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Das Ende der Geduld: Polen haben von Ukraine-Flüchtlingen allmählich genug

22. Februar 2023
Das Ende der Geduld: Polen haben von Ukraine-Flüchtlingen allmählich genug
INTERNATIONAL
Foto: Symbolbild

Warschau/Kiew. Ein Jahr nach Beginn des Ukrainekrieges halten sich rund eineinhalb Millionen ukrainische Flüchtlinge in Polen auf. Sie konnten sich dabei von Anfang an mehr auf private und gesellschaftliche Initiativen als auf die polnischen Behörden verlassen. Für Polen bedeutete das einen gewissen Spagat – denn bis dahin hatte sich Warschau auf europäischer Ebene der Aufnahme von „Flüchtlingen“ – erst recht in diesen Mengen – stets verweigert.

Über die Zuteilung einer polnischen Versicherungsnummer (PESEL) erhalten die Ukraine-Flüchtlinge in Polen staatliche Krankenversicherung und das Recht auf Arbeit. Der Staat garantiert auch 70 Euro als Begrüßungsgeld und das monatliche Kindergeld in Höhe von 110 Euro. Kinderlose Erwachsene bekommen keine Unterstützung. Trotzdem ist Polen das Land, in dem sich mit Abstand die meisten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufhalten.

Laut Umfragen möchten drei Viertel von ihnen in ihre Heimat zurückkehren, daher halten sie sich lieber im Nachbarland Polen auf als in einem weiter entfernt liegenden Gaststaat. Auch die Sprache ist ein Argument – Polnisch und Ukrainisch sind sich relativ ähnlich.

Schon vor dem Krieg lebten in Polen ungefähr eine Million ukrainischer Gastarbeiter. Von dieser Gruppe sind nach dem 24. Februar 2022 viele Männer an die Front in ihre Heimat zurückgefahren. Derzeit leben in Polen insgesamt ungefähr 2,2 Millionen Ukrainer.

Seit geraumer Zeit nimmt die polnische Hilfsbereitschaft jedoch ab. Noch bis Ende 2022 erklärten in Umfragen 63 Prozent der Befragten, daß sie selbst oder jemand aus ihrer nächsten Umgebung Flüchtlinge aus der Privatschatulle unterstützten. Im Januar 2023 dagegen waren es laut dem Warschauer Meinungsforschungsinstitut CBOS nur noch 41 Prozent.

Schlimmer noch: laut dem „Monitoringzentrum für Rassismus und Xenophobie“ in Warschau sei die Anzahl der verbalen und physischen Angriffe auf Ukrainer drastisch gestiegen. Während der großen patriotischen Demonstration am polnischen Nationalfeiertag, dem 11.11.2022, waren antiukrainische Parolen zu lesen und zu hören, wie „Der Ukrainer ist nicht mein Bruder“, „Stopp der Ukrainisierung Polens“, „Das ist nicht unser Krieg“.

Eine Situation, die noch für spannende Entwicklungen gut sein könnte. Nach wie vor halten sich hartnäckig Berichte, wonach sich die polnische Armee hinter den Kulissen auf einen Einmarsch in die Westukraine – die zeitweiligen polnischen Ostgebiete – vorbereitet. Tatsächlich gibt es sogar offizielle Vereinbarungen zwischen Warschau und Kiew, wonach Teile der ukrainischen Verwaltung bereits nach Polen ausgelagert wurden und polnische Behörden im Nachbarland Hoheitsrechte wahrnehmen können. (mü)

Quelle: zuerst.de vom 22.02.2023

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