Zittau: Mehr Flüchtlinge als 2015/2016 im Landkreis Görlitz

Rund 3.500 Menschen sind seit Anfang 2022 an die Neiße gekommen. Alle vom Kreis gemieteten Wohnungen sind belegt. Die Kapazität der Heime ist am Limit.

Von Frank-Uwe Michel
Ukrainische Kriegsvertriebene treffen - wie hier in Zittau - nach wie vor im Landkreis Görlitz ein. Um sie und weitere Flüchtlinge unterbringen zu können, sollen noch mehr Wohnungen angemietet werden.
Ukrainische Kriegsvertriebene treffen – wie hier in Zittau – nach wie vor im Landkreis Görlitz ein. Um sie und weitere Flüchtlinge unterbringen zu können, sollen noch mehr Wohnungen angemietet werden.© Archiv/Rafael Sampedro/foto-samp

Überall im Land schlagen Landräte und Bürgermeister Alarm, weil sie mit dem nicht versiegenden Flüchtlingsstrom schlichtweg überfordert sind. Unterkünfte sind längst voll belegt, der Ruf nach Zelten und Containern wird wieder laut. Im Landkreis Görlitz ist die Lage ebenfalls angespannt, es gibt fast keine freien Kapazitäten für die Unterbringung der vielen Menschen mehr.

Laut Kreissprecherin Julia Bjar sind die dezentral vorhandenen Wohnungen komplett ausgelastet, bei den Gemeinschaftsunterkünften beträgt die Quote 95 Prozent. Deshalb gibt es nur eine Schlussfolgerung: „Der Kreis wird weitere Wohnungen anmieten.“ Dort sollen Menschen untergebracht werden, die bisher zentral mit vielen weiteren Flüchtlingen zusammenlebten. Neuzuweisungen werden die frei werdenden Plätze wahrscheinlich schnell wieder füllen. Unter Umständen wird auch die Eröffnung weiterer Gemeinschaftsunterkünfte notwendig sein.

Zelt- oder Containerlager soll es jedoch nicht im Landkreis Görlitz geben. Gesucht würden „feste Bauwerke“, so Julia Bjar. In erster Linie werde jedoch versucht, genügend viele Wohnungen für Familien anzumieten, um die Kapazitäten in der dezentralen Unterbringung aufzustocken.

Von den reinen Zahlen her lässt sich die aktuelle Situation in etwa mit der Flüchtlingswelle der Jahre 2015 und 2016 vergleichen. Allerdings gibt es inhaltlich große Unterschiede. Musste der Kreis nach eigenen Angaben damals 2.082 (2015) und 944 (2016) Asylsuchende unterbringen, waren es im vergangenen Jahr lediglich 564. 2023 kamen bis jetzt noch einmal 194 Personen dazu. Zusätzlich jedoch wurden dem Landkreis 2022 ukrainische Vertriebene in einer Größenordnung von 182 Menschen zugewiesen. Im Januar und Februar 2023 kamen weitere 38 hinzu. „Die meisten ukrainischen Vertriebenen sind jedoch ohne Zuweisung in den Landkreis eingereist und in privaten oder vom Kreis angemieteten Wohnungen untergekommen“, betont Julia Bjar. Aktuell würden hier 2.821 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine leben – die Rückkehrer bereits gegengerechnet.

Zittau nimmt am meisten Flüchtlinge auf

Hinzu kommen drei weitere Personengruppen. Aus humanitären Gründen wurden 2022/23 dem Landkreis Görlitz 16 Flüchtlinge aus der Türkei zugewiesen. Zudem mussten in diesem Zeitraum 145 afghanische Ortskräfte aufgenommen werden, die durch den Abzug der alliierten Truppen und die Machtübernahme der Taliban in ihrem Heimatland plötzlich bedroht waren. Darüber hinaus gab es auch acht Zuweisungen von Russen. Dies seien Einzelfallaufnahmen aus politischen Gründen gewesen, so die Sprecherin.

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Ulrike
Ulrike
1 Jahr zuvor

Wieviele will unsere tolle Regierung noch ins Land lassen?
Hier stellen die Ukrainer Ansprüche dass einem das Kotzen kommt. Die meinen sie sind im Schlaraffenland. Suchen Wohnung von 90-120 qm. Da bleibt mir die Spucke weg wenn ich das lese/höre.
Deutsche finden keine Wohnungen und die meinen Deutschland gehört nun ihnen. Kommen mit grossen Autos vorgefahren. Warum halten die ihrem Verbrecher Selenkyi nicht die Stange ?????