Afghanistan: Berichte über Hinrichtungen durch die Taliban

Taliban-Kämpfer patrouillieren in Kabul. (AP/Rahmat Gul)

Nach Informationen der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch haben die Taliban begonnen, Menschen gezielt hinzurichten. Bei den mutmaßlichen Opfern handele es sich um Mitarbeiter der früheren afghanischen Regierung und um Sicherheitskräfte.

Die Vizedirektorin der Organisation für Asien, Gossman, sagte, das Ausmaß sei noch unklar. Die Hinrichtungen würden in den Provinzen außerhalb der Hauptstadt Kabul stattfinden.

Evakuierungen gestalten sich zunehmend schwierig

Rund um den Flughafen von Kabul geht es laut Korrespondenten-Berichten zunehmend chaotischer und gewalttätiger zu. Tausende Afghanen würden weiter versuchen, das Land zu verlassen. Die Evakuierungen am Flughafen gestalten sich zunehmend schwierig. Vertreter mehrerer westlicher Staaten berichten von immer dichterem Gedränge rund um das Gelände. Der polnische Vizeaußenminister Przydacz sagte, es sei äußerst schwierig, unter tausenden Verzweifelten jene zu finden, die seine Regierung ausfliegen wolle. Oft müsse man die Leute an der Hand nehmen und mit Hilfe von Soldaten aus der Menge in den Flughafen zerren. Die spanische Verteidigungsministerin Robles sagte, wegen des Durcheinanders sei ein Militärtransporter ihres Landes halbleer wieder aus Kabul abgeflogen. Eine afghanische Familie habe in dem Gedränge ihre Tochter verloren. Laut Nato- und Taliban-Sprechern sollen bisher zwölf Menschen in und um den Flughafen ums Leben gekommen sein.

Lufthansa-Maschinen mit Evakuierten in Frankfurt gelandet

Am Frankfurter Flughafen kamen heute zwei weitere Lufthansa-Maschinen mit Evakuierten an. An Bord waren insgesamt 379 Menschen, wie eine Unternehmenssprecherin mitteilte. Am Abend landete demnach eine Maschine mit 177 Menschen an Bord; heute früh waren bereits 202 Evakuierte in Frankfurt angekommen. Die Flugzeuge waren jeweils wenige Stunden zuvor in der usbekischen Hauptstadt Taschkent gestartet. Eine weitere Maschine wird für morgen früh erwartet. Die Bundeswehr hatte in dieser Woche ihre Rettungsaktion begonnen.

Nach russischen Medienberichten hat Usbekistan heute 150 Flüchtlinge zurück nach Afghanistan geschickt. Das Land habe eine entsprechende Vereinbarung mit den Taliban getroffen. Es heißt, die Menschen hätten Sicherheitszusagen erhalten.

Imame rufen bei Freitagsgebeten zum Zusammenhalt auf

Beim ersten Freitagsgebet seit der Machtübernahme der Taliban riefen Imame nach einer Anordnung der Islamisten zum Zusammenhalt auf. Die Taliban hatten die Geistlichen gestern dazu aufgefordert, in ihren Predigten Propaganda entgegenzutreten und die Menschen zum Bleiben aufzufordern. Anders als während ihrer Herrschaft vor über 20 Jahren stellten die Taliban keine bewaffneten Kämpfer zum Schutz vor Anschlägen vor die Moscheen.

Laut einem UNO-Bericht sollen die Islamisten inzwischen eine Liste führen, auf der Namen von Menschen stehen, die sie festnehmen wollen. Taliban-Kämpfer sollen entgegen der Anweisung ihrer Führung in Häuser eingedrungen sein und Bewohner befragt haben.

Amnesty wirft Taliban Massaker an ethnischer Minderheit vor

Menschenrechtler machen die Taliban für ein Massaker an der ethnischen Minderheit der Hazara verantwortlich. Nach der Machtübernahme in der afghanischen Provinz Ghazni Anfang Juli hätten Kämpfer neun Männer der Hazara-Gemeinschaft getötet, erklärte Amnesty International in Berlin. Generalsekretärin Callamardein sprach von einem erschreckenden Vorboten dessen, was die Herrschaft der Taliban für Afghanistan bedeuten könnte.

Die Hazara sind eine schiitische Minderheit im mehrheitlich sunnitischen Afghanistan. Sie machen etwa neun Prozent der Bevölkerung aus.

UNO: Jeder dritte Mensch von Hunger bedroht

Die UNO warnt vor einer Verschärfung der Hungersnot in dem Land. Nach Angaben der Leiterin des Welternährungsprogramms, McGroarty, betrifft der Nahrungsmangel bereits 14 Millionen der rund 38 Millionen Einwohner. Gründe für die Situation seien neben dem Klimawandel auch der Vormarsch der Taliban. Viele Bauern hätten ihre Ernte wegen der Kämpfe nicht einbringen können oder seien geflohen. Auch die Zerstörung von Brücken, Dämmen und Straßen erschwere den Zugang der Bevölkerung zu Nahrungsmitteln.

Quelle: Deutschlandfunk vom 21.08.2021

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Annette
Annette
2 Jahre zuvor

Steinzeit mit Metallwaffen… gut, daß die Deutschen zu bescheuert sind, verantwortungsvoll mit Balllermänner umgehen zu können…

Der mitlesende verfassungslose Verfassungs- und Landschutz ist entsetzt…

Ulrike
Ulrike
2 Jahre zuvor

Diese Steinzeitkulturen die sich sogar gegenseitig bekämpfen gehören ihrem Schicksal überlassen. Die Taliban kommen doch aus dem Volk. Also hören wir auf die bekehren zu wollen.