„Königreich Deutschland“ in Wittenberg – Anwesen kommt unter den Hammer

Für die einen ist es skurill, andere nennen es kriminell. Es geht um Peter Fitzek und um das, was der selbsternannte „König von Deutschland“ alles so treibt. Derzeit wird ihm vor dem Landgericht Halle ein Prozess wegen Untreue gemacht. Fitzek sitzt deshalb auch in Untersuchungshaft. Doch auch zu Hause, in seinem vermeintlichen „Königreich“ läuft es für den „Monarchen“ nicht rund. Sein Anwesen in Wittenberg-Apollensdorf, eine ehemalige Klinik, soll veräußert werden – für 600.000 Euro.

von André Damm

Ein Backsteinhaus
Für 600.000 Euro soll das Anwesen in Apollensdorf verkauft werden.Bildrechte: MDR/André Damm

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Für den selbsternannten „König von Deutschland“ läuft es derzeit nicht besonders gut: Peter Fitzek aus Wittenberg sitzt in Untersuchungshaft, wehrt sich am Landgericht in Halle gegen Untreue-Vorwürfe in Millionenhöhe. Ihm sitzt aber auch noch die Bankenaufsicht Bafin im Nacken. Deren Forderungen sind erheblich. Die Finanzfahnder wollen ein Zwangsgeld in Höhe von fast zwei Millionen Euro eintreiben. Deshalb ist jetzt sogar Fitzeks „Königreich“ in Gefahr.

Es geht um ein ehemaliges Krankenhaus-Gelände in Apollensdorf, am Stadtrand von Wittenberg. Am Eingang prangt der Schriftzug „Königreich“. Die frühere Verwaltungsvilla wird noch von einigen „Königsgetreuen“ bewohnt, während die ehemaligen Klinikstationen leer stehen. Insgesamt macht das Areal einen verwahrlosten Eindruck. Ein Anwohner ärgert sich: „Es kann nicht schlimmer werden. Dabei war es ein schönes Gelände. Es war ja eine Klinik für Lungenkrankheiten, mit großem Kurpark, aber jetzt verfällt alles“.

Nur Angehörige des „Königsreiches“ haben freien Eintritt

Auf einer Fensterscheibe ist ein A4-Blatt geklebt. Darauf steht: Einreise, Tagesvisum 7€, kostenfrei für Staatszugehörige.
Sieben Euro Eintritt für Einblicke in Fitzeks „Königreich“Bildrechte: MDR/André Damm

An den jetzigen Eigentümer erinnert ein Zöllnerhäuschen mit Schlagbaum und Wappen, wo Besucher theoretisch ein „Königreich-Tagesvisum“ kaufen könnten, zum Preis von sieben Euro. Ein Kassierer war allerdings nicht anzutreffen. Abkassieren will auf jeden Fall die Bankenaufsicht Bafin. Für 600.000 Euro soll das Anwesen verkauft werden. Erste Interessenten haben sich schon gemeldet, allerdings liegen die Angebote deutlich unter dem Schätzpreis.

„Viele Dinge, die nicht in Ordnung sind.“

Peter Fitzek soll einst 1,2 Millionen Euro für das Areal gezahlt haben. Dass es jetzt für den „König von Deutschland“ ans Eingemachte geht, findet so mancher in Wittenberg-Apollensdorf richtig. „Wenn ich das lese hier: Königreich Deutschland, das darf es nicht geben. Wenn er in Deutschland lebt, muss er die Gesetze anerkennen. Sonst hat er hier nichts zu suchen.“ Zumal der Möchtegernmonarch einen eigenen Staat aufbauen sowie das deutsche Gesundheits-und Bankensystem ablösen will. Für viele Wittenberger ist es überfällig, dass im Fall Fitzek hart durchgegriffen wird – so auch für eine junge Anwohnerin: „Ich finde gut, dass irgendwann hier mal Ruhe einkehrt. Denn was er veranstaltet, ist eine Lachnummer. Außerdem macht er viele Dinge, die nicht in Ordnung sind.“

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In Wittenbergs Immobilienbranche wird indes der Verkauf des „Königreiches“ als anspruchsvolle Aufgabe bezeichnet. Denn auch eine Nutzung als Flüchtlingsunterkunft kommt nicht mehr in Frage.

Peter Fitzek
Bildrechte: dpa

Wer ist Peter Fitzek? Peter Fitzek ist ein Aktivist aus dem Umfeld der sogenannten Reichsbürgerbewegung. Der 51-jährige gebürtige Hallenser ist das selbsternannte Oberhaupt eines von ihm gegründeten Fantasiestaates, den er „Königreich Deutschland“ nennt. Darin betrieb Fitzek ohne Erlaubnis der Behörden eine eigene Bank und mehrere Versicherungen. Seit Juni 2016 sitzt er in Untersuchungshaft. Ihm wird schwere Untreue vorgeworfen. Seit Oktober muss er sich deshalb vor Gericht verantworten.

Quelle: Mitteldeutscher Rundfunk (MDR) vom 09.12.2016

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