Staseve Aktuell – Arbeitsgemeinschaft Staatlicher Selbstverwaltungen

Krise, Zuwanderung, Inflation: Der Wohnungsbau kommt zum Erliegen – Deutschland in der Krise

04. März 2023
Krise, Zuwanderung, Inflation: Der Wohnungsbau kommt zum Erliegen – Deutschland in der Krise
WIRTSCHAFT
Foto: Symbolbild

Berlin. Deutschland leidet unter extremer Wohnungsnot. Sie wird durch die anhaltende Massenzuwanderung und durch hunderttausende Ukraine-Flüchtlinge noch zusätzlich verschlimmert. Jetzt stellen steigende Preise, die auch vor dem Baugewerbe nicht haltmachen, die Bautätigkeit komplett in Frage.

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) versprach nach ihrem Amtsantritt 2021 den Bau von 400.000 Wohnungen pro Jahr. Allein in der Hauptstadt Berlin sollten eigentlich jährlich 20.000 Wohnungen neu gebaut werden. Doch dann kamen der Krieg und die Inflation, und die Baubranche geriet ins Straucheln.

Zu Jahresbeginn ließ die Vonovia, Deutschlands größtes Wohnungsbauunternehmen, die Bombe platzen. Das Unternehmen erklärte, daß für das gesamte Jahr 2023 keine neuen Projekte für den Wohnungsbau realisiert würden. Zwei Monate später veröffentlichte der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) seinen alarmierenden Wohnungsbaumonitor. Laut BBU sinkt die Zahl der in Berlin fertiggestellten und genehmigten Wohnungen seit zwei Jahren kontinuierlich. Maren Kern, Mitglied des Verbandsvorstandes: „Auch uns hat die Zeitenwende längst erreicht. Bauen, Sanieren und Modernisieren wird immer teurer, langwieriger und schwerer zu kalkulieren.“

Letzte Woche zog der sächsische Wohnungsbauverband nach – Bauinvestitionen in Höhe von 77 Millionen Euro wurden zurückgezogen. Rainer Seifert, sächsischer Verbandsdirektor, spricht von „absolut alarmierenden“ Zahlen. Wenn sich die Rahmenbedingungen für die Bauunternehmen in nächster Zeit nicht änderten, werde „das gute, sichere, bezahlbare und moderne Wohnen für alle unter die Räder“ geraten, so Seifert.

Stellvertretend für die Landesverbände setzt sich der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) für eine intensivere Unterstützung auf Bundesebene ein. Ende Februar richtete Ingeborg Esser, Geschäftsführerin des GdW, eine dringende Bitte an die Bundesregierung: „Wir brauchen Kostenbremsen.“ Zwar wünsche sich der Bund klimafreundliche Immobilien und Bauprozesse, aber seien diese mit noch höheren Preisen verbunden und ziehen dementsprechend höhere Miet- und Verkaufspreise nach sich. Die Forderungen des Bundesverbandes: finanzielle Entlastung in Form von Investitionserhöhungen durch den Bund und eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Baumaterialien.

Eigentlich sollte die Umsetzung von Bauvorhaben ganz im Interesse der Bundesregierung liegen, die sich gerade in puncto Wohnungsbau große Ziele gesetzt hat. Doch das Gegenteil ist der Fall. Die Bundesbauministerin, die ihr selbstgestecktes Ziel von 200.000 neuen Wohnungen pro Jahr auf ganzer Linie verfehlt, wirft der Baubranche vielmehr „Innovationslosigkeit“ vor.

Die Folgen des Nichtstuns sind verheerend. Beim Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen sieht man die Zukunft düster: man gehe davon aus, „daß im Licht der Entwicklungen jedes größere Projekt, dessen Umsetzung noch nicht konkret begonnen worden ist, gründlich auf den Prüfstand gestellt wird“, sagte ein Sprecher kürzlich. Im Juli soll genauer abgeschätzt werden, wie viele Projekte tatsächlich realisiert werden können. Aber schon jetzt steht fest, daß unzählige Wohnungen 2023 nicht vollendet werden.

Nur wenn Genehmigungsprozesse, Materialengpässe und der Personalmangel überwunden werden, könnte der Wohnungsneubau wieder Fahrt aufnehmen. Nicht nur in Berlin. Doch danach sieht es nicht aus. Gerade hat Bundeswirtschaftsminister Habeck mit dem Verbot von Öl- und Gasheizungen ab 2024 den Immobilienbesitzern – und damit auch den Wohnungsbaugesellschaften – das nächste Problem aufgetischt. Ein Ende der – politische gemachten – Krise ist damit erst einmal vom Tisch. (se)

Quelle: zuerst.de vom 04.03.2023

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