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Serbien: Deutscher Botschafter in Belgrad rechtfertigt NATO-Luftangriffe von 1999

11. April 2021
Serbien: Deutscher Botschafter in Belgrad rechtfertigt NATO-Luftangriffe von 1999
INTERNATIONAL

Belgrad/Berlin. Als Elefant im Porzellanladen konnte sich jetzt der deutsche Botschafter in Serbien, Thomas Schieb, profilieren. Er bezeichnete die NATO-Luftangriffe auf das frühere Jugoslawien im März 1999 als „notwendig“. In Serbien machte sich der Mann aus Berlin damit keine Freunde.

In einem Interview mit dem öffentlich-rechtlichen Sender „Radio Televizija Vojvodine“ halluzinierte Schieb, die Bombenangriffe auf Serbien im Jahr 1999 seien notwendig gewesen, um einen Völkermord im Kosovo zu verhindern (die angeblichen Pläne dafür, etwa der sogenannte „Hufeisenplan“, den der damalige Bundesverteidigungsminister Scharping Medienvertretern gegenüber aus dem Hut zauberte, sind seit langem als plumpe Fälschung entlarvt). Die Luftschläge halte er für eine „schwierige, aber richtige Entscheidung“, die man getroffen habe, als die diplomatischen Mittel erschöpft worden seien, sagte Schieb.

Um das Maß an Taktlosigkeit vollzumachen, ließ es sich Schieb nicht nehmen, auch gleich noch die Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovo von Belgrad zu fordern – der Ministaat, der als Folge der Bombardements von 1999 ins Leben gerufen wurde, fungiert seither vor allem als Drogen- und Geldwäsche-Umschlagplatz sowie als NATO-Protektorat.

Empörte serbische Stimmen ließen nicht lange auf sich warten. So erklärte der Chef der Regierung der autonomen Provinz Wojwodina, Igor Mirović, die Äußerung des deutschen Botschafters sei „undiplomatisch, unwahr, unvernünftig“. „Eine derartige Äußerung stimmt nicht mit dem Status eines Botschafters in einem souveränen Staat überein.“

Auch der serbische Minister für Innovation und technologische Entwicklung, Nenad Popović, zeigte sich wenig erbaut über Schiebs Belehrungen: „Die schamhafte Äußerung des deutschen Botschafters in Belgrad, Thomas Schieb, daß die Bombenangriffe auf Serbien 1999 notwendig gewesen seien, um einen Völkermord zu verhindern, ist ein Ausbund von Zynismus und eine Fortsetzung der Kampagne einiger westlicher Länder, das serbische Volk des Völkermordes zu beschuldigen“, erklärte er.

Ein Zeichen von „besonderer Heimtücke“ sei es, daß Schiebs Äußerung ausgerechnet in den Tagen erfolgt sei, in denen das serbische Volk des 80. Jahrestages der Bombardierung Belgrads während des Zweiten Weltkriegs gedenke, so Popović. Dies sei ein Versuch der Geschichtsfälschung. Popović forderte den deutschen Botschafter auf, sich zu entschuldigen.

Auch der serbische Innenminister und Ex-Verteidigungsminister, Aleksandar Vulin, verwies auf den 80. Jahrestag der Bombardierung im Zweiten Weltkrieg, bei denen Zehntausende Einwohner von Belgrad ums Leben gekommen waren. Ein deutscher Botschafter hätte zu einem solchen Zeitpunkt Friedhöfe, wo die Opfer bestattet worden seien, besuchen und Kränze niederlegen sollen, äußerte er. „Stattdessen rechtfertigt Herr Schieb die Bombardierungen Serbiens im Jahr 1999. Eine solche Frechheit hätte zu einem deutschen Besatzungskommandanten gepaßt, sicher aber nicht zu einem deutschen Botschafter in Serbien“, so Vuluin. (mü)

Quelle: zuerst.de vom 11.04.2021

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