fliehen, und solchen, die vor Armut fliehen. Er sprach von einer »schweren Migrationskrise, vor der wir stehen«. Dass diverse Mitgliedsstaaten der EU angesichts dieser Migrationskrise nach eigenen Lösungen auf Länderebene suchten, kritisierte er scharf: »Tatsächlich ist unter den gegebenen Umständen nicht an Lösungen zu denken, die von den einzelnen Staaten im Alleingang angestrebt werden, denn die Konsequenzen der Entscheidungen eines jeden fallen unvermeidlich auf die gesamte internationale Gemeinschaft zurück. Es ist ja bekannt, dass die Migrationen mehr, als das bisher der Fall war, ein grundlegendes Element der Zukunft der Welt darstellen werden.«

Ich bin anderer Meinung als Franziskus: Ich bin fest davon überzeugt, dass Grenzen wichtig sind, dass nationale Autonomie wichtig ist, genau wie persönliche Autonomie, dass sie tatsächlich sogar einen wesentlichen Bestandteil unserer Existenz ausmacht, dass individuelle Souveränität unsere nationale Souveränität sticht. Wir Menschen sind einzigartig, wir alle sind Individuen, keine amorphe Masse ohne Eigenständiges. Diese Unterschiede sind meiner Meinung nach heilig. Nicht jedoch nach dem, was der Jesuiten-Papst sagt. Mit all ihren Kriegen und massiven Turbulenzen ist unsere Welt nicht im Zustand des Nirwana, wie Papst Franziskus uns weismachen will. Es ist nicht so, als würden Frieden und christliche Nächstenliebe alle Hindernisse überwinden. Vielleicht wird es eines Tages so sein, aber so zu tun, als wäre es heute schon so weit, spricht meiner Meinung nach dafür, dass jemand einen heimlichen Plan verfolgt.

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David Rockefeller macht sich offen für eine einheitliche Weltordnung stark, in der er und seinesgleichen über dem Rest der Menschheit rangieren. Was für eine abstoßende Idee. Für diese einheitliche Welt müssten wir die Nationalgrenzen auflösen. Dazu beitragen soll TTIP – sofern die Führer der EU so hirnverbrannt sind, dass sie dem Handelsabkommen zustimmen. Und um die ganze Welt zu kontrollieren, bedarf es dann noch einer synthetischen neuen Religion. Die erzwungene Flüchtlingskrise dient dazu, die nationalen Grenzen zu verwischen und historisch bedingte ethnische oder kulturelle Unterschiede zu verwässern. Hinter all den hübschen Ansprachen des Papstes und dem Gerede der Bilderberger steckt deutlich mehr, als man uns sagt. Der Begriff »jesuitisch« bedeutet auch, mit subtiler oder sehr subtiler Logik zu agieren, gewieft zu sein, gerissen oder intrigierend. Das passt.

Quelle: Kopp-online vom 27.06.2016

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