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Nürnberg: 91-Jährige füllt Kreuzworträtsel-Kunstwerk aus

 

Das Neue Museum

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Das Neue Museum

„Insert words“ steht neben dem Kunstwerk. Das nahm eine Rentnerin im Neuen Museum in Nürnberg wörtlich und füllte offene Kästchen aus. Nun hat sie eine Strafanzeige am Hals.

Eine 91 Jahre alte Frau hat im Neuen Museum in Nürnberg ein Kreuzworträtsel-Kunstwerk ausgefüllt. Die Rentnerin habe unerlaubt mit einem Kugelschreiber auf dem Bild von Arthur Köpcke einige noch offene Kästchen mit den Lösungswörtern versehen. Damit habe sie das Kunstwerk beschädigt, bestätigte eine Museumssprecherin entsprechende Medienberichte. Glücklicherweise lasse sich der Schaden wohl recht leicht beheben.

Die Seniorin erklärte der Museumsdirektorin ihr Verhalten mit der Aufforderung „Insert words“ auf dem kollagenhaften Werk, das zur Kunstrichtung Fluxus zählt. Dies habe sie veranlasst, einige Buchstaben zu ergänzen, gab die mit einer Seniorengruppe in das Museum gekommene Frau an. „Wenn der das da reinschreibt, mache ich das“, habe die Seniorin angegeben.

Seniorengruppe solidarisierte sich mit der Dame

Mit Erstaunen nahm das Museum das Verhalten der anderen Senioren der Gruppe zur Kenntnis. Während jede Schülergruppe wisse, dass Kunstwerke nicht beschriftet werden dürften, hätten die Senioren sich sehr mit der 91-Jährigen solidarisiert und ihr Unverständnis geäußert. Sie hätten das Museum aufgefordert, doch gefälligst Schilder aufzustellen, dass die Kunstwerke nicht beschriftet werden dürften.

Der private Sammler, der dem Museum das Werk zur Verfügung stellte, habe den Zwischenfall glücklicherweise mit Humor genommen, sagte die Museumssprecherin. Das mit 80.000 Euro versicherte Kunstwerk wurde aus der Ausstellung entfernt, eine Restauratorin kümmere sich nun darum. Der Schaden werde wohl nur im Bereich von mehreren hundert Euro liegen und vom Museum übernommen.

Gleichwohl erstattete das Museum Strafanzeige gegen die Dame. „Uns ist schon klar, dass die ältere Dame das nicht böse gemeint hat. Trotzdem sind wir als staatliches Museum um eine Strafanzeige nicht herumgekommen. Schon aus versicherungsrechtlichen Gründen mussten wir den Vorfall der Polizei melden“, sagte die Sprecherin.

msc/dpa/AFP

Quelle: Spiegel-online vom 14.07.2016

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