TV-Kolumne „Markus Lanz“„Geht gar nicht“: Künast kritisiert Gabriel für „Pack“-Aussage

Mittwoch, 07.12.2016, 04:21 · von FOCUS-Online-Autor Florian Reiter

Renate Künast bei Markus Lanz
Screenshot/ZDFRenate Künast bei „Markus Lanz“

Ein 17-jähriger Flüchtling aus Afghanistan ist der mutmaßliche Mörder der 19-jährigen Studentin Maria L. aus Freiburg. Eine abscheuliche Tat, die in ganz Deutschland Ängste auslöst. Nicht jeder weiß diese Ängste gesittet auszudrücken – doch bei „Lanz“ wird ausgerechnet Grünen-Poltikerin Renate Künast zur Anwältin der „besorgten Bürger“.

Der Platz hinter dem Bahnhof? Nein, da lasse er seine Kinder lieber nicht entlanglaufen, sagt Thomas Fricker. Der 56-Jährige ist Chefredakteur der „Badischen Zeitung“, die in ihren Sitz in Freiburg hat – eine Stadt, die sich momentan vor allem wegen des schrecklichen Mordes an der Studentin Maria L. in den Schlagzeilen befindet.

Der Oberschwabe Fricker arbeitet seit 1999 für die „Badische Zeitung“, er kennt die Angst der Menschen gut, die in Freiburg um sich greift. Im Talk von Markus Lanz soll er sie beschreiben.

Mütter brächten ihre Töchter nur noch mit dem Auto zur Schule, Frauen hätten Angst vor dem Joggengehen, „es ist große Verunsicherung“ spürbar, sagt Fricker. Dass der mutmaßliche Mörder von Maria L. ein Flüchtling ist, lässt diese Angst nicht kleiner werden.

Ein feiner Unterschied

Freiburg hat eine im Bundesdurchschnitt sehr junge Bevölkerung und liegt in Grenznähe, alleine dadurch ist die Kriminalitätsrate hoch. Und die Polizei betont auch, dass der Zuzug von Flüchtlingen die Stadt statistisch gesehen nicht unsicherer gemacht habe. Aber Statistiken sind nur ein schwaches Mittel, um eine besorgte Bevölkerung zu beruhigen, weiß auch Fricke: „Es ist ein feiner Unterschied zwischen ’nicht sicher fühlen‘; und ’nicht sicher sein’“.

Schwere Straftaten von Flüchtlingen sind und bleiben Einzelfälle in Relation zu ihrer Gesamtzahl, aber es sind Einzelfälle mit gewaltiger Sprengkraft. Selbst die Politik schaltet sich da eilig ein: Während die AfD die Tat umgehend nutzt, um (mal wieder) eine endgültige Zäsur in der Flüchtlingspolitik auszurufen, warnt die Bundesregierung wie im Mantra vor einer Vorverurteilung aller Asylbewerber. Das Gedenken an das Opfer ist in beiden Fällen ganz schnell in den Hintergrund gerückt.

Die verdammte K-Frage

Das ist doppelt tragisch, weil es auch eine Diskussion darüber erstickt, ob es vielleicht nicht doch systemische Faktoren geben könnte, die Kriminalität durch Flüchtlinge begünstigen. Fricker nennt ein paar dieser möglichen Faktoren: Die massenhafte Unterbringung in Heimen gleiche einer „Extremsituation“, junge Flüchtlinge seien ohne Sprachkenntnisse und ohne unmittelbare Perspektive nur am „Rumhängen“, so der Journalist.

Hinzu kommt, so Fricke, dass gerade unbegleitete minderjährige Flüchtlinge schreckliche Dinge erlebt haben, den gewaltsamen Tod der Eltern etwa, die psychischen Schäden können groß sein.

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Und dann gibt es da noch diese verdammte K-Frage – die nach der Kultur nämlich. Ein Minenfeld, alleine darüber zu diskutieren, gerade weil die Frage nach der „Kultur“ so ungenau ist.

„Die schreiben so was“

Kein Wunder also, dass die Debatte über Flüchtlinge und Kriminalität bisweilen so einen scharfen Ton annimmt, gerade in den sozialen Medien. Renate Künast bekommt diesen Ton besonders heftig zu spüren: Die Grünen-Politikerin, ebenfalls bei Lanz zu Gast, sprach sich wiederholt für einen großherzigen Kurs in der Flüchtlingskrise aus, der Hass vieler Online-Kommentatoren war ihr sicher. Auch zum Zeitpunkt der „Lanz“-Ausstrahlung wünschten ihr einige User Vergewaltigungen oder Schlimmeres an den Hals.

In der Regel reagiert Künast auf derartige Anfeindungen resolut, auch mit Anzeigen. „Ich glaube nämlich, dass das Leute richtig zersetzen kann und sie zum Beispiel vom ehrenamtlichen Engagement abhält“, sagt die 60-Jährige. Einige dieser Hasskommentatoren hatte Künast im Rahmen einer „Spiegel“-Reportage in diesem Jahr besucht, weil sie wissen wollte, was das für Menschen sind, die ihr den Tod wünschen. Das Resultat überraschte die Grünen-Politikerin. „Und dann stellst du fest: Das sind Menschen aus der Mitte der Gesellschaft, Facharbeiter mit Haus und Garten. Die schreiben so was.“

Kein Geld für den Kindergarten

Doch im Zuge ihrer Besuche entwickelte Künast auch Verständnis für die Bürger, die ihr da gegenüber saßen. Es sei den Menschen nun mal schwer zu vermitteln, warum etwa für die Rettung internationaler Banken Milliarden zur Verfügung stünden, aber für den maroden Kindergarten im Ort kein Geld da sein soll, sagt die Grünen-Politikerin.

Deswegen handle es sich bei diesen Leuten noch lange nicht um tumbe Nazis, stellt Künast klar – auch wenn sie einen unangemessenen Ton wählen: „Man muss unterscheiden. Ist das jemand, der diese Dinge für sein rechtes Weltbild nutzt, oder ist das einfach nur ein Bürger mit Sorgen? Das muss man ernst nehmen.“

Ein Herz für das „Pack“

Verallgemeinerungen wie die von SPD-Chef Sigmar Gabriel, der die Verantwortlichen einer Krawalle gegen ein Flüchtlingsheim als „Pack“ bezeichnet hatte, weist Künast jedenfalls klar von sich. „Das geht gar nicht“, sagt die 60-Jährige über den Gabriel-Spruch. „Der Artikel 1 des Grundgesetzes gilt für alle.“

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Und als Künast dann auch noch darüber referiert, wie Deutschland seine Werte und Freiheiten verteidigen müsse, sind manche eingemeißelte Feindbilder sicherlich bereits ins Bröckeln geraten.

Aber das passiert eben, wenn man miteinander spricht.

Quelle: Focus-online vom 07.12.2016

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Karl D.
Karl D.
7 Jahre zuvor

Die Bundesrepublik Deutschland, die Vereinigten Staaten von Amerika, das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland und die Französische Republik sind wie folgt übereingekommen:

Erster Teil
Artikel 2(1) Alle Rechte und Verpflichtungen, die durch gesetzgeberische, gerichtliche oder Verwaltungsmaßnahmen der Besatzungsbehörden oder auf Grund solcher Maßnahmen begründet oder festgestellt worden sind, sind und bleiben in jeder Hinsicht nach deutschem Recht in Kraft, ohne Rücksicht darauf, ob sie in Übereinstimmung mit anderen Rechtsvorschriften begründet oder festgestellt worden sind. Hier ein Auszug aus dem gültigen Gesetzeswerk:

Militärregierung – Deutschland Kontrollgebiet des 0bersten Befehlshabers
Gesetz Nr. 52
Sperre und Beaufsichtigung von Vermögen………………..Artikel VIII – Strafen10. Jeder Verstoß gegen die Vorschriften dieses Gesetzes wird nach
Schuldigsprechung des Täters durch ein Gericht der Militärregierung nach dessen
Ermessen mit jeder gesetzlich zulässigen Strafe, einschließlich der Todesstrafe geahndet.

Artikel IX — Inkrafttreten
11. Dieses Gesetz tritt in dem besetzten Gebiet Deutschlands am Tage der
Verkündung in Kraft. Hier können Sie das gesamte Gesetzeswerk abrufen. Die Bundesrepublik bedient sich der Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH
[Kernsatz: Die Bundesrepublik Deutschland – Finanzagentur GmbH (im folgenden Finanzagentur) ist der zentrale Dienstleister für die Kreditaufnahme und das Schuldenmanagement des Bundes. Die Gesellschaft, deren alleiniger Gesellschafter die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium der Finanzen, ist, erfüllt Aufgaben bei der Haushalts- und Kassenfinanzierung des Bundes.] und mehrer weiterer Firmen (ua. Bundestag [Impressum – Deutscher Bundestag – Verfassungsorgan der Bundesrepublik Deutschland – Platz der Republik 1 – 11011 Berlin

Gesetzlicher Vertreter: Prof. Dr. Norbert Lammert, Präsident des Deutschen Bundestages mit USt-IdNr. DE 122119035 [also Firma!]) Das ist die Realität!

Birgit
Birgit
7 Jahre zuvor

Zieht die Landwirtschaftsvernichterin gerade das Wendemäntelchen an, oder hatte die eine geistige Erleuchtung !

Ulrike
Ulrike
7 Jahre zuvor

Dieses unsägliche Weib gehört in die Versenkung.