Staseve Aktuell – Arbeitsgemeinschaft Staatlicher Selbstverwaltungen

Die Sorgen der Katharina Wagner: Festspielchefin will das Wort „Führer“ streichen

10. September 2022

KULTUR & GESELLSCHAFT

Bayreuth. Nach dem Ende der diesjährigen Bayreuther Festspiele ist auch um Richard Wagner ein skurriler Streit ausgebrochen – in einem Land, das Karl Mays „Winnetou“ für rassistisch hält, überrascht er allerdings nicht. Festspielleiterin Katharina Wagner will jetzt das Wort „Führer“ aus Wagners Oper „Lohengrin“ streichen lassen.

Sie hatte den Tenor Klaus Florian Vogt, der bei den diesjährigen Festspielen den Schwanenritter sang, schon nach der Generalprobe gebeten, er möge gegen Ende der Oper das Wort „Führer“ durch „Schützer“ ersetzen. „Es ist ein gängiges Substitut“, sagte Katharina Wagner der dpa. „Sehr viele Häuser benutzen das Wort ,Schützer‘, und gerade wir in Bayreuth sollten da besonders sensibel sein, weil wir einen besonderen politischen Hintergrund und damit auch eine besondere Verantwortung haben.“

Gemeint ist damit, daß der Musikdramatiker Richard Wagner (1813–1883) bekanntlich der Lieblingskomponist Hitlers war und sich die Bayreuther Festspiele nach 1933 der besonderen Förderung durch den „Führer“ erfreuten.

Allerdings: dafür kann Wagners Oper „Lohengrin“ nichts. Sie entstand in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts und wurde 1850 in Weimar uraufgeführt – fast ein volles Jahrhundert vor dem Dritten Reich. Die von Katharina Wagner bemäkelte Stelle im dritten Akt des Wagner-Librettos lautet im Wortlaut: „Seht da den Herzog von Brabant! / Zum Führer sei er euch ernannt!“

Katharina Wagners Vorstoß ist auch deshalb fragwürdig, weil es der erste Eingriff in einen Wagner-Originaltext wäre.

Dirigent Christian Thielemann widersprach der politisch korrekten Textreinigung deshalb vehement. Er sieht auch andere Werke der Opernliteratur in Gefahr: „Dann darf man auch ,Tosca‘ nicht mehr spielen, mit der versuchten Vergewaltigung, dem Mord und so weiter“, sagte er der „Welt“. Und weiter: „Wenn ich sehe, mit welcher Akribie das durchgezogen wird, würde ich von konservativer Politik schon erwarten, daß sie sagt: Jetzt kümmern wir uns erst einmal darum, daß das Land vernünftig funktioniert, bevor wir darüber nachdenken, welche Werke der Weltliteratur man umschreiben könnte.“ (st)

Bildquelle: Wikimedia/Rico Neitzel – https://www.rizi-online.de/CC BY-SA 2.5

Quelle: zuerst.de vom 10.09.2022

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