Amtlich geförderter Kindesmissbrauch: Berliner Kentler-Experiment wird bundesweit aufgearbeitet

Helmut Kentler ließ Kinder und Jugendliche von Jugendämtern an Pädosexuelle vermitteln. Spuren führen auch nach Westdeutschland. Das wird nun untersucht.

FRANK BACHNER
Beim Kentler-Experiment sind Kinder und Jugendliche missbraucht worden (Symbolbild).
Beim Kentler-Experiment sind Kinder und Jugendliche missbraucht worden (Symbolbild).IIMAGO IMAGES/IMAGEBROKER

Die Folgen des berüchtigten Kentler-Experiments, bei dem seit den 1970er Jahren über Jahrzehnte hinweg, Kinder und Jugendliche von Pädosexuellen vor allem in Berlin missbraucht wurden, werden nun auch bundesweit aufgearbeitet.

Dies hat die Jugend- und Familienministerkonferenz (JFMK) nach Angaben der Senatsbildungsverwaltung am Donnerstag auf Antrag des Landes Berlin beschlossen. Die Bundesländer werden dabei gebeten, eine bundesweite und unabhängige Untersuchung zu unterstützen.

Bei dem Experiment des damals renommierten Sozialpädagogen und Sexualwissenschaftlers Helmut Kentler sind Kinder und Jugendliche aus sozial prekären Verhältnissen in Berlin von Jugendämtern gezielt an pädosexuelle Männer zur Pflege vermittelt worden. Nach Kentlers Ansicht seien diese Männer besonders geeignet gewesen, sich um die Kinder und Jugendlichen zu kümmern. Sexuelle Kontakte der Männer mit ihren Pflegekindern nahm er in Kauf.

 

In der Folge wurden viele Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht. Die Berliner Senatsbildungsverwaltung hatte die Universität Hildesheim mit zwei Forschungsprojekten zur Aufarbeitung des Experiments beauftragt.

Der Abschlussbericht wurde im Juni 2020 der Öffentlichkeit vorgelegt. Die Wissenschaftler fanden Hinweise darauf, dass auch Jugendämter in Westdeutschland sowie wissenschaftliche Institutionen und Fachgesellschaften in die Unterbringung von Pflegekindern bei Pädosexuellen involviert waren.

Nach Angaben der Senatsbildungsverwaltung begrüße es die JFMK, dass das Land Berlin das Experiment habe aufarbeiten lassen. Die Bildungsverwaltung zitiert Bildungs- und Jugendsenatorin Sandra Scheeres (SPD) mit den Worten: „Der Fall Kentler ist noch nicht abgeschlossen. Deshalb habe ich ein drittes Forschungsprojekt bei der Universität Hildesheim in Auftrag gegeben.“

 

Ende April haben sich zwei Opfer des Experiments mit dem Land Berlin auf eine finanzielle Entschädigung geeinigt. Nach Angaben eines Pressesprechers der Bildungsverwaltung erhielten die Betroffenen, die sich öffentlich Sven und Marco nennen, „eine substanzielle finanzielle Leistung“. Die Summe nannte er nicht. Nach Informationen des Tagesspiegels liegt sie jeweils etwas höher als der Betrag, den Kirchen ihren Missbrauchsopfern bezahlen. Das sind 50.000 Euro.

Quelle: Der Tagesspiegel vom 06.05.2021

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Kleiner Grauer
Kleiner Grauer
2 Jahre zuvor

Wenn der Wolf einmal entdeckt hat das Er im Schafspelz nicht verfolgt wird, dann organisiert Er sich auch einen Schlips dazu um glaubhafter zu sein. Pädophile gibt es nicht erst seit der Wende! Auch in der DDR hat das Jugendamt geliefert. Die Statistik des Missbrauchs an Kindern gehen nur mit spontan beschleunigten verkupferten Blei zu ändern!

gerhard
gerhard
2 Jahre zuvor

Berlin ein einziger Saustall … und wieviele solcher Ställe gibts noch … wieviele Bundes u. Landespolitiker gingen dort ein u. aus? Wer weiß die Namen? Sind die Entschädigungen eher als Schweigegeld einzustufen ? Denk ich an Deutschland in der Nacht ….

Rosemarie Pauly
Rosemarie Pauly
2 Jahre zuvor

Sämtliche Verantwortliche -nicht nur die Pädos- lebenslang ab in den Knast.
Wir brauchen dringend wieder Zuchthäuser !
Schweigegeldzahlungen bringen den armen Kindern, heute Erwachsene, weder die Jugend zurück, noch erholen sie sich jemals von diesen Erfahrungen…

Ulrike
Ulrike
2 Jahre zuvor

Alle aber alle ab in den härtestens Knast den es gibt. Putin hat sicher in Sibirien einen.