München. Im Windschatten anderer Katastrophen nimmt sich das deutsche Bildungsdesaster vergleichsweise harmlos aus. Für die Zukunft Deutschlands als Industriestandort ist es aber fatal.
Jetzt gibt es eine neue Momentaufnahme, die das Ausmaß des Niedergangs deutlich macht: das Münchner ifo-Institut für Wirtschaftsforschung schlägt Alarm wegen der Bildungs- und Lernrückstände deutscher Grundschüler. „Die starken Rückstände sind beunruhigend. Denn die in der Schule vermittelten grundlegenden Fähigkeiten sind die Basis der zukünftigen Lebenschancen der Kinder und des zukünftigen Wohlstands in Deutschland insgesamt“, erklärte ifo-Bildungsexperte Ludger Wößmann. Er bezieht sich damit auf die neuen Ergebnisse des „Bildungstrends“ des „Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen“ (IQB). „Solch einen Rückgang wie jetzt hat es noch nie gegeben“, zeigt sich Wößmann bestürzt.
Erkennbar sei ein Lernverlust etwa von einem Drittel Schuljahr. Dieser Rückstand gehe, über das gesamte spätere Berufsleben gerechnet, im Durchschnitt mit einem rund drei Prozent geringeren Erwerbseinkommen der Betroffenen einher. Für die Volkswirtschaft insgesamt könnte das zu einem um durchschnittlich 1,5 Prozent niedrigeren Bruttoinlandsprodukt über den Rest des Jahrhunderts führen.
Der Rückgang der Ergebnisse ist laut Wößmann aber nur zum Teil der zurückliegenden Corona-„Pandemie“ geschuldet, sondern bilde auch einen schon länger anhaltenden Abwärtstrend ab. Gemeint sind ersichtlich die Folgen der Masseneinwanderung: laut dem „Bildungstrend“ kommen mittlerweile durchschnittlich 38 Prozent aller Grundschüler aus Zuwandererfamilien.
Die Ergebnisse liegen der IQB-Studie zufolge in den Fächern Deutsch und Mathematik am Ende der Grundschule zwischen einem Viertel und einem Drittel Schuljahr unter dem Niveau von vor fünf Jahren. Jeder fünfte Viertklässler erfüllt nicht einmal mehr die geringsten Standards im Lesen und Rechnen.
Im Vergleich zu vor zehn Jahren entsprechen die Bildungsverluste sogar einem halben Schuljahr. Alle Bundesländer außer Hamburg weisen signifikante Verschlechterungen auf. (rk)
Quelle: zuerst.de vom 22.10.2022
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