Bahn-Streik – 75 Prozent der Züge fallen aus

Lokführer nehmen vor dem Eingang der Deutschen Bahn Regio AG an einer Protestkundgebung teil. (Sven Hoppe/picture alliance/dpa)
Der Tarifkonflikt zwischen DGL und der Deutschen Bahn bleibt ungelöst (Sven Hoppe/picture alliance/dpa)

Der Streik bei der Bahn geht weiter – und der Rechtsstreit darüber auch. Laut Deutscher Bahn fahren derzeit nur ein Viertel der Züge im Fernverkehr. Im Regional- und S-Bahnverkehr fallen demnach rund 60 Prozent der Verbindungen aus. Die Bahn versucht weiter, die bis Dienstagfrüh geplanten Streiks der Gewerkschaft GDL vor Gericht verbieten zu lassen.

Nach der Niederlage vor dem Arbeitsgericht Frankfurt gestern verhandelt das Hessische Landesarbeitsgericht ab dem Vormittag über die Berufung der Bahn.
Das Arbeitsgericht hatte den Antrag des Unternehmens auf Erlass einer einstweiligen Verfügung zurückgewiesen und erklärt, man habe nicht mit hinreichender Sicherheit feststellen können, dass die GDL unzulässige tarifpolitische Ziele verfolge. Daher könne der Streik vorerst weitergehen.

Ostdeutschland und einige Metropolregionen sind nach Angaben der Bahn besonders vom Streik betroffen. Am Wochenende will der Konzern etwas mehr Züge einsetzen. Die Bahn betonte zudem, man lasse im Interesse der Kunden nichts unversucht, um den Arbeitskampf zu beenden.

Debatte über Tarifeinheitsgesetz

Der Arbeitsrechtler Matthias Jacobs sagte dem Deutschlandfunk, der Grund, warum man diesen Konflikt jetzt habe, sei das Tarifeinheitsgesetz. Demnach soll in einem Betrieb nur ein Tarifvertrag gelten. Jacobs forderte, diesen Grundsatz auf den Prüfstand zu stellen und am besten abzuschaffen. Das Tarifeinheitsgesetz wirke wie ein Brandbeschleuniger. Um sich durchzusetzen, müsse eine Gewerkschaft die Mehrheit der Mitarbeiter im Betrieb vertreten und deshalb um Mitglieder kämpfen – „und nichts anderes tut die GDL jetzt“. Denn Mitglieder bekomme man durch möglichst gute Tarifverträge.

Ähnlich äußerte sich auch Thüringens Ministerpräsident Ramelow. Er bezeichnete den Streit bei der Bahn als „Konflikt mit Ansage“. Es gehe um das Tarifeinheitsgesetz, bei dem klar sei, dass kleinere Gewerkschaften am Ende keine eigenständigen Tarifverhandlungen mehr führen sollten. Ramelow sagte, er halte das Tarifeinheitsgesetz für einen schweren Fehler und insgesamt für gescheitert. Bei der Bahn benutze der Arbeitgeber dieses Gesetz und den Konflikt der beiden Gewerkschaften als Keule.

Quelle: Deutschlandfunk vom 03.09.2021

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gerhard
gerhard
2 Jahre zuvor

Am Wochenende will der Konzern etwas mehr Züge einsetzen….
Da arbeiten die wenigsten Menschen … wer soll die Loks fahren…Streikbrecher ???

Ich bin immer wieder erstaunt wie schnell unsere Gerichte entscheiden können …besonders in solchen Fälle. Sonst hat man den Eindruck …die pennen… Prozessverschleppung.

Det
Det
2 Jahre zuvor
Reply to  gerhard

Es sind nicht unsere Gerichte !!!

gerhard
gerhard
2 Jahre zuvor
Reply to  gerhard

Und soeben das nächste Gerichtsurteil …der GdL-Streik ist Rechtens.

Kleiner Grauer
Kleiner Grauer
2 Jahre zuvor

Wenn 75% aller Züge ausfallen ist das doch kein Streik. Die 75% fallen jeden Tag aus. Wenn wir aufzählen was bei der Bahn funktioniert sind wir schneller fertig als wenn wir aufzählen was nicht funktioniert.

Baufutzi
Baufutzi
2 Jahre zuvor

Der kleine Graue trifft den Nagel mal wieder auf den Kopf. Bravo!